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Datenschutz

Hackerin deckt Sicherheitslücke bei Gefängnis-Telefonie auf

Veröffentlicht am 28.06.2024Lesedauer: 2 Minuten
In einem bestimmten Rahmen dürfen Häftlinge telefonieren – die Verbindungsdaten werden jedoch ausgewertet
In einem bestimmten Rahmen dürfen Häftlinge telefonieren – die Verbindungsdaten werden jedoch ausgewertetQuelle: dpa

Mit wem wurde telefoniert? Die Verbindungsdaten von Gefängnis-Insassen sollen für jeden im Internet einsehbar gewesen sein. Anstalten in mehreren Bundesländern waren offenbar davon betroffen. Hamburg fordert jetzt vom Anbieter Aufklärung.

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Bei der Gefängnis-Telefonie in mehreren Bundesländern hat es eine Sicherheitslücke gegeben. Sie sei aufgedeckt und umgehend geschlossen worden, sagte eine Sprecherin des Anbieters Telio Management GmbH (Hamburg) am Mittwoch sagte. Außer der Hackerin, die das Sicherheitsleck aufgespürt habe, habe niemand die Daten gesehen. Es habe keinen Missbrauch damit gegeben.

Nach einem NDR-Bericht wird das Telefonsystem in mehr als 20 Gefängnissen in Deutschland eingesetzt. Die Telio-Sprecherin sagte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur, es seien sieben Anstalten betroffen gewesen.

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Dem Sender zufolge sollen Verbindungsdaten von Insassen im Internet einsehbar gewesen sein. „Offenbar waren deutschlandweit mehr als 14 000 Gefangene betroffen.“ Aus den Daten soll hervorgegangen sein, welcher Gefangene in den vorangegangenen zehn Tagen wann, wie lange und mit wem telefoniert hatte. Die angerufenen Personen seien mit Vor- und Nachnamen sowie einer Funktion gekennzeichnet, zum Beispiel „Ehefrau“, „Verteidiger“ oder „Seelsorge“, so der Sender.

Ein Sprecher der Hamburger Justizbehörde bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass auch Justizvollzugsanstalten in der Hansestadt von dem Datenleck betroffen waren. „Wir haben viele offene Fragen“, sagte er. „Wir nehmen den Betreiber in die Pflicht, alle noch offenen Fragen zu beantworten und solche Vorfälle in der Zukunft zu verhindern.“

Datenschützer fordert Aufklärung

Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz, Thomas Fuchs, äußerte sich im NDR zu dem Vorfall: „Mit Blick auf die potentielle Sensibilität der betroffenen Daten und das besondere Gewaltverhältnis des Staates zu Insassen und Insassinnen von Justizvollzugsanstalten dürfte es sich um einen gravierenden Verstoß gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen handeln.“ Der Datenschutz-Beauftragte forderte vom Betreiber des Telefondienstes, dass sich „solch ein Vorfall nicht wiederholen“ dürfe.

jlau