Grünen-Chef Nouripour bei Illner: Wutrede gegen Wagenknecht

Grünen-Parteichef Omid Nouripour (49) nimmt bei Illner Sahra Wagenknecht (52) ins Visier

Grünen-Parteichef Omid Nouripour (49) nimmt bei Illner Sahra Wagenknecht (52) ins Visier

Foto: ZDF/Svea Pietschmann

Lange riss er sich zusammen, dann aber platzte ihm der Kragen!

Grünen-Parteichef Omid Nouripour (49) hat bei Maybrit Illner (59) ein besonders perfides Argument von Sahra Wagenknecht (54, BSW) mit einer Wutrede gekontert.

Ursache seines Zorns: Wagenknecht hatte versucht, den russischen Raketenangriff auf das größte ukrainische Kinderkrankenhaus vom Montag teilweise umzudeuten.

Tod durch Trümmerteile

„Viele zivile Opfer in der Ukraine“, behauptete die Putin-nahe Politikerin plötzlich, „entstehen auch dadurch, dass Raketen abgefangen werden und die Trümmerteile dann in zivile Gebiete fallen.“

Und, so Wagenknecht weiter: „An dem gleichen Tag, an dem das Kinderkrankenhaus angegriffen wurde, wurden in einem Zentrum für Frauengesundheit mehrere Todesopfer gemeldet, die sind durch herunterfallende Raketenteile ermordet worden! Auch bei dem Kinderkrankenhaus waren die ersten Meldungen, dass das herunterfallende Raketenteile waren!“

Als falsch widerlegt

Verteidigungsexpertin Claudia Major (48) widersprach sofort: „Die sind aber als falsch widerlegt worden!“ Ob man also die Raketen durchfliegen lassen solle, fragte die Runde empört.

„Ich kenne die Situation nicht“, erwiderte Wagenknecht unschuldig, aber: „Ich weiß, dass im Krieg von allen Seiten gelogen wird. Der Nato-Gipfel war das Signal, das der Krieg weitergehen soll!“

Sahra Wagenknecht am Donnerstagabend beim Schlagabtausch mit dem Grünen-Chef

Sahra Wagenknecht am Donnerstagabend beim Schlagabtausch mit dem Grünen-Chef

Foto: ZDF/Svea Pietschmann

„Und die Verschleppungen von Kindern, Vergewaltigungen, Folter?“, entrüstete sich Nouripour. „Alles Verbrechen, die in einem Krieg geschehen“, urteilte Wagenknecht kühl.

Fahren Sie doch mal hin!

Das war der Satz, bei dem Nouripour explodierte: „Nein!“, rief der Grüne-Chef empört. „Die geschehen nicht einfach irgendwo! Das sind die Gebiete, die die Russen längst unter Kontrolle haben!“

Und dann brach es aus ihm heraus: „Fahren Sie doch mal da hin! Sie sind nicht einmal da hingefahren! Fahren Sie doch mal in die Ukraine! Fahren Sie nach Irpin! Fahren Sie nach Butscha, wo 400 Leichen gefolterter Kinder und Frauen gefunden worden sind, und reden Sie mit den Leuten!“

Schauen Sie den Opfern ins Gesicht!

Nouripour war schon im Februar 2023 dort. Seine emotionale Aufforderung an die BSW-Chefin: „Schauen Sie den Leuten ins Gesicht und sagen Sie den Hinterbliebenen, na, vielleicht sei ihr gefoltert worden, vielleicht auch nicht, ich weiß es nicht!“

Sein zorniger Vorwurf: „Sie relativieren die ganze Zeit! Sie sagen: Kriegsverbrechen, die gibt’s halt. Wo werden russische Kinder verschleppt, in der Ukraine?“

Zur Forderung nach mehr Diplomatie machte der Grüne-Chef klar: „Die Russen sind es, die Friedensgespräche verweigern und sabotieren, wo es nur geht!“ Als Zeugen zitierte er Ex-Präsident Dmitri Medwedew: „Der engste Vertraute von Putin hat gestern gesagt, die Ukraine muss ausgelöscht werden!“

Die letzte rote Linie

Wagenknecht antwortete mit einer Warnung, die schon fast wie eine Drohung aus dem Kreml klang: „Irgendwann ist die letzte rote Linie überschritten, auf die Russland dann reagieren wird!“

Verteidigungsexpertin Major konterte mit einem präzisen Lagebild: „Wir haben in Europa einen Nachbarn, der bereit ist, Krieg zu führen, nuklear unterfüttert, Grenzen zu verschieben, und der in der Ukraine Kriegsverbrechen begeht, Menschen verschleppt, tötet, vergewaltigt, und systematisch dieses Land zerstört!“

Nicht verhandeln, sondern siegen

Majors besorgte Analyse: „Wir sehen, dass Russland systematisch aufrüstet und Putin das Land auf einen langen Konflikt einstellt. Es gibt keine Gespräche über das Ende des Krieges, weil Russland das ablehnt. Wie kriege ich jemanden an den Verhandlungstisch, der nicht verhandeln will, sondern siegen?“

Bei Illner diskuttierten (v.l.): Politikwissenschaftlerin Claudia Major, Grünen-Chef Omid Nouripour, Gastgeberin Maybrit Illner, Journalist Claus Kleber, BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht und zugeschaltet US-General a.D. Ben Hodges

Bei Illner diskuttierten (v.l.): Politikwissenschaftlerin Claudia Major, Grünen-Chef Omid Nouripour, Gastgeberin Maybrit Illner, Journalist Claus Kleber, BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht und zugeschaltet US-General a.D. Ben Hodges

Foto: ZDF/Svea Pietschmann

US-General a.D. Ben Hodges (66) brachte es auf den Punkt: „Das Einzige, wovor Russland Angst hätte, wäre, dass die Ukraine ein liberales, demokratisches Land wird“, stellte er fest, „mit all den Vorteilen einer Integration in den Westen.“

Putins Angst

Denn, so der General: „Dann wäre es für Putin unmöglich, seinem Volk zu erklären, warum das Leben in der Ukraine so viel besser ist als in Russland selbst. Er hat Angst davor, zu sehen, dass Ukrainer ein so viel besseres Leben führen als die Russen. So wie es in Estland, Litauen, Lettland und Polen schon ist.“

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