Die Pegida-Mitgründerin Kathrin Oertel sucht laut Medienberichten einen Job bei der AfD in Sachsen-Anhalt. Sie habe sich bei der Landtagsfraktion als Mitarbeiterin beworben, bestätigte Fraktionschef André Poggenburg der „Magdeburger Volksstimme“.
Über die Besetzung der Posten im Fraktionsbüro in Magdeburg sei aber noch nicht entschieden worden. Die AfD hatte bei der Landtagswahl im März auf Anhieb 24,3 Prozent der Stimmen und 25 Sitze erreicht.
Oertel sei eine sehr passende Bewerberin, politisch engagiert und „ganz nah bei uns“, sagte Poggenburg dem Bericht zufolge. Zudem verteidigte er die Sächsin gegen den Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit. Pegida richte sich gegen den Islam, nicht gegen Ausländer. Die AfD Sachsen-Anhalt wiederum hatte erst am Dienstag für einen Eklat mit einem angeblich rassistischen Antrag im Landtag für Aufregung gesorgt.
Gauland offen für Einstellung von Oertel
Der stellvertretende AfD-Bundessprecher und Landesvorsitzende in Brandenburg, Alexander Gauland, zeigte sich auf Anfrage der „Welt“ offen für die Anstellung der Ex-Pegida-Frontfrau Oertel: „Ich hätte keine Einwände gegen die Einstellung von Frau Oertel.“
Oertel sei eine Frau, so Gauland, „die für jede vernünftige Arbeit gut“ sei. Gauland sieht keinen Grund, warum man sie nicht einstellen solle. Zur Pegida-Vergangenheit sagte der AfD-Vize: „Ich weiß, sie war früher mal bei Pegida, aber sie hat mit Herrn Bachmann gebrochen.“ Man könne Menschen nicht etwas vorhalten, was zurückliege.
Im Januar 2015 hatte Gauland hatte neben Oertel in der Talkshow von Günther Jauch in der ARD gesessen. Das war der erste große Auftritt eines Pegida-Organisators im Fernsehen.
Pegida und AfD Hand in Hand?
Die AfD Sachsen-Anhalt sucht der Einschätzung der „Magdeburger Volksstimme“ zufolge den Schulterschluss mit Pegida. Damit trotze sie einer Aufforderung von AfD-Chefin Frauke Petry, Distanz zu wahren. Poggenburg verteidigte sich: Der Beschluss des Bundesvorstands sei lediglich eine Empfehlung.
Oertel war Mitbegründerin der im Herbst 2014 in Dresden entstandenen Bewegung Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes. Anfang 2015 zerbrach das Organisationsteam im Streit, Oertel zog sich zurück. Jüngst entschuldigte sie sich via Facebook bei allen Muslimen in Deutschland für die von ihr ausgelösten Hetzkampagnen.
Mitarbeit: Sven Eichstädt