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So wartet der König am Bahnhof auf seinen Zug

Mit dem Zug reist die niederländische Königsfamilie aus Sicherheitsgründen kaum noch. Dabei stehen dem Adel an drei Bahnhöfen im Land exklusive Aufenthaltsräume zur Verfügung. Sie machen das Warten zum Vergnügen.
Niederlande: Kaum jemand weiß, dass sich hinter diesem prunkvollen Eingangstor im Amsterdamer Bahnhof ein königlicher Wartesaal befindet Niederlande: Kaum jemand weiß, dass sich hinter diesem prunkvollen Eingangstor im Amsterdamer Bahnhof ein königlicher Wartesaal befindet
Kaum jemand weiß, dass sich hinter diesem prunkvollen Eingangstor im Amsterdamer Bahnhof ein königlicher Wartesaal befindet
Quelle: dpa-tmn/Bernd F. Meier

Im königlichen Wartesaal des Amsterdamer Hauptbahnhofs herrscht royale Ruhe. „Kaum ein Reisender weiß, was sich hinter dem goldenen Gittertor an Gleis 2b verbirgt“, sagt Paula van Dijk, 70. Die Architektur- und Kunsthistorikerin führt auf ihren Touren Besucher durch die Koninklijke Wachtkamer, den königlichen Wartesaal.

„Drehen wir die Zeit zurück und versetzen uns in das 19. Jahrhundert“, sagt van Dijk zu ihren Gästen. Damals im Jahr 1889 wurde der Amsterdamer Hauptbahnhof eröffnet. Bald darauf dampften von hier aus 194 Züge ins Land, zuerst nur bis ins nahe Haarlem, später über Hollands erste Fernverbindung nach Rotterdam.

Die Historikerin berichtet: König Wilhelm I. hatte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Eisenbahnbau und die Holländische Eisenbahngesellschaft investiert, einen der Vorgänger des heutigen Bahnunternehmens NS.

Niederlande: der Wartesaal für die royale Familie im Amsterdamer Bahnhof
Hier muss der König nicht frieren: der Wartesaal für die royale Familie im Amsterdamer Bahnhof
Quelle: dpa-tmn

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Für den Neubau des Amsterdamer Hauptbahnhofes plante Architekt Pierre Cuypers ab 1875 also gleich einen königlichen Wartesaal mit ein – samt überdachter Einfahrt für die royale Kutsche. Die Regenten sollten vor der Bahnfahrt nicht im Regen stehen.

Königliche Wartesäle in den Niederlanden

Die Koninklijke Wachtkamer ist mehr Saal als Kammer, das Innere geplant von dem österreichischen Dekorationsmaler Georg Sturm. Malereien an den Wänden zeigen Szenen aus der griechischen Mythologie, dicke Teppiche mit dem Oranjeboom als Zeichen des Königshauses federn jeden Schritt weich ab.

Der Königliche Wartesaal im Amsterdamer Hauptbahnhof ist einer von insgesamt drei Wachtkamers in den Niederlanden. Auch in den Stationen Den Haag HS und in Baarn bei Utrecht gibt es die speziellen Räumlichkeiten für das Königshaus.

Niederlande: Der königliche Wartesaal im Bahnhof von Baarn ist klein, aber komfortabel
Der königliche Wartesaal in Baarn ist klein, aber komfortabel
Quelle: dpa-tmn

„Der Warteraum in Baarn ist sehr klein, entsprechend der Größe des Stationsgebäudes“, erklärt Paula van Dijk. Doch es könne durchaus sein, das die Königsfamilie von hier aus eine Zugreise antritt. Ihre Residenzen Palais Soestdijk und das Schlösschen Drakensteyn liegen auf dem Gemeindegebiet von Baarn. Eisenbahn- und Adelsfans zeigen besonderes Interesse an den königlichen Wartesälen.

In Den Haag ist der Bahnhof eines der schönsten Bauwerke

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Die Königstreuen in Den Haag können gleich auf den Spuren der niederländischen Herrscherfamilie wandeln. Zwei Stunden dauert der Spaziergang. Er führt vom Binnenhof, Sitz des Parlamentes, hinüber zur Lange Voorhout. Im 17. und 18. Jahrhundert ließen sich dort Höflinge und Lobbyisten prachtvolle Stadtvillen errichten. Heute sind hier Banken, Botschaften und das „Hotel Des Indes“ angesiedelt.

Die Büros von König Willem-Alexander sind mitten in der Stadt untergebracht, im Palast Noordeinde, einem hübschen klassizistischen Palais aus dem Jahr 1533. Nebenan im Gebäude mit der Hausnummer 66 nächtigt die ehemalige niederländische Königin, Königliche Hoheit Prinzessin Beatrix der Niederlande, wenn sie in Den Haag weilt.

Niederlande: der königliche Wartesaal im Bahnhof von Den Haag
Prächtig wie eine Kathedrale: der königliche Wartesaal im Bahnhof von Den Haag
Quelle: dpa-tmn/NBTC

Der königliche Wartesaal kann hin und wieder besichtigt werden. 1843 wurde die Station mit der Wachtkamer eröffnet. Im Stil des Neoklassizismus erbaut, gilt der Bahnhof mit seinem Bogendach heute als eines der schönsten Bauwerke aus dieser Zeit in Den Haag. „Manche nennen sie auch: Kathedrale der Technik“, sagt van Dijk.

Von hier aus sei die königliche Familie in so manchen Wintern mit ihren Salonwagen zum Skiurlaub nach Lech am Arlberg aufgebrochen. Diese Salonwagen sind heute im Eisenbahnmuseum Utrecht abgestellt: Mit SR 8 und SR 9 – Salon Rijtuig (Salonreisewagen) – waren Königin Juliana und Prinz Bernhard samt Dienerschaft unterwegs.

Niederlande: Der ehemalige Wartesaal des Bahnhofs Den Haag CS befindet sich heute im Eisenbahnmuseum in Utrecht
Der ehemalige Wartesaal des Bahnhofs Den Haag CS befindet sich heute im Eisenbahnmuseum in Utrecht
Quelle: dpa-tmn

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Die jüngste Eisenbahnfahrt von König Willem-Alexander und Königin Maxima ist Adelskennern wohl bekannt: Am Königstag, dem 27. April 2017, reiste das Königspaar im Salon Rijtuig SR 10 von Den Haag HS nach Tilburg.

Solche Bahnreisen sind jedoch aus Gründen der Sicherheit selten geworden. Auch der aktuelle Salonwagen SR 10 ist daher in einem geheimen Depot der niederländischen Eisenbahn abgestellt – aber jederzeit einsatzbereit.

Reiseziel: Die Bahnhöfe Amsterdam CS, Den Haag HS und Baarn haben königliche Wartesäle. Über die Agentur Culturele Agenda kann man begleitete Touren in die Wartesäle buchen (cultureleagenda.nl). Der ehemalige Wartesaal des Bahnhofs Den Haag CS und königliche Salonwagen sind im Spoorwegmuseum, dem Eisenbahnmuseum, in Utrecht zu sehen (spoorwegmuseum.nl/en).

Auskunft: Niederländisches Büro für Tourismus & Convention, holland.com

Niederlande: Im Eisenbahnmuseum Utrecht ist der Salon des königlichen Wagens SR 8, den Königin Juliana und Prinz Bernhard nutzten, zu besichtigen
Im Eisenbahnmuseum Utrecht ist der Salon des königlichen Wagens SR 8, den Königin Juliana und Prinz Bernhard nutzten, zu besichtigen
Quelle: dpa-tmn

dpa

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