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Wer war Karl Lagerfeld? 37 Dinge, die Sie noch nicht über ihn wussten

Freie Autorin
Ehrgeiziger Wahlpariser: Karl Lagerfeld, 1960, als er bei Jean Patou arbeitete Ehrgeiziger Wahlpariser: Karl Lagerfeld, 1960, als er bei Jean Patou arbeitete
Ehrgeiziger Wahlpariser: Karl Lagerfeld, 1960, als er bei Jean Patou arbeitete
Quelle: Gamma-Keystone via Getty Images
Ein neues Buch ergründet das faszinierende Leben des deutschen Modedesigners Karl Lagerfeld. Und liefert viele neue Erkenntnisse. Was Sie über KL noch nicht wussten – und jetzt nicht mehr vergessen werden.

Nach seinem Tod im Februar 2019 ist der schon zu Lebzeiten überlebensgroße Modeschöpfer irgendwo zwischen Mythos und Meme im kollektiven Kulturbewusstsein angesiedelt. Nun ist ein neues Buch erschienen, das einen ausführlichen Blick auf Lagerfelds Leben und Wirken wirft: „Karl Lagerfeld. Ein Deutscher in Paris“, erschienen bei C. H. Beck. Die umfassende Recherche inklusive Berichten von Jugendfreunden und unveröffentlichten Briefen hat der Journalist Alfons Kaiser geleistet, der Lagerfeld unzählige Male interviewte. Für eine gewisse mediale Aufregung sorgte das Buch seit dem Erscheinen vor allem mit den Recherchen über Lagerfelds Eltern und deren Rolle im Dritten Reich – Vater Lagerfeld trat bereits 1933 der NSDAP bei. Die Karriere des Sohnes, der unglaubliche Schaffensdrang, sein schillerndes und gleichzeitig so geheimnisumwobenes Privatleben bieten aber mehr als genügend Stoff für einen konzentrierten Lesenachmittag. 37 Erkenntnisse, die man nach der Lektüre nicht mehr vergessen kann.

1. Karls Vater Otto junior wurde mit Kondensmilch und der Gründung der Marke Glücksklee erfolgreich. Der Sohn trug noch in den 1970er-Jahren ein goldenes Glückskleeblatt am Revers.

2. Innerfamiliär hatte Karl als Junge den Spitznamen „Mule“ weg – die Mutter hatte den Begriff, der so viel wie „Maul“ bedeutet, im Münsterland aufgeschnappt und beschrieb sein loses Mundwerk.

3. Als Zwölfjähriger wünschte sich Lagerfeld einen Kunstdruck von Adolf von Menzels „Tafelrunde“, so fasziniert war er von Friedrich II.

4. Vom Zweiten Weltkrieg habe er nichts mitbekommen, sagte Lagerfeld 2004. Er habe sich am einzigen Ort aufgehalten, wo „nichts“ passiert sei. Ganz so stimmt das nicht: Immerhin wurden im elterlichen Gut Bissenmoor ab 1943 Ausgebombte einquartiert, nach Kriegsende zur britischen Besatzungszeit lebte die Familie Lagerfeld vorübergehend im Kuhstall.

5. Schon mit elf Jahren soll Lagerfeld seine Mutter gefragt haben, was Homosexualität sei. Ihre Antwort gab er wie folgt wieder: „Es gibt Leute, die sind so, und es gibt Leute, die sind so.“ Für „zivilisierte Leute“ habe das nichts zu bedeuten.

6. Lagerfelds nach ihm benannter Neffe Karl, Sohn seiner Schwester Christiane, starb mit 18 Jahren bei einem Motorradunfall. Das Motorrad hatte ihm sein berühmter Onkel geschenkt.

7. Seine erste Modenschau besuchte Karl Lagerfeld 1949 mit seiner Mutter in Hamburg. Es war eine Präsentation von Dior.

8. In seinen frühen Jahren in Paris lebte Karl Lagerfeld immer in Wohnungen innerhalb eines 500-Meter-Radius zum berühmten „Café de Flore“.

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9. Eine türkische Wahrsagerin blickte für die einstigen Freunde Yves Saint Laurent und Karl Lagerfeld in die Zukunft: Yves werde großen Erfolg haben, aber alles werde schnell zu Ende sein; für Karl hingegen werde alles erst beginnen, wenn es für die anderen vorbei sei. Lagerfeld nahm die Ansagen der Hellseherin sehr ernst und beriet sich fortan in allen wichtigen Angelegenheiten mit ihr. 1987 soll sie ihn sogar vor einer Vertragsunterzeichnung auf einen Fehler hingewiesen haben.

