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SUV, der Liebling der Hausfrau? Wer wirklich am Steuer sitzt

Wirtschaftskorrespondent
PHILADELPHIA, PA - APRIL 16: Audi Q7 parked at Lo Spiedo Restaurant during The Impossible Reservation: Philadelphia presented by Audi on April 16, 2016 in Philadelphia, Pennsylvania. (Photo by Lisa Lake/Getty Images for Audi) Getty ImagesGetty Images PHILADELPHIA, PA - APRIL 16: Audi Q7 parked at Lo Spiedo Restaurant during The Impossible Reservation: Philadelphia presented by Audi on April 16, 2016 in Philadelphia, Pennsylvania. (Photo by Lisa Lake/Getty Images for Audi) Getty ImagesGetty Images
Ein Parkplatz vorller Audi Q7: Die Q-Reihe ist in Deutschland besonders erfolgreich
Quelle: Getty Images for Audi
Der SUV-Trend ist ungebrochen. Doch wer fährt die Geländewagen überhaupt? Das Hausfrauen-Klischee stimmt jedenfalls nicht, vorne liegt eine andere Berufsgruppe. Und den höchsten SUV-Anteil hat ein ostdeutsches Bundesland.

Kein Fahrzeugtyp hat sich in den vergangenen Jahren so durchgesetzt am deutschen Markt wie die SUVs. Die hohen und breiten Geländewagen, die sich früher vor allem in den USA verkauften, sind längst auch in Europa angekommen. In Deutschland könnten sie schon dieses Jahr die Kompaktwagen als die beliebteste Fahrzeugklasse ablösen. Doch wer fährt diese für die Innenstädte eigentlich völlig überdimensionierten Autos?

Glaubt man den üblichen Vorurteilen, sind die Geländewagen keineswegs im Gelände unterwegs, sondern werden vor allem von Hausfrauen in der Stadt gefahren, die damit die Kinder zur Schule oder in den Kindergarten bringen. Diese Zielgruppe schätze vor allem die erhöhte Sitzposition in SUVs, erzählen Automanager gern. Der bessere Überblick über den Verkehr vermittle eine größere Sicherheit.

Doch die Wahrheit sieht völlig anders aus: Laut einer Erhebung des Vergleichsportals Check24 fahren Hausfrauen sogar deutlich seltener SUVs als der deutsche Durchschnitt. Demnach fahren im Schnitt in Deutschland 9,6 Prozent der Menschen einen solchen Geländewagen, aber nur 7,9 Prozent der Hausfrauen und Hausmänner. Spitzenreiter im SUV-Ranking sind hingegen die Landwirte. In dieser Berufsgruppe hat sich inzwischen schon fast jeder fünfte (19,5 Prozent) für einen SUV entschieden.

Doch allein sind die Bauern natürlich nicht für den SUV-Boom in Deutschland verantwortlich. Nur mit geringem Abstand folgen den Landwirten der Erhebung zufolge pensionierte Beamte, von denen inzwischen 19,3 Prozent einen Geländewagen fahren. Das ergibt sich aus den Versicherungsdaten, die Check24 untersucht hat.

Quelle: Infografik WELT

Das überrascht aus zwei Gründen nicht: Zum einen ist in der Autobranche bekannt, dass vor allem ältere Fahrer gern SUVs kaufen, weil man bei den Geländewagen leichter ein- und aussteigen kann. Zum anderen sind die Geländewagen teurer als andere Fahrzeuge und daher vor allem in einkommensstarken Schichten verbreitet.

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Auf den weiteren Plätzen folgen dementsprechend Freiberufler mit 17,3 Prozent, Selbstständige mit 15,8 Prozent und Rentner mit 14,2 Prozent. Einkommensschwache Berufsgruppen landen hingegen ganz am Schluss der Rangliste der SUV-Liebhaber. So fahren nur 1,2 Prozent der Auszubildenden einen solchen Geländewagen, bei den Studenten sind es nur 2,3 Prozent. Auch Arbeitslose liegen mit 4,8 Prozent deutlich unter dem Gesamtschnitt.

SUVs bei Neuzulassungen auf Platz 2

Der Anteil der SUV-Besitzer dürfte sich in den kommenden Jahren noch deutlich erhöhen. Im vergangenen Jahr lagen die SUVs laut den Daten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) mit einem Marktanteil von 15,2 Prozent bei den Neuzulassungen auf Platz zwei in Deutschland. Lediglich Kompaktwagen waren mit 23,3 Prozent noch beliebter.

Und der Trend spricht dafür, dass die SUVs die Kompaktklasse schon bald überholen dürften. Während der Marktanteil der Kompaktwagen 2017 um 5,1 Prozent sank, legte der der Geländewagen um 22,5 Prozent zu. Im März dieses Jahres haben die SUV bereits weiter aufgeholt und liegen mit 18,8 Prozent Marktanteil nur noch knapp hinter dem Kompaktwagen mit 22,5 Prozent.

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Bei einigen Marken liegt der SUV-Anteil sogar schon deutlich höher. Betrachtet man die absoluten Verkaufszahlen, ist vor allem Audi mit seinen Geländewagen der Q-Reihe erfolgreich. In Deutschland war im vergangenen Jahr etwa jedes vierte verkaufte Auto des Ingolstädter Herstellers ein SUV.

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Weltweit lag die Quote von Audi sogar schon bei einem Drittel. „2025 wird etwa die Hälfte unserer verkauften Fahrzeuge SUVs sein“, sagte Audi-Chef Rupert Stadler im vergangenen Jahr. Auch in Deutschland soll die SUV-Quote der verkauften Autos von Audi 2025 bei etwa 50 Prozent liegen.

Fast die Hälfte aller verkauften Porsche sind SUVs

Die Schwestermarke Porsche hat zwar noch immer den Ruf, ein Sportwagenhersteller zu sein, doch tatsächlich waren im vergangenen Jahr rund 46 Prozent der verkauften Neuwagen SUVs. Bei einigen ausländischen Herstellern liegt die Quote sogar noch höher, so waren etwa 63 Prozent aller in Deutschland verkauften Nissan Geländewagen und auch bei Mazda lag die SUV-Quote leicht über 50 Prozent.

Alles in allem gibt es laut Center Automotive Research (CAR) 101 SUV-Modelle in Deutschland. Fast alle Hersteller haben ein solches Fahrzeug im Angebot. Der Trend zu den SUVs hat sich innerhalb nur weniger Jahre durchgesetzt.

Laut CAR lag der Marktanteil der Geländewagen noch 1997 unter zwei Prozent und stieg bis 2009 noch relativ langsam auf 7,3 Prozent. Doch in den vergangenen acht Jahren verdreifachte sich die Quote dann rasant.

Innerhalb Deutschlands gibt es durchaus regionale Unterschiede. Laut der Check24-Auswertung ist die SUV-Quote derzeit in Brandenburg am höchsten. Dort besitzen etwa elf Prozent der Menschen einen solchen Geländewagen. Es folgen in der Rangliste Mecklenburg-Vorpommern mit 10,7 Prozent, Thüringen mit 10,6 Prozent und Bayern mit 10,3 Prozent. Schlusslicht mit einem SUV-Anteil von nur 7,8 Prozent ist das Bundesland Bremen. Sachsen mit 8,5 Prozent und Berlin mit 9,0 Prozent liegen nur knapp davor.

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