Es sind nicht nur Ungarns Querschüsse gegen die Nato-Norderweiterung, die Washington und die übrigen Verbündeten verärgern. Orbáns Regierung zögert Finanzhilfen der EU für die Ukraine hinaus, lässt direkte Waffenlieferungen für Kiew über ungarisches Territorium nicht zu, beansprucht für sich Ausnahmen von den EU-Sanktionen gegen Russland und hat gar nach Kriegsausbruch neue Rohstoffverträge mit Moskau abgeschlossen.
Experten warnen zudem davor, dass Ungarn zu einer Art Drehscheibe für russische Nachrichtendienste in Europa geworden sei. Die USA verhängten deswegen im April Sanktionen gegen die in Budapest ansässige russische International Investment Bank (IIB), der Verbindungen zu russischen Diensten nachgesagt werden.
Ausgerechnet in dieser Lage steigt Ungarn zum privilegierten rüstungspolitischen Partner Deutschlands auf. Im ersten Quartal dieses Jahres genehmigte die Bundesregierung in kein Land Rüstungsausfuhren mit einem höheren Wert.