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Ausland Kuba

Warum Putin Kriegsschiffe in die Karibik schickt

Korrespondent in Lateinamerika
Das russische Kriegsschiff Admiral Gorshkov wurde von Putin Richtung Kuba entsandt Das russische Kriegsschiff Admiral Gorshkov wurde von Putin Richtung Kuba entsandt
Das russische Kriegsschiff Admiral Gorshkow wurde von Putin Richtung Kuba entsandt
Quelle: AP
Nachdem Washington die militärische Unterstützung für Kiew verstärkt hat, schickt Putin zwei Kriegsschiffe nach Kuba – und damit vor die Haustür der USA. Der Kreml zeigt, dass Russland zu jeder Zeit an jedem Ort präsent sein kann. Und das ist nicht das einzige Signal.
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Kaum hatten sich die russische Fregatte Admiral Gorshkow sowie das Atom-U-Boot Kazan samt Begleitschiffen den kubanischen Gewässern genähert, antworteten die USA. Sie schickten ihrerseits eine kleine Armada: die USS Truxtun, die USS Donald Cook, die USS Delbert D. Black, den Küstenwachenkutter Stone und ein Seefernaufklärungsflugzeug.

In der Region weckt das Erinnerungen an die „Kuba-Krise“ 1962, als Russland heimlich Raketen auf der kommunistisch regierten Karibikinsel stationierte. Washington reagierte daraufhin mit einer Seeblockade, ein dritter Weltkrieg lag in der Luft. Die aktuelle Situation ist damit natürlich nicht zu vergleichen – politisch bemerkenswert ist sie trotzdem.

Die russische Fregatte Admiral Gorshkow (v.) sowie das Atom-U-Boot Kazan (h.) vor Kuba
Die russische Fregatte Admiral Gorshkow (v.) sowie das Atom-U-Boot Kazan (h.) vor Kuba
Quelle: AFP

Wie die auf Kuba spezialisierte Tageszeitung „El nuevo Herald“ aus Miami berichtet, beobachten die US-Streitkräfte das russische Manöver in der Karibik sehr genau und gaben erst einmal Entwarnung. „Wir haben die Route der Schiffe verfolgt“, zitiert die Zeitung einen Funktionär. Zu keinem Zeitpunkt stellten die Schiffe und das U-Boot eine direkte Gefahr für die USA dar.

Washington ist bemüht, die Lage zu entspannen. Ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung sagte der Nachrichtenagentur AP, die Geheimdienste hätten festgestellt, dass keines der Schiffe Atomwaffen an Bord habe. Sie seien keine direkte Bedrohung für die Vereinigten Staaten.

Dass russische Kriegsschiffe und Flugzeuge in der Karibik unterwegs sind, ist keine Seltenheit. Diesmal erfolgte der Einsatz jedoch weniger als zwei Wochen, nachdem US-Präsident Joe Biden die Ukraine ermächtigt hatte, mit von den USA bereitgestellten Waffen innerhalb Russlands zuzuschlagen, um die zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw zu schützen.

Daraufhin deutete der russische Präsident Wladimir Putin an, er könne mit „asymmetrischen Schritten“ in anderen Teilen der Welt reagieren, etwa mit Waffenlieferungen. Auch wenn seine Armee größtenteils im Ukraine-Krieg gebunden ist, setzt Russlands Machthaber mit der Entsendung der Kriegsschiffe nach Kuba zwei Zeichen: Er will dem Westen beweisen, dass er – wie die USA – zu jedem Zeitpunkt an jedem Punkt der Welt präsent sein kann.

Und er will seinen loyalen Bündnispartner Kuba inmitten einer schweren innenpolitischen Krise unterstützen – genauso wie das China tut. Beide Großmächte haben ein strategisches Interesse daran, dass Havanna ihr Partner bleibt.

„Anders als die ehemalige UdSSR will Russland nicht zu viele greifbare Ressourcen in die Aufrechterhaltung von Allianzen in Lateinamerika investieren“, sagt Wladimir Rouwinski, Experte für lateinamerikanisch-russische Beziehungen an der Universität ICESI in Cali (Kolumbien) im Gespräch mit WELT. Stattdessen wolle Russland die Aufmerksamkeit auf seine Fähigkeiten lenken, sagt er. „Und genau das passiert diese Woche.“

Russland und Kuba ziehen an einem Strang

Putins Vorgehen ist noch auch aus einem zweiten Grund bemerkenswert. Kuba erlebt derzeit eine große humanitäre und politische Krise. Die Ernährungssituation ist erschütternd, die kubanische Landwirtschaft ist längst nicht mehr in der Lage, das eigene Volk zu versorgen. Dafür macht Kubas Regime um Präsident Miguel Diaz-Canel traditionell das jahrzehntealte und immer wieder modifizierte US-Handelsembargo verantwortlich.

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Doch die Argumentation ist langfristig schwer durchzuhalten. Jüngst erklärte Diaz-Canel daher der Bürokratie in der kubanischen Planwirtschaft den Kampf an, die Bevölkerung rief er auf, die Ärmel hochzukrempeln. Trotz schwerer Strafen kommt es immer wieder zu kleineren Demonstrationen.

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Seit den historischen Sozialprotesten haben Hunderttausende das Land verlassen und suchen ihr Glück in den USA. Havanna verliert vor allem die jüngere, arbeitsfähige Bevölkerung, die auf die Marktwirtschaft in Miami deutlich größere Hoffnung setzt als auf die chronische Mangelwirtschaft in der Heimat.

Einen Zusammenbruch der Machtstrukturen wie ihn einige Experten vorhersagen, ist indes noch nicht zu erkennen. Auch, weil Russland und China signalisieren, dass sie einen Fahnenwechsel Kubas niemals einfach so hinnehmen würden.

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Moskau und Peking spielen sich gemeinsam mit Kuba die Bälle zu. International vermeidet Havanna jedes Wort der Kritik an den russischen Menschenrechtsverletzungen, stattessen wird die Kooperation ausgebaut. Peking erwägt wirtschaftliche Hilfe und Investitionen, auch wenn diese bislang nur Absichtserklärungen sind. Moskau schickt Kriegsschiffe – und viel wichtiger – Berater, die dabei helfen sollen, die Opposition kleinzuhalten.

John Kavulich, Präsident des „kubanisch-amerikanischen Wirtschafts- und Handelsrats“, der sich mehr Geschäfte mit Kuba wünscht, sieht in dem russischen Besuch auch den Versuch Moskaus, jedwede Annäherung Kubas an Washington unter Präsident Joe Biden zu torpedieren. Die Entsendung der russischen Schiffe sei „aus politischer Sicht der endgültige Sargnagel für alle positiven und substanziellen Veränderungen, die es im Laufe der Regierung Biden gegenüber der Republik Kuba gegeben hat“, zitiert ihn das exilkubanische Portal „Diario de Cuba“.

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