WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistent für alle Fragen und Lebenslagen
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Politik
  3. Deutschland
  4. Angriff auf jüdisches Lokal: „Sachsen hat viel zu lange Ressentiments geduldet“

Deutschland Angriff auf jüdisches Lokal

„Sachsen hat viel zu lange Ressentiments geduldet“

Jüdisches Restaurant in Chemnitz von Neonazis angegriffen

Bereits am 27. August haben Neonazis in Chemnitz ein jüdisches Restaurant angegriffen. Am Wochenende zuvor wurde ein 35-Jähriger bei einem Messerangriff tödlich verletzt. Die Stimmung in der Stadt kochte hoch.

Quelle: WELT/ Thomas Vedder

Autoplay
Nach dem mutmaßlich rechtsradikalen Überfall auf das jüdische Restaurant „Schalom“ in Chemnitz greifen führenden Politiker Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer an. Unionsfraktionschef Volker Kauder verlangt eine gründliche Aufklärung.

Die Nachricht von einem Angriff auf das jüdische Restaurant „Schalom“ in Chemnitz am Abend des 27. August hat in der deutschen Politik zu lauten Forderungen nach Konsequenzen geführt. Der Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, verlangt eine gründliche Untersuchung aller offenen Vorgänge in Chemnitz.

Kauder sagte WELT AM SONNTAG: „Zwei Wochen nach dem Tötungsverbrechen und den anschließenden rechtsradikalen Ausschreitungen von Chemnitz muss endlich ein umfassendes und nachprüfbares Lagebild von den Ereignissen abgegeben werden. Die Öffentlichkeit muss unterrichtet werden, wie der Stand der Ermittlungen gegen die Tatverdächtigen ist. Genauso muss im Einzelnen nachgezeichnet werden, welche Erkenntnisse über die abschließenden Ausschreitungen und Hass-Kundgebungen vorliegen. Das wäre ein Weg, die Diskussion endlich zu versachlichen.“

Zu einem solchen umfassenden Lagebild gehöre auch eine Unterrichtung über den mutmaßlichen Angriff auf ein jüdisches Restaurant durch Neonazis. Es müsse geklärt werden, so Kauder, „was an dem jüdischen Restaurant geschehen ist. All diese Angriffe waren auch ein Angriff auf unsere Wertordnung.“

Exklusiv für Abonnenten
Kombo Linke und Rechte Chemnitz
Was wirklich geschah

Für Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) zeigt der Angriff auf das jüdische Restaurant, „dass es offenbar eine geringere Hemmschwelle zu rechtsextrem motivierten Gewalttaten gibt“. Immerhin sei die Polizei binnen Minuten vor Ort gewesen. Eine Lehre, die man ziehen sollte, sei: „Wir müssen viel schneller als bisher eine klare Position beziehen. Man hat in Sachsen offenbar viel zu lang bestehende Ressentiments geduldet. Das war ein Fehler. Dagegen hilft nur, sehr schnell klare Kante zu zeigen.“

Lesen Sie auch

FDP-Chef Christian Lindner hält die rechtsextrem motivierten Attacken auf das Restaurant „Schalom“ für „einen neuen Tiefpunkt“. „Der Rechtsextremismus wird damit unübersehbar. Von den Sicherheitsbehörden verlangen wir eine lückenlose Aufklärung aller Verbrechen, das sind sie den Opfern, Angehörigen und der Öffentlichkeit schuldig.“

Cem Özdemir, der ehemalige Parteivorsitzende der Grünen, greift den sächsischen Ministerpräsident Kretschmer an: „Wenn in Chemnitz am 27. August ein jüdischer Wirt von Neonazis terrorisiert wurde, frage ich mich, warum der sächsische Ministerpräsident diesen schwerwiegenden antisemitischen Übergriff in seiner Regierungserklärung mehr als eine Woche später vor dem Landtag in Dresden nicht angesprochen hat.“ Es sei „ein Skandal, dass ein jüdisches Restaurant mitten in einer deutschen Stadt nicht sicher ist. Der Besitzer braucht jetzt unsere Solidarität.“

Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans Georg Maaßen wolle offensichtlich lieber Politik machen als zur Aufklärung beitragen. „Dann sollte er auch so konsequent sein und das Fach wechseln“, sagte Özdemir der WELT AM SONNTAG.

Verfassungsschutzpräsident Maaßen erntet heftige Kritik

Eigentlich war Hans-Georg Maaßen an die Spitze des Verfassungsschutzes geholt worden, um das von der NSU-Affäre gebeutelte Amt aus der Krise zu führen. Inzwischen sorgt der Präsident des Inlandsgeheimdienstes selbst für Irritationen.

Quelle: WELT

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema