In der Liga ist die Meisterschaft bei 14 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Jahn Regensburg sieben Spieltage vor Schluss trotz zweier Nachholspiele nahezu ausgeschlossen, und bis zum DFB-Pokalfinale am 25. Mai sind es noch siebeneinhalb Wochen, doch den ersten Titel der Saison hat der 1. FC Saarbrücken am Osterwochenende bereits perfekt gemacht. Der Drittligist wurde vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit dem Pitch of the Year-Award ausgezeichnet. Der Rasen im Ludwigspark sei zur besten Spielfläche Fußballdeutschlands gekürt worden, meldete das Portal liga3-online.de.
Eine Nachricht, die bei den Lesern Gefühle ausgelöst haben dürfte, wie sie Fans des FC Bayern München, von Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach in dieser Saison nach Fahrten ins Saarland kennen. Die Anhänger der Bundesligavereine fühlten sich nach den Pokal-Auftritten ihrer Teams im Ludwigspark wie im schlechten Film. Die Bayern und die Gladbacher unterlagen jeweils mit 1:2, Frankfurt kassierte gar ein 0:2. Bereits in der ersten Pokalrunde hatte Zweitligist Karlsruher SC 1:2 in Saarbrücken verloren. Ausgeschieden bei einem mittelklassigen Drittligisten. Ein Witz als traurige Realität.
Im Gegensatz zu dem Aprilscherz, den die Verantwortlichen des FCS dennoch allzu gern nährten „Wir freuen uns außerordentlich über diese Auszeichnung – obwohl wir für sie nicht wirklich viel können“, wird Sportdirektor Jürgen Luginger zitiert. „Der Titel gebührt natürlich der Stadt Saarbrücken, die uns für gerade mal 50 Millionen Euro ein hochmodernes und tadelloses Stadion zur Verfügung gestellt hat. Es gibt wirklich überhaupt nichts auszusetzen, vor allem der Rasen ist ein Highlight. Ganz Deutschland beneidet uns um die Bedingungen.“
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Aussagen im Bereich zwischen Ironie und Zynismus, waren die miserablen Platzverhältnisse – das Viertelfinale gegen Mönchengladbach hatte aufgrund des Unbespielbarkeit des Platzes sogar um einen Monat verschoben werden müssen – doch zumindest Teil des Saarbrücker Pokalmärchens.
Gut möglich, dass dieser Vorteil auch im Halbfinale am Dienstag gegen Zweitligist Kaiserslautern (20.45 Uhr/ARD und Sky) erhalten bleibt. Zwar verschob der DFB das eigentlich am Ostersamstag angesetzte Spiel gegen Rot-Weiss Essen aus Sorge um die Platzqualität für das Pokal-Derby auf den 24. April, doch die Spielfläche scheint auch ohne die 90 Minuten Drittligafußball vom Wochenende wieder mal an der Grenze des Zumutbaren angekommen zu sein.
„Wir als FCS sind von dieser Maßnahme überrascht worden. Die Absage bringt uns aus dem vorgesehenen Spielrhythmus, sodass wir uns in der Vorbereitung auf das Halbfinale komplett umorientieren müssen“, sagte Trainer und Manager Rüdiger Ziehl, doch im Klub bangen sie bereits um die Austragung des großen Spiels.
Entscheidung erst am Dienstagabend
Um den Rasen im Ludwigspark überhaupt in einem spieltauglichen Zustand zu halten, überzog der Klub das Grün mit einer großen Plane, die den Platz vor weiterem Starkregen schützen soll, wie Vereinssprecher Peter Müller am Ostermontag erklärte. Bereits bis zum Samstag war der Platz angesichts starker Niederschläge in der vergangenen Woche abgedeckt worden. Die Verantwortlichen des Klubs hatten sich daher auch zuversichtlich hinsichtlich einer planmäßigen Austragung des Spiels gezeigt. Ziehl hat den Platz nach eigenen Angaben bereits inspiziert. „Am Samstagmorgen sah der Platz gut aus, vor allem die kritischen Stellen vom Gladbach-Spiel. Es war eine kluge Entscheidung, die Plane gestern noch einmal draufzulegen“, sagte der 46-Jährige am Montag. Nun jedoch regnet es erneut im Saarland.
Die Rasenabdeckung war auch in der Aprilscherz-Meldung aufgegriffen worden. „Vor allem die Plane, die Verein und Stadt regelmäßig über das Spielfeld im Ludwigspark gelegt wurde, konnte in dieser Kategorie punkten. Schließlich handelt es sich um eine ganz spezielle Plane, die nicht einfach in einem Baumarkt erworben werden kann“, schrieb das Drittliga-Portal.
Die finale Entscheidung über den Anpfiff des längst ausverkauften Derbys gegen Kaiserslautern trifft am Dienstag Schiedsrichter Marco Fritz. Gibt der Unparteiische den Ball nicht frei, steht bereits fest, dass der Drittligist – anders als gegen Mönchengladbach – sein Heimrecht verlieren würde, wie FCS-Sprecher Müller bestätigte. Die Partie würde dann auf einem vom DFB vorgegebenen neutralen Platz nachgeholt.
Der wartet dann spätestens im Endspiel. Das Finale findet traditionell im Berliner Olympiastadion statt. In den vergangenen Jahren schien meist die Sonne. Der Gegner von Saarbrücken oder Kaiserslautern wird einen Tag nach dem ersten Halbfinale, am Mittwoch, ermittelt, wenn Bundesliga-Tabellenführer Bayer Leverkusen auf Zweitligist und Aufstiegskandidat Fortuna Düsseldorf trifft (20.45 Uhr/ZDF und Sky).