Jedes Jahr ist es das Gleiche: Nach dem üppigen Festtagsessen nimmst bestimmt auch du dir vor, die neu gewonnenen Pfunde so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Etliche Neujahrsvorsätze lauten daher: mehr Sport! Der kalte Januar scheint sich da auch besonders anzubieten: Denn wer draußen friert und sich bewegt, der verbrennt schließlich automatisch mehr Kalorien und damit auch Fett – oder nicht? Sportmediziner der kanadischen Laurentian University haben sich mit dieser Frage nun ein wenig genauer beschäftigt.
Dafür haben sie elf durchschnittlich fitte, aber leicht übergewichtige junge Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 30 Jahren beim Hochintensitäts-Intervalltraining (HIIT) beobachtet. Dabei sollten die Probanden zunächst zehn Sekunden lang in sehr schnellem Tempo Rad fahren, gefolgt von 90 Sekunden gemächlichen Fahrens in je zehn Wiederholungen. Einmal bei einer Raumtemperatur von etwa 21 Grad Celsius und einmal bei null Grad. Vor, während und nach dem Training werteten die Forscher den Stoffwechsel und insbesondere die Fettverbrennung der Teilnehmer aus. Um abschätzen zu können, wie das HIIT auf die Sporttreibenden wirkt, mussten sie am nächsten Morgen ein sehr fettreiches Frühstück verputzen. Mithilfe der Blutwerte konnten die Mediziner dann den individuellen Stoffwechsel aller Studienteilnehmer bestimmen.
Was fanden die kanadischen Forscher heraus?
Ihre Ergebnisse publizierten sie im Fachmagazin „Journal of Applied Physiology“. Sie beziehen sich dabei auf frühere Studien, die bereits gezeigt haben, dass HIIT-Einheiten wie zum Beispiel Sprints die Fettverbrennung sowohl vor als auch nach dem Training erhöhen. Du verbrauchst bei einem sehr kurzen, aber intensiven Training also mehr Kalorien als bei einem gemächlichen Training. Außerdem baust du auch noch Körperfett ab, wenn du dein Workout bereits beendet hast. Das ist das, was viele mit „Nachverbrennungseffekt“ meinen.
Ähnliches passiert im Körper, wenn du bei niedrigen Temperaturen trainierst. Demzufolge könnte man jetzt schnell auf den Gedanken kommen:
Ein HIIT-Workout bei Kälte müsste die ultimative Abspeck-Methode sein.
Doch das kanadische Forscherteam kam zu einem anderen Ergebnis. Die Analysen ergaben, dass die Fettverbrennung bei akuter Belastung, also dem kurzzeitig sehr schnellen Radfahren in kalter Umgebung im Vergleich zur wärmeren zwar um 113 Prozent zunahm. Dieser Effekt ist aber nur von sehr kurzer Dauer. Diejenigen, die im Warmen trainiert hatten, zeigten nach dem fettreichen Frühstück nach dem Sport sogar günstigere Stoffwechselreaktionen, um langfristig Fett im Körper abzubauen.
Woran genau das liegt, müssen die Sportmediziner noch untersuchen. Die Kontrollgruppe war mit elf Personen ziemlich klein. Welche Allgemeingültigkeit die Ergebnisse haben, muss sich also noch zeigen. Bis dahin kannst du aber getrost das HIIT-Workout drinnen absolvieren – und dir so definitiv keine Frostbeulen holen.