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10. Als junger Mann stand Lagerfeld auf Bodybuilding: Er soll viermal die Woche in einem Sportklub trainiert haben, in dem Gigolos ihre Körper stählten.

11. In Paris war Lagerfeld auch wegen seines Mercedes Cabriolet 190SL bekannt, von dem es nur ein einziges Modell in der ganzen Stadt gab. Der Wagentyp wurde in Deutschland als „Nitribitt-Mercedes“ berühmt. Es kam das Gerücht auf, Lagerfeld habe den Wagen der ermordeten Frankfurter Prostituierten gefahren, was aber nicht stimmte.

12. In den 1960er-Jahren zerstörte Lagerfeld mit einem Schlag drei Autos, als er in der steilen Einfahrt seiner Eltern vergaß, die Handbremse anzuziehen, und sein Wagen in die Tandemgarage rollte. Fortan ließ er sich zumeist chauffieren.

13. Lagerfeld behauptete gern, sein Vater sei ein schwedischer Baron, er hei��e nur nicht „von“, weil es das im Schwedischen nicht gebe.

Lagerfeld 1987 im Chanel-Atelier
Lagerfeld 1987 im Chanel-Atelier
Quelle: AFP via Getty Images

14. Richtig reich wurde Lagerfeld übrigens mit der Idee, für Chloé Parfums mit einem Lizenznehmerunternehmen herzustellen. Der Vertrag brachte ihm allein im Jahr 1977 1,2 Millionen Mark ein.

15. 1983 verließ Lagerfeld Chloé. Als er 1992 zurückkehrte, wies er sämtliche Assistentinnen und Praktikantinnen an, seine alten Zeichnungen und Unterlagen zu vernichten.

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16. In seiner Karriere erfand Lagerfeld mehrere Marken neu. Als die Fendi-Schwestern Lagerfeld 1964 zur Vertragsunterzeichnung treffen wollten, ließ er sie drei Stunden lang im Hausflur warten.

17. Seine Unpünktlichkeit macht Lagerfeld aber mit genialen Ideen wett: So erfand er für Fendi das legendäre Doppel-F-Logo.

18. 1970 spielte Lagerfeld in einem Andy-Warhol-Film einen deutschen Adligen. Den Film „L’amour“ sah jahrzehntelang fast niemand, inzwischen ist die Knutschszene mit Donna Jordan auf YouTube zu finden.

19. 1972 lernte Lagerfeld seinen Lebenspartner Jacques de Bascher in der Pariser Brasserie „La Coupole“ kennen; als Lagerfeld mit seiner Gang – darunter der junge japanische Modemacher Kenzo – hereinplatzte, soll „eine andächtige Stille“ eingetreten sein.

20. In 17 Beziehungsjahren hätten die beiden aber nie miteinander geschlafen, gab Lagerfeld später an. Sex und Liebe gehörten für ihn nicht zusammen.

21. Als Jacques de Bascher an Aids erkrankte, kümmert sich Lagerfeld aufopferungsvoll um seinen Freund. 1989 starb de Bacher, die letzten Nächte verbrachte Lagerfeld an seiner Seite im Krankenhaus.

22. Mit Marlene Dietrich wollte sich Lagerfeld erst anfreunden, die „deutsche Freundschaft“ in Paris scheiterte aber – „die Dietrich“ sprach Lagerfeld zu viel über ihre Geranien.

23. Lagerfelds Villa „La Vigie“ in Monaco wurde ihm von Fürst Rainier III. persönlich zur Verfügung gestellt – wenn er sie denn renoviere. Der Designer steckte 15 Millionen Mark in das Anwesen. Und war aus steuerlichen Gründen in Monaco als Anwohner gemeldet.

24. Eine Marke unter eigenem Namen gründete Lagerfeld erst in den 1980ern, nachdem seine Eltern gestorben waren. Sie hatten sich stets über hanseatische Kaufleute mokiert, die unter eigenem Namen operierten. Richtig erfolgreich mit der Marke Lagerfeld wurde der Designer aber erst, als er sich zu Beginn der Nullerjahre einer Radikaldiät unterzog, sein Image als Kunstfigur mit gepudertem Haar und Sonnenbrille noch strikter umriss und seinen Namen mit der Kollektion für H&M massenkompatibel machte.

25. Lagerfelds liebster Plattenladen in Paris war Champs Disques; der junge Verkäufer Michel Gaubert erklärte ihm neue Musik und erfand ab Ende der 1980er-Jahre einen ganz neuen Laufstegsound für Lagerfeld: eine irre Mischung aus Klassik und Elektro.

26. Als Chef agierte Lagerfeld präzise, aber streng: „Nur wenn ein Damoklesschwert über dem Kopf der Leute hängt, läuft der Laden“, sagte er einmal.

27. Und wen er loswerden wollte, wurde er los. Legendär ist die Anekdote, wie Lagerfeld 1993 die damalige Kollektionsmanagerin Céline Toledano bei Chanel mit einer Zeichnung feuerte: Er hatte sie als Marie Antoinette mit abgeschlagenem Kopf in der Hand gezeichnet.

28. Als Lagerfeld 1983 den Posten als Chefdesigner bei Chanel übernahm, also ein Deutscher das Modehaus der jüdischen Eigentümerfamilie Wertheimer führte, das auch noch von der Kollaborateurin Coco Chanel gegründet worden war, hielt man das in der Pariser Modeszene für eine katastrophale Fehlentscheidung der Eigentümer.

29. Der Erfolg bei Chanel begann mit Lagerfelds zweiter Saison – und der Verpflichtung des adligen Models Inès de la Fressange, die wie seine Mode den Spagat zwischen Tradition und Punk verkörperte.

30. Die aufwendigen Métiers-d’Art-Schauen, die Chanel jährlich an besonderen Orten zeigt, erfand Lagerfeld übrigens, weil er vor Weihnachten eine Lücke im Kollektionskalender sah. Auch die Strand- und Winterkollektionen gehen auf sein Konto: Seit Lagerfeld produziert Chanel ganze zehn Kollektionen im Jahr.

31. Lagerfeld war ein sehr spiritueller Mensch: Als er die Villa Jako in Hamburg kaufte, will er dort die Stimme seiner Mutter gehört haben.

32. Lagerfelds liebste Buchhandlung war Felix Jud am Neuen Wall in Hamburg. Per Fax bestellte er dort, die Bücher wurden nach Paris geliefert.

33. Während der berüchtigten Radikaldiät verlor Lagerfeld ganze 42 Kilogramm Körpergewicht in nur 13 Monaten. Mit der ihm eigenen Entschiedenheit blieb er bei seinem Ernährungsprogramm. Und wechselte zu Cola light.

2002 bei einer Party in Miami
2002 bei einer Party in Miami
Quelle: Getty Images

34. Der Mann als Logo: Die charakteristische Frisur mit dem weiß gepuderten Pferdeschwanz erfand Lagerfeld, weil er mit seinem von Natur aus lockigen Haar unzufrieden war und ihm der Grauton nicht gefiel. Der strenge persönliche Modestil mit den hohen Hemdkragen war vom Auftritt seines Großvaters, einem preußischen Landrat inspiriert. Warum Lagerfeld stets Sonnenbrille trug? Seine Augen seien für den Privatgebrauch gedacht, nicht für die Öffentlichkeit.

35. Lagerfelds letzter großer öffentlicher Skandal drehte sich um ein bürokratisches Problem: In Frankreich, so wurde 2016 bekannt, soll er 20 Millionen Euro an Steuergeldern hinterzogen haben.

36. Lagerfelds geliebte Katze Choupette gehörte eigentlich seiner letzten Muse, dem Männermodel Baptiste Giabiconi. Lagerfeld machte die Birmakatze zur weltweiten Ikone, die sogar Werbung für Opel machte.

37. Lagerfeld starb am 19. Februar 2019 an Prostatakrebs. Noch kurz vor seinem Tod hatte er seinen engsten Vertrauten Sébastien Jondeau damit beauftragt, für die Reise zur Modenschau von Fendi einen Privatjet zu organisieren. Den Glauben an Lagerfelds Unsterblichkeit wollte niemand aufgeben, auch er selbst nicht.

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„Karl Lagerfeld war immer jung und wach in seinem Kopf“

„Er saß morgens lange in einem weißen Nachthemd am Schreibtisch und hat gemalt.“ Inga Griese, Chefredakteurin des Stilmagazins ICON, erzählt von ihren persönlichen Begegnungen mit dem Modeschöpfer.

Quelle: WELT / Inga Griese

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