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Feldstraßenbunker

Neues Hamburger Wahrzeichen – Ein grüner Pfad zu neuen Höhen

Von Anne Klesse
Veröffentlicht am 29.06.2024Lesedauer: 3 Minuten
Der Aufbau auf dem Bunker ist fertig, der Pflanzenwuchs soll noch zunehmen
Der Aufbau auf dem Bunker ist fertig, der Pflanzenwuchs soll noch zunehmenQuelle: Jörn Lauterbach

Am Mittwoch feiert der umgebaute Feldstraßenbunker offiziell seine Eröffnung, von Freitag an kann über den Dächern Hamburgs gewandert werden. Oben im Aufbau des jetzt 58 Meter hohen Gebäudes gibt es neben einem spektakulären Ausblick auch eine Bar und ein Restaurant.

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Besser spät als nie: Mit einiger Verzögerung feiert der „Hamburg Bunker“ am Mittwoch seine Eröffnung, zu der die Matzen Immobilien GmbH & Co. KG und die RIMC Hotels Resorts Gruppe Beteiligte und Wegbegleiter sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur eingeladen haben. Von Freitag an ist der neu aufgestockte, ehemalige Flakbunker aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Heiligengeistfeld dann für alle begehbar.

Spektakulärer Ausblick von der Dachterrasse: An guten Tagen kann man bis nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein sehen
Spektakulärer Ausblick von der Dachterrasse: An guten Tagen kann man bis nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein sehenQuelle: Bertold Fabricius

Ursprünglich hatten die 134 Zimmer des Hotels „Reverb by Hard Rock“, das in einem der vier Flaktürme untergebracht ist, ein bis zwei Jahre früher die ersten Gäste beherbergen sollen. Doch konnte dieser Termin wegen Lieferschwierigkeiten von Material – unter anderem wegen schwieriger Witterungsbedingungen und dem russischen Angriff auf die Ukraine – nicht eingehalten werden. Zuletzt hatte General Manager Till Westheuser ein Softopening ab Ende Mai angepeilt. Mittlerweile sind die Zimmer zum Beispiel über die Webseite hamburgbunker.com – derzeit ab 122 Euro pro Nacht – buchbar, letzte Arbeiten an der Baustelle laufen allerdings noch. Es ist das erste Hotel der Marke in Europa. Das Bauvorhaben in Hamburg stand insgesamt nicht immer unter einem guten Stern, ein Bauarbeiter verletzte sich durch einen Sturz.

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Landschaftsarchitektonisches Pionierprojekt

Doch nun ist es vollbracht – und zu sehen gibt es einiges am und im neuen Hamburger Wahrzeichen und einem weltweit einmaligen landschaftsarchitektonischen Pionierprojekt: Schon von außen hat sich der graue Betonklotz durch die fünf neuen Etagen und die aufwändige Bepflanzung mit seiner „grünen Mütze“, wie die Macher den Aufbau nennen, stark verändert. Seit 2019 wuchs der Bau um 20 auf insgesamt 58 Meter, ein Kran schaffte 23.000 Bäume, Gehölze und Stauden nach oben. Mehr als 7600 Quadratmeter – 80 Prozent der sichtbaren Aufstockung – wurden bepflanzt. Rund 60 Millionen Euro waren einst für Aufstockung und Begrünung veranschlagt worden. Entstanden sind öffentliche Flächen für Kultur, Freizeit und Gastronomie. Bei der Planung waren Anwohnerinitiativen beteiligt worden.

Über einen ebenerdig beginnenden „Bergpfad“ können Interessierte kostenlos bis ganz nach oben auf die Dachterrasse laufen. Zur Ebene Null, dem früheren Dach des Bestandbaus, führen außerdem zwei Besucher-Fahrstühle. Geöffnet sind die öffentlichen Flächen im Sommer zwischen 7 und 23 Uhr, es werden maximal 5000 Personen auf das Gebäude gelassen, KI-gestützte Kameraüberwachung soll für Sicherheit sorgen.

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Ein Erinnerungsort wurde integriert

An die grausame Geschichte des 1942 von Zwangsarbeitern innerhalb von 300 Tagen errichteten Bauwerks wird unterdessen im ehemaligen Munitionslager, das noch mittig auf Ebene Null zu erkennen ist, erinnert. Im Zweiten Weltkrieg sollen in dem Bunker zeitweise bis zu 25.000 Menschen Schutz gefunden haben. Die neue, 2200 Personen Platz bietende Sport- und Eventhalle auf Ebene Eins ist nach dem Widerstandskämpfer Georg Elser benannt. Die Fläche soll tatgsüber von benachbarten Schulen für den Sportunterricht und abends für Konzerte und andere Kulturveranstaltungen genutzt werden. So soll sich der Neubau in der Stadtteil integrieren.

Von den vier Gefechtstürmen wurde der südliche auf drei Etagen erweitert, hier kann man mit Blick auf das Millerntor-Stadion im Restaurant „La Sala“, der Bar „Karo und Paul“ und einem „Private Dining“-Raum bei Live-Musik oder DJ-Set gut essen und trinken. Sternekoch Frank Rosin ist gastronomischer Berater der Bar, in der abends „Bunker-Bites“, also Kleinigkeiten, angeboten werden. Im nordöstlichen Turm können sich Spaziergänger für die letzten Meter des Bergpfads im Café mit Kaffee und Backwaren eindecken, im nordwestlichen gibt es Merchandise-Artikel – darunter eine eigene Bunker-Kollektion – zu kaufen.