In Spanien sitzen zwei Franzosen in Untersuchungshaft, die an der südspanischen Costa del Sol einen Marokkaner entführt und gefoltert haben sollen. Die Männer im Alter von 39 und 43 Jahren, die ihrem Opfer unter anderem ein Stück eines Ohres abgeschnitten hatten, seien nach mehrmonatigen Ermittlungen in Spanien und Frankreich festgenommen worden, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Ihnen werden Entführung, Folter und der Besitz von Kriegswaffen vorgeworfen.

Die beiden Franzosen hatten den Marokkaner nach Polizeiangaben im April 2023 entführt, um ein Lösegeld zu erpressen. Sie hielten ihn elf Tage lang auf einer Farm im Dorf Torrox in der Provinz Málaga fest und forderten 1,4 Millionen Euro von seiner Familie.

„Während seiner Gefangenschaft schnitten sie ihm ein Stück eines Ohres ab“, erklärte die Polizei. Sie hätten den Mann zudem geschlagen, hätten ihm kein Essen und nur „selten“ Wasser gegeben.

Die Familie des Marokkaners erhielt ein Video, das den Mann geknebelt, gefesselt und mit blauen Flecken im Gesicht zeigte. Er wurde schließlich an einem abgelegenen Ort in der Region freigelassen. Seine Familie alarmierte die Polizei, die den Entführern schließlich auf die Spur kam.

Einer der beiden Verdächtigen wurde in einem Badeort an der Costa del Sol gefasst. Bei ihm zu Hause entdeckten die Beamten ein Sturmgewehr, drei Pistolen und Munition.

Der zweite Verdächtige, der als Drahtzieher der Entführung gilt, wurde den Angaben zufolge Ende April in Paris gefasst. Die französische Polizei nahm ihn auf der Grundlage eines spanischen Haftbefehls und eines Auslieferungsersuchens der spanischen Justiz fest.