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Statistik des Grauens

Berlin zählt 111 Gruppenvergewaltigungen in einem Jahr

Veröffentlicht am 28.05.2024Lesedauer: 3 Minuten

In Berlin sind im vergangenen Jahr 111 Fälle von Vergewaltigungen durch mehr als einen Täter von der Polizei registriert worden. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der AfD hervor. Katja Losch ordnet die Zahlen im WELT-Studio ein.

Laut Berliner Innenstaatssekretär verzeichnete Berlin allein im vergangenen Jahr 111 Gruppenvergewaltigungen. Die Opfer waren teilweise unter sechs Jahre alt, der jüngste Täter unter zwölf.

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Im vergangenen Jahr verzeichnete Berlin 111 Fälle von Gruppenvergewaltigungen, wie Innenstaatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage hin bekanntgab. Das berichtete die „Bild“-Zeitung.

Die mutmaßlichen Opfer waren von unter sechs Jahren bis über sechzig Jahre alt. Besonders häufig betroffen waren jedoch Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren (18 Fälle) sowie Erwachsene im Alter von 25 bis 30 Jahren (17 Fälle) und 30 bis unter 40 Jahren (17 Fälle).

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Die meisten Gruppen-Vergewaltigungen fanden mit 41 Fällen in Mehrfamilienhäusern sowie mit 16 Fällen in Parks statt. Viermal soll eine Gaststätte der Tatort gewesen sein, zweimal öffentliche Verkehrsmittel. Jeweils ein Fall soll sich in einer Schule sowie in einer Justizvollzugsanstalt ereignet haben.

Die Polizei nahm insgesamt 106 Tatverdächtige ins Visier, deren Alter stark variierte – von unter zwölf Jahren bis über sechzig Jahren. Auf Anfrage eines AfD-Abgeordneten teilte der Berliner Senat außerdem mit, dass der Anteil nicht deutscher Tatverdächtiger bei 54 Prozent liege. Ein Anstieg im Zusammenhang mit dem „soziokulturellen Hintergrund“ wurde jedoch nicht verzeichnet, hieß es weiter.

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Anzahl der gemeldeten Vergewaltigungen mit mehreren Tätern gestiegen

Die Anzahl der gemeldeten Vergewaltigungen mit mehreren Tätern ist in den letzten Jahren gestiegen. Während im Jahr 2023 111 Fälle registriert wurden, waren es 2022 89 Fälle. 2021 wurden 106 und 2020 98 Fälle verzeichnet. Seit 2018 werden Vergewaltigungen durch Gruppen in der Polizeistatistik lediglich als „Vergewaltigung“ erfasst, wobei vermerkt wird, wenn mehrere Tatverdächtige beteiligt waren.

Die Polizei geht bei Sexualdelikten und Vergewaltigungen von einer relevanten Dunkelziffer aus, weil viele Opfer sich aus Scham oder Angst vor dem Täter nicht an die Polizei wenden. Über diese Taten mit mehreren Verdächtigen schrieb der Senat: „Hierbei muss es sich nicht zwingend um ‚Gruppenvergewaltigungen‘ handeln.“ Das Bekanntwerden der Taten „ist deutlich von der Anzeigebereitschaft der Opfer abhängig und der konkrete Tatablauf häufig sehr individuell“.

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Der CDU-Innenexperte Burkard Dregger betonte gegenüber der „Bild“-Zeitung die schwerwiegenden Folgen jeder Vergewaltigung für die Opfer, „unabhängig davon, ob die Täter Deutsche oder Ausländer sind“. Um Übergriffe zu verhindern, müsse „Polizei und Justiz weiter gestärkt werden“, sagte der Politiker.

In Deutschland sorgen immer wieder Fälle mutmaßlicher Gruppenvergewaltigungen für Schlagzeilen. Besonders große Empörung hatte ein Fall aus Hamburg im September 2020 ausgelöst, bei dem eine damals 15-Jährige in einem Park unter Alkoholeinfluss innerhalb kurzer Zeit von mehreren Männern vergewaltigt wurde. In einem Prozess wurden neun Männer zu Haftstrafen verurteilt, zum Teil legten sie Revision ein.

In Berlin waren zuletzt drei Männer wegen einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung im Görlitzer Park angeklagt. Laut Anklage sollen die Männer im Juni 2023 ein Ehepaar überfallen und die damals 27 Jahre alte Frau vergewaltigt haben. Der Prozess platzte zunächst, weil die Frau nicht vor Gericht erschien.

jml mit dpa