Der deutsche Schachspieler Vincent Keymer hat zum ersten Mal in seiner Karriere den Weltranglistenersten Magnus Carlsen aus Norwegen besiegt. In der vierten Runde des World Cups im aserbaidschanischen Baku unterlief Carlsen in Zug 36 ein folgenschwerer Fehler, den der 18 Jahre alte Keymer eiskalt verwertete. Nach 58 Zügen gab Carlsen schließlich auf. Damit liegt Keymer 1:0 in Führung. Ein Unentschieden in der morgigen zweiten Partie reicht dem Großmeister, um Carlsen aus dem Wettbewerb zu befördern und ins Achtelfinale einzuziehen.
Ende Dezember des vergangenen Jahres hatte Keymer bei seinem Aufstieg in die Schach-Elite nur knapp seinen ersten Weltmeister-Titel verpasst. Damals wurde der Spieler aus Saulheim in Rheinland-Pfalz Zweiter bei der Schnellschach-WM im kasachischen Almaty. Mit 9,5 Punkten aus 13 Partien musste sich Keymer nur Weltmeister Carlsen um 0,5 Punkte geschlagen geben. Nun hatte Carlsen das Nachsehen.
Im Juni hatte Keymer im großen Interview mit WELT über seinen Kontrahenten gesprochen. „Ich denke, es gibt nicht viele Schachspieler, die so prominent sind wie Magnus Carlsen. Das hängt bei ihm natürlich sehr stark damit zusammen, dass er seit gut einem Jahrzehnt ununterbrochen die Nummer eins der Welt ist“, lobte der Deutsche. „Solch eine lange Dominanz gab es in der jüngeren Vergangenheit fast nie. Er ist die tragende Figur des Sports.“
Einer der stärksten Wettbewerbe im internationalen Schach
Die deutsche Nummer eins der Frauen, Elisabeth Pähtz, errang bei dem prestigeträchtigen Turnier in der Hauptstadt Aserbaidschans gegen Weltmeisterin Ju Wenjun aus China ebenso ein Remis mit den schwarzen Steinen wie Nationalspieler Rasmus Svane gegen den Chinesen Wang Hao.
Der World Cup in Baku ist einer der stärksten und prestigeträchtigsten Wettbewerbe im internationalen Schach. 206 Teilnehmer im offenen Turnier und 103 Teilnehmerinnen im Frauenturnier ermitteln über dreieinhalb Wochen die Champions.