Roséwein ist seit einigen Jahren im Sommer derart angesagt, dass auch renommierte Winzer nicht darum herumkommen, ihn anzubieten. Die gängigste Methode bei der Herstellung ist immer noch – und leider – der sogenannte Saftabzug, saignée genannt. Dabei wird ein Teil des Rotweinmostes nach sehr kurzer Standzeit auf der Traubenmaische noch vor der Vergärung abgezogen und gesondert vergoren, damit der verbleibende Teil des Mosts mehr Farbe und Tannine aus den Schalen extrahieren kann. Diese Rosé-Grundwein-Produktionsmethode trägt an dem Vorurteil Schuld, bei Rosé handle es sich um eine Art Abfallprodukt. Zur Ehrenrettung dieser Methode muss gesagt werden, dass einige Winzer inzwischen seriöse Saignées keltern. Aber diese Weine sind selten.
Nimmt ein Winzer seine Roséweine ernst, so presst er sie zu 100 Prozent aus den dafür bestimmten Rotweintrauben und nutzt auch Lesegut aus guten Lagen. Schon eine kurze bis mittlere Maischestandzeit reicht aus, um genügend Farbpigmente in den Most zu transportieren und dem Wein eine schöne, pinke Farbe zu geben. Das Ergebnis sind seriöse Weine, meist trocken und jung zu trinken. Roséweine, die im Fass ausgebaut werden, findet man sehr selten, denn der Markt gibt diesen Weinen kaum eine Chance. Ich habe aber zwei gefunden, die ich gleich zu Beginn anführen will.
1. Domaine de l’Horizon
Der erste der beiden einzigen richtig gewichtigen, im Preis nicht überbordenden Roséweine, die mir bekannt sind, ist...