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Getöteter 20-Jähriger

Totschlag in Bad Oeynhausen – Tatverdächtiger verweigert die Aussage

Veröffentlicht am 29.06.2024Lesedauer: 3 Minuten

Nach dem tödlichen Angriff auf einen 20-Jährigen in Bad Oeynhausen ist der mutmaßliche Haupttäter festgenommen worden. „Nach dem Rest der Gruppe wir weiterhin gefahndet“, berichtet WELT-Reporterin Greta Wagner.

Die Ermittler in Bielefeld wollen die tödliche Attacke auf Philippos T. aufklären. Das Motiv für die Gewalttat ist weiter unklar. Der tatverdächtige 18-Jährige verweigert bisher offenbar die Aussage. Die Stadt stellte Details zu seiner Herkunft richtig.

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Nach dem tödlichen Angriff auf einen 20-Jährigen im Kurpark von Bad Oeynhausen sucht die Polizei weiter nach Zeugen der Gewalttat.

Die Ermittlungen liefen „auf Hochtouren“, sagte eine Sprecherin der Polizei Bielefeld auf Anfrage. Die Polizei ruft erneut Zeugen auf, Fotos und Videos zur Verfügung zu stellen, auf denen möglicherweise Hinweise auf die Tat zu erkennen sind. Sie können sich in allen Polizeidienststellen oder bei der Polizei Bielefeld melden, sagte die Sprecherin.

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Ein 18-jähriger, dringend Tatverdächtiger sitzt noch immer in Untersuchungshaft. Er habe sich bislang nicht zum Tatvorwurf Totschlag und gefährliche Körperverletzung geäußert, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Auch die Lokalpresse meldet, dass der junge Mann syrischer Herkunft von seinem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch macht. Erklärt haben soll der 18-Jährige zudem, dass er zum Tatzeitpunkt gar nicht in dem Kurpark gewesen sei, schreibt die „Neue Westfälische“ aus Bielefeld. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld dementiert jedoch, dass eine solche Aussage gefallen ist.

Im Kurpark von Bad Oeynhausen (NRW) wurde in der Nacht zum Sonntag der aus Minden stammenden Philippos T. körperlich attackiert und dabei so massiv misshandelt, dass der junge Mann später an den erlittenen Kopfverletzungen verstarb. Der 20 Jahre alte T. hatte zuvor im Kaiserpalais am Abiturball des Mindener Ratsgymnasiums teilgenommen. Seine Schwester hatte in diesem Jahr ihren Abschluss gemacht und ihn sowie weitere Freunde eingeladen.

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Laut den bisherigen Ermittlungen ging die Gewalt gegen das Opfer ausschließlich von dem 18-Jährigen aus, der laut Mitteilung syrischer Staatsbürger ist und in Bad Oeynhausen wohnt. Er sei in der Vergangenheit bereits durch Gewalt-, Eigentums- und Betäubungsmittel-Delikte aufgefallen, sei somit also polizeibekannt, aber nicht vorbestraft gewesen.

Einreise im Zusammenhang einer Familienzusammenführung

Der Tatverdächtige sei 2016 im Rahmen einer Familienzusammenführung nach Deutschland gekommen, habe zunächst in Pforzheim gelebt und sei im vergangenen Jahr nach Bad Oeynhausen gezogen, berichtete die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf den zuständigen Staatsanwalt Christoph Mackel. Er sei den Behörden bekannt, aber bislang nicht vorbestraft. „Es gab Ermittlungsverfahren gegen ihn, die aber nie zur Verurteilung geführt haben“, sagte auch Mackel der „Bild“. Ähnliche Informationen lagen auch WELT vor.

Laut der „Neuen Westfälischen“ lebt die syrische Großfamilie des Verdächtigen im Stadtteil Rehme (Bad Oeynhausen). „Die Familie hat aber nie in einer städtischen Unterkunft gewohnt und nie Leistungen von der Stadt Bad Oeynhausen bezogen“, betont Bad Oeynhausens Pressesprecher Volker Müller-Ulrich gegenüber der Zeitung. Er dementierte damit auch Berichte, laut denen der Gefasste in einer städtischen Asylunterkunft gelebt haben soll.

Zur Gruppe des Tatverdächtigen gehören laut Polizei auch mindestens drei weitere Deutsche im Alter von 18 Jahren. Die Zahl der an der Tat beteiligten Menschen und welche Straftaten noch passiert sind, das sei Teil der laufenden Ermittlungen, teilten die Ermittlungsbehörden mit. Auch sei nicht abschließend geklärt, was der Hintergrund und Auslöser eines angeblich vorausgegangenen Streits war.

Ministerpräsident Wüst fordert „gerechte Strafe“

Die Obduktion des 20-Jährigen bestätigte aber die bisherigen Annahmen, dass Philippos T. durch mehrere stumpfe Schläge und Tritte gegen den Kopf so schwer verletzt wurde, dass er später im Krankenhaus starb.

Tat von Bad Oeynhausen – „Wir bezahlen jetzt den Preis für die Migration“

Nach dem tödlichen Angriff auf einen 20-Jährigen in Bad Oeynhausen sitzt ein 18-Jähriger in Haft, der aus Syrien stammt. „Das Problem der Migration wurde zehn Jahre lang geleugnet“, sagt Kolumnist Henryk M. Broder bei WELT TV.

Die Gewalttat in Ostwestfalen befeuert auch die politische Debatte über die Abschiebung von Schwerkriminellen in Länder wie Afghanistan oder Syrien weiter. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte: „Dieser Täter muss einer gerechten Strafe zugeführt werden.“ Deutschland müsse „besser werden darin, solche Intensivstraftäter, Gewaltstraftäter, die keine deutschen Staatsbürger sind, auch abzuschieben“.

Der stellvertretende SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzende Dirk Wiese hatte gegenüber WELT erklärt: „Der Täter muss dafür mit aller Härte des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen werden.“

dpa/krott