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  4. Schlachtschiffe: Wie die „Bismarck“ die „Hood“ zerstörte

Zweiter Weltkrieg Die größten Schlachtschiffe

Zwei Granaten der „Bismarck“ ließen die „Hood“ explodieren

Bei dem Versuch, für den Kaperkrieg in den Atlantik durchzubrechen, wurde die deutsche „Bismarck“ im Mai 1941 von der britischen „Hood“ gestellt. Das verlustreiche Duell wurde zu einem Abgesang auf die Ära der Superschlachtschiffe.
Freier Autor Geschichte
Das Schlachtschiff „Bismarck“ wird versenkt

Im Mai 1941 versank Hitlers stärkstes Schlachtschiff „Bismarck“ in den Tiefen des Atlantiks. Dabei galt es als „unsinkbar“. Über 2000 Deutsche ertranken nach einem Angriff der Royal Navy.

Quelle: Die Welt

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Seeleute neigen bekanntlich zum Aberglauben. Daher war es in der Rückschau vielleicht keine gute Idee, den Prototyp einer neuen Klasse von Großkampfschiffen der Royal Navy ausgerechnet auf den Namen eines Admirals zu taufen, dessen Nachfahre mit einem ähnlichen Kriegsschiff 1916 im Skagerrak untergegangen war. Die Rede ist von der HMS „Hood“, bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs dem größten Schlachtschiff der Welt.

Der Untergang der „Hood“ und der deutschen „Bismarck“, die sie am 24. Mai 1941 versenkte, markierte den Beginn einer Entwicklung, die sich in wesentlich größerem Maßstab bald im Pazifik entfalten sollten: Das Zeitalter der riesigen Schlachtschiffe, in deren Bau Staaten erhebliche Teile ihres Nationalvermögens investiert hatten, ging zu Ende. Die Zukunft sollte dem Flugzeug gehören.

HMS HOOD Divers have discovered the wreck of the British battleship HMS HOOD. The pride of the Royal Navy, she was sunk 60 years ago in one of the most shocking British naval disasters of the 2nd World War. In an engagement in1941 she was hit by a single shell fired from the German battleship Bismarck, which split her in two. She sank in the Denmark Strait between Greenland and Iceland with only three survivors from a crew of 1,419. Photo shows: HMS HOOD COMPULSORY CREDIT: UPPA/Photoshot Photo PS 001428 Re-issue 26.07.2001 24th May 1941 – World War II: In the Battle of the Atlantic, the German Battleship Bismarck sinks then-pride of the Royal Navy, HMS Hood, killing all but three crewmen.
In der Zwischenkriegszeit galt die HMS "Hood" als größtes Kriegsschiff der Welt
Quelle: picture alliance / Photoshot

Als der US-Admiral Alfred Thayer Mahan 1890 sein Buch „Der Einfluss der Seemacht auf die Geschichte“ herausbrachte, gab es noch keine Flugzeuge. Sein Autor, einst als „Clausewitz des Seekrieges“ gerühmt, verknüpfte den Großmachtanspruch mit dem Unterhalt einer mächtigen Flotte. Nicht umsonst appellierte er an seine Landsleute: „Ob die Amerikaner wollen oder nicht, nun müssen sie beginnen, über die Grenzen ihres Landes hinauszublicken.“ Einer von Mahans begeisterten Jüngern wurde Kaiser Wilhelm II.. Umgehend setzte er den Bau der deutschen Hochseeflotte in Gang.

Im Rüstungswettlauf mit ihr verfiel die Führung der Royal Navy auf eine Idee. Weil die Schlachtschiffe immer größer und unbeweglicher wurden, entwickelten Winston Churchill als Erster Lord der Admiralität und John Fisher als Erster Seelord einen neuen Typ von Großkampfschiff, den Schlachtkreuzer. Genauso groß und ebenso bewaffnet wie ein schwer gepanzertes Schlachtschiff würde ihre gefährlichste Waffe ihre Geschwindigkeit sein. Damit sollten sie gegnerische Flotten einholen und auf das eigene Gros ziehen. Um das zu erreichen, wurde allerdings an ihrer Panzerung gespart.

Die Deutschen zogen nach, und so kam es, dass beim Zusammentreffen von Royal Navy und Hochseeflotte am 31. Mai 1916 im Skagerrak die Geschwader der Schlachtkreuzer die Schlacht eröffneten. Dabei zeigte sich bald, dass die Reduktion des Panzers zumindest bei den englischen Schiffen keine gute Idee gewesen war. Drei von ihnen flogen in die Luft, darunter die „Invincible“, mit der Admiral Horace Hood unterging.

Der war ein Ururenkel von Samuel Hood, einem britischen Seehelden des 18. Jahrhunderts. Um die Verluste auszugleichen, legte die englische Admiralität vier Schlachtkreuzer der Admiral-Klasse auf Kiel. Ihr Typ-Schiff wurde nach Hood benannt – und als einziges fertig gebaut. Denn Wilhelms Marine verharrte nach Skagerrak in ihren Häfen. Als die „Hood“ von der Witwe von Horace Hood getauft wurde, war der Krieg fast vorbei und England um ein Riesenschiff reicher. Als „mighty Hood“ symbolisierte sie in den folgenden 20 Jahren die Macht des British Empire auf den Meeren und kaschierte damit die Schwächen ihrer Konstruktion.

Militaer/Dt.Kriegsmarine/ Bismarck 1940 Militaer Deutsche Kriegsmarine/ 2.Weltkrieg Schlachtschiff "Bismarck" in der Kieler Bucht 1940. Foto
Nach ihrer Indienststellung im August 1940 galt die "Bismarck" als weltgrößtes Schlachtschiff
Quelle: picture-alliance / akg-images

Denn die konnten auch durch den Einbau zusätzlicher Panzerplatten nicht wirklich behoben werden. Zwar übertraf das 260 Meter lange und mehr als 48.000 Tonnen verdrängende Schiff mit seinen acht 38-Zentimeter-Geschützen die meisten Schlachtschiffe seiner Zeit und war mit 31 Knoten auch deutlich schneller als sie. Aber die aus mehreren Schichten bestehende Deckpanzerung war darauf ausgelegt, dass Granaten an ihr detonierten. Gegen Geschosse mit Verzögerungszünder wirkte sie dagegen deutlich schlechter.

Der Ruhm der „Hood“ rührte nicht zuletzt daher, dass die übrigen Seemächte sich in der Zwischenkriegszeit vertraglich darauf verständigt hatten, den Ausbau ihrer ruinös teuren Flotten zu begrenzen. Deutschland waren durch den Versailler Vertrag ohnehin strenge Grenzen gesetzt worden, an die sich Hitler bei seiner Wiederaufrüstung nicht zu halten gedachte. 1936 eröffnete die Kriegsmarine eine neue Runde im marinen Rüstungswettlauf. Die „Bismarck“ sollte zum Typschiff einer neuen Klasse von „Schnellen Schlachtschiffen“ werden.

WWII The Bismarck in action against British Navy HMS Hood - Taken from the Prinz Eugen off Greenland May 24th 1941 / Mono Print
Die "Bismarck" im Gefecht mit der "Hood" am 24. Mai 1941
Quelle: picture-alliance / United Archiv

Bei einer Länge von 250 Meter war sie mit einer Verdrängung von bis zu 53.000 Tonnen zwar etwas größer als die „Hood“, ebenfalls mit 38-Zentimeter-Hauptartillerie bewaffnet und ungefähr genauso schnell. Aber sie war