Etwas mehr als 23 Jahre ist es her, da leitete er sein letztes Spiel in der Bundesliga. Die Partie zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern war es. Im Alter von 80 Jahren ist Siegfried Kirschen, einer der erfolgreichsten deutschen Schiedsrichter, nach schwerer Krankheit gestorben. Das bestätige der Fußballkreis Ostbrandenburg am Samstagmorgen.
Kirschen, der 1943 in Chemnitz geboren wurde, dem damaligen Karl-Marx-Stadt, hat 251 Spiele in der DDR-Oberliga als Unparteiischer geleitet, dazu als Schiedsrichter des Weltverbandes Fifa auch zahlreiche internationale Partien gepfiffen. Zwischen 1974 und 1991 war Kirschen bei 43 Europacup-Spielen (darunter das Uefa-Poka-Finalel
1987 zwischen IFK Göteborg und Dundee United) sowie 24 Länderspielen im Einsatz. Dazu leitete er insgesamt vier Partien der Fußball-Weltmeisterschaften 1986 in Mexiko sowie 1990 in Italien. „Als ich nach Italien gefahren bin, gab es noch die DDR-Mark. Als ich nach vier Wochen wieder kam, hatten wir Westgeld“, hatte Kirschen in einem Interview über die turbulente Wendezeit gesagt.
Wohlfarth und Thon treffen beim Süd-Gipfel
Gegen Ende seiner aktiven Schiri-Karriere kam Kirschen noch zweimal in der Bundesliga zum Einsatz. In der Saison 1990/91 pfiff er das Nord-Derby St. Pauli gegen den Hamburger SV – und eben jenen eingangs erwähnten Süd-Schlager zwischen dem VfB und den Bayern. 3:0 siegten die Münchner damals nach zwei Toren von Roland Wohlfarth und einem von Olaf Thon, der per Elfmeter traf.
Zwischen 1990 und 2018 fungierte Kirschen 28 Jahre lang als Präsident des Fußball-Landesverbandes Brandenburg. Außerdem war er als Schiedsrichter-Coach in der Bundesliga und internationaler Schiedsrichterbeobachter im Einsatz.
„Sein unermüdlicher Einsatz und seine Leidenschaft für den Fußballsport haben ihn zu einer wahren Legende gemacht. Als ehemaliger WM-Schiedsrichter und langjähriger Präsident des Fußball-Landesverbandes Brandenburg hat er den Fußballsport, vor allem in Brandenburg, maßgeblich geprägt und unzählige Menschen inspiriert. Sein Vermächtnis wird in unseren Herzen weiterleben“, schrieb der Fußballkreis Ostbrandenburg.