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Kinderklinik in Kiew

„Einer der ungeheuerlichsten Angriffe, die wir seit Beginn der Invasion erlebt haben“

Veröffentlicht am 10.07.2024Lesedauer: 3 Minuten

Kiew trauert um die Opfer eines schweren russischen Bombardements auf die Ukraine. Durch den Luftangriff auf die Millionenstadt wurden über zwei Dutzend Menschen getötet, darunter mehrere Kinder. Der UN-Sicherheitsrat soll in einer Dringlichkeitssitzung tagen.

Die ukrainische Hauptstadt trauert um die Opfer der landesweiten Raketenangriffe, bei denen unter anderem ein Kinderkrankenhaus in Kiew zerstört wurde. Mittlerweile ist die Zahl der Opfer auf 42 gestiegen.

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Das Kinderkrankenhaus in Kiew ist nach vorläufigen Untersuchungen des UN-Menschenrechtsbüros von einer russischen Kh-101-Rakete direkt getroffen worden. Zu diesem Schluss kommen Experten, die Videoaufnahmen ausgewertet und die Schäden vor Ort direkt untersucht haben, wie Danielle Bell, die Leiterin der Beobachtermission für Menschenrechte der Vereinten Nationen in der Ukraine, sagte. Sie nennt dies „einen der ungeheuerlichsten Angriffe, die wir seit Beginn der Invasion erlebt haben“.

Das Personal habe die kleinen Patienten kurz vor dem Angriff am Montag im Bunker in Sicherheit gebracht, sagte sie. Ansonsten wäre die Opferzahl deutlich höher gewesen. Nach ihren Angaben kamen bei dem Angriff zwei Menschen ums Leben.

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Alle 600 dort stationär behandelten Kinder seien in andere Gesundheitseinrichtungen gebracht worden. Das Krankenhaus, in dem viele Kinder mit Krebs und anderen schweren Krankheiten behandelt wurden, sei schwer beschädigt worden und könne ohne erhebliche Reparaturen nicht mehr genutzt werden. Das Büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kiew zeigte die Lage vor Ort auf der Plattform X.

Die Behörden teilten am Dienstag mit, dass die Zahl der Toten bei den landesweiten Raketenangriffen am Montag auf 42 gestiegen sei. Fast 200 seien verletzt worden.

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Die Weltgesundheitsorganisation zählt seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 fast 1900 Angriffe auf Krankenhäuser, Arztpraxen, Krankenwagen und ähnliche Ziele. Nach dem universell geltenden humanitären Völkerrecht dürfen solche Einrichtungen zur Gesundheitsversorgung nicht angegriffen werden.

Kreml nennt Einschlag eine PR-Aktion Kiews

Der Kreml hat die Verantwortung für den Einschlag der Rakete zurückgewiesen. „Das ist natürlich eine PR-Aktion, in dem Fall eine auf Blut basierende PR-Aktion“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die Ukrainer seien so ungeschickt beim Einsatz ihrer Flugabwehr gewesen, dass eine dieser Raketen im Krankenhaus eingeschlagen sei, behauptete er in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen. Nun versuche Kiew, diese Tragödie als Hintergrund für die Teilnahme von Präsident Wolodymyr Selenskyj beim Nato-Gipfel auszuschlachten.

Ukraine reagiert mit Vergeltungsangriffen

Die Ukraine geht von einem gezielten Angriff aus, weil Videobilder den durch nichts gehinderten Anflug eines Marschflugkörpers auf das Gebäude zeigen.

Über den verheerenden Angriff will am Nachmittag der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York beraten. Weil Russland als ständiges Mitglied in dem höchsten UN-Gremium aber ein Vetorecht hat, wird nicht mit einer Verurteilung Moskaus gerechnet.

Einen Tag nach der massiven russischen Angriffswelle griffen nach Angaben Moskaus die Truppen Kiews ihrerseits mehrere russische Regionen an. Der Gouverneur der Grenzregion Belgorod erklärte am Dienstag, dass dabei binnen 24 Stunden mindestens vier Menschen getötet worden seien. Auch aus anderen westrussischen Regionen wurden ukrainische Angriffe gemeldet, unter anderem aus Kursk und Wolgograd.

dpa/AFP/krott/luz/shem