Die Verbindungen zwischen der Hamas und dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA sind offenbar noch größer als bisher bekannt: Israels Streitkräfte haben am Dienstag auf X ein Video veröffentlicht, dass Hamas-Terroristen auf einer Einrichtung des Hilfswerks zeigen soll.
In dem Video ist zu sehen, wie mehrere bewaffnete Personen über das Gelände eines UNRWA-Lagerhauses gehen. Auch UN-Fahrzeuge sind zu erkennen. Nach Angaben der israelischen Einrichtung COGAT (Coordinator of Government Activities in the Territories), die die israelischen Hilfslieferungen für den Gaza-Streifen koordiniert, stammt die Drohnen-Aufnahme von einem Lagerhaus in Ost-Rafah. Das Gebäude soll ein zentraler Umschlagplatz für die Hilfe in den Gaza-Streifen sein. COGAT forderte die UN zu einer Untersuchung auf.
Die Vereinten Nationen und UNRWA reagierten bisher nicht auf die Vorwürfe. In den vergangenen Monaten war bereits bekannt geworden, dass mehrere Mitarbeiter des Hilfswerks in den Überfall der Hamas auf Israel verwickelt sein könnten. Sie wurden entlassen. Zudem nutzte die Hamas Schulen und Krankenhäuser des Hilfswerks als Versteck für Waffen oder Kommandozentrale.
Israel greift daher auch diese Ziele an, wenn sie die Hamas nutzt – so auch am Dienstag. Das Militär erklärte, bei einem gezielten Luftangriff auf ein Kommandozentrum mehr als zehn Hamas-Mitglieder getötet zu haben. Die Räumlichkeiten sollen sich in einer Schule befunden haben. Die Hamas habe den „Kriegsraum“ mitten in einer Schule des UN-Hilfswerks für Palästina (UNRWA) eingerichtet.
Von der Gesundheitsbehörde im Gaza-Streifen hieß es, bei dem Angriff auf die Schule seien 15 Binnenflüchtlinge getötet worden. Die Gesundheitsbehörde wird von der Hamas kontrolliert.
Hilfslieferungen für Gaza über temporären Hafen
Unterdessen erklärte das US-Verteidigungsministerium, dass Hilfsgüter in den kommenden Tagen erstmals auch über einen temporären Hafen in den Gaza-Streifen geliefert werden sollen. Dort gab es bislang keinen Hafen, der tief genug für größere Frachtschiffe ist.
„In den kommenden Tagen werden die Vereinigten Staaten als Teil einer internationalen Anstrengung in Abstimmung mit den Vereinten Nationen und dem Welternährungsprogramm damit beginnen, die Lieferung von humanitärer Hilfe in den Gazastreifen über den zypriotischen Seekorridor zu ermöglichen“, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Dienstag in Washington.
Geplant ist, dass ein Frachter die Hilfslieferungen künftig von Zypern aus direkt zu einem schwimmenden Pier bringt. Die Güter sollen dort auf andere Schiffe verladen und mit diesen zu einem weiteren mobilen Damm an der Küste gebracht werden. Von dort sollen sie an Land gehen.