Es begann am Mittwoch, den 18. April 2018. In Nicaraguas Hauptstadt Managua gingen hunderte Menschen auf die Straße. Sie protestierten friedlich gegen eine Sozialreform, die den Alten die Rente kürzen und den Jungen tiefer in die Tasche greifen sollte. Und gegen das Vorgehen des Präsidenten Daniel Ortega, der einen verheerenden Brand im Naturreservat Indio-Maíz Anfang April einfach ignoriert und sogar die Hilfe angrenzender Länder abgelehnt hatte.
Nur wenige Stunden nach Beginn des Protests gab es bereits das erste Todesopfer, ein 22-jähriger Student. Eine Gewehrkugel durchbohrte seinen Hals, es ist unklar wer genau diese abfeuerte. Die Polizei und Mitglieder Ortegas paramilitärischer „sandinistischen Jugend“ hatten die Versammlung gewaltsam niedergeschlagen.
Die brutalen Szenen verbreiteten sich über die sozialen Medien und der Protest wuchs zu einem nationalen Aufstand.
In der folgenden Woche starben laut der nicaraguanischen Menschenrechtsorganisation Cenidh mindestens 26 Menschen, 43 verschwanden. Es sind vor allem junge Menschen, meist Studenten, die der Polizei und Ortegas paramilitärischen Einheiten zum Opfer fallen.
Einer dieser Demonstranten ist Ludwing Moncada (24). Seit nun über einem Jahr lebt er im Exil. Im Video erzählt er, wie es dazu kam, wie brutal die Paramilitärs einschreiten und wie es ist, in einem derart repressiven Staat aufzuwachsen.
Ludwings Projekt ‚Hora Cero‘ findest du hier.