Nach Putin und Xi: Jetzt will Orban ein Gipfeltreffen mit Trump

März 2024: Donald Trump (78, r.) empfängt Viktor Orban (61) in Palm Beach. Am Donnerstag soll es das nächste Treffen geben

März 2024: Donald Trump (78, r.) empfängt Viktor Orban (61) in Palm Beach. Am Donnerstag soll es das nächste Treffen geben

Foto: ZOLTAN FISCHER/AFP

Ungarns Premier Viktor Orban (61) tingelt heiter durch die Welt – und setzt dabei umstrittene Prioritäten.

Erst die Treffen mit Kreml-Diktator Wladimir Putin (71) in Moskau und China-Diktator Xi Jinping (71) in Peking. Nun ein Gespräch mit Ex-US-Präsident Donald Trump (78). Voraussichtlich am heutigen Donnerstag will Orban vom Nato-Gipfel in Washington weiter zu Trumps Residenz Mar-a-Lago (Palm Beach, Florida) fliegen, melden „Bloomberg“ und der britische „Guardian“.

Brisant: Auf ein Vieraugengespräch mit US-Präsident Joe Biden (81) verzichtete Ungarns Regierungschef am Rande des Nato-Gipfels in Washington offenbar bewusst!

Hatten sich beim Nato-Gipfel wenig zu sagen: Ungarn-Premier Viktor Orban (61, l.), US-Präsident Joe Biden (81)

Hatten sich beim Nato-Gipfel wenig zu sagen: Ungarn-Premier Viktor Orban (61, l.), US-Präsident Joe Biden (81)

Foto: Mark Schiefelbein/AP/dpa

Grund für das Trump-Orban-Treffen ist offenbar: Der Ungarn-Premier versucht seit Tagen, „ein Friedensabkommen (zwischen Ukraine und Russland, Anm. d. Red.) auszuhandeln, ohne andere EU-Länder oder die Regierung Biden zu konsultieren.“

Ungarn hat seit 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft inne. Seitdem macht Orban auf Weltpolitiker. Er gibt vor, im Namen anderer EU-Länder zu handeln. Die weisen das aber zurück.

Im BILD-Interview mit Paul Ronzheimer hatte Orban zudem keinen Hehl daraus gemacht, dass er Trump gerne wieder im Weißen Haus sehen würde. „Er ist ein Geschäftsmann, er ist ein Self-Made-Mann, er hat eine andere Herangehensweise an alles. Und ich glaube, das ist gut für die Weltpolitik“, so Orban.

▶︎ Trump sei „der Mann des Friedens“. Er habe als US-Präsident keinen einzigen Krieg begonnen und „viel getan, um Frieden in alten Konflikten in sehr komplizierten Regionen der Welt zu schaffen. Deshalb habe ich großes Vertrauen in ihn“.

Laut „Bloomberg“ zieht die Ukraine neue Friedensgespräche in Erwägung, u.a. Treffen mit russischen Vertretern sowie zwischen Trump und Orban in Mar-a-lago.

Dass Orbans Alleingänge ein Ende des Ukraine-Krieges bewirken könnten, glaubt Politikprofessor Thomas Jäger (Uni Köln) nicht. „Es gibt im Moment keine Kompromissmöglichkeit“, erklärt er.

„Orban geht davon aus, dass Trump wieder Präsident wird und dann Druck ausübt, den Forderungen Russlands nachzugeben. Dann könnte er sagen, dass ihm das schon lange klar war und er deshalb in den ersten Tagen von Ungarns EU-Ratspräsidentschaft nach Russland gereist ist“, so Jäger.

Außenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne) wies bei CNN darauf hin, dass Orban während seiner Reise nach Moskau die Ukraine im Grunde aufgefordert habe, „sich nicht mehr zu verteidigen. (…) Dies dem Opfer einer Aggression zu sagen, verstößt nicht nur gegen die Friedensordnung der Europäischen Union, sondern auch gegen die UN-Charta“, fügte sie hinzu.

Hat der Artikel nicht gehalten, was er versprochen hat? Haben Sie Fehler gefunden? Jetzt melden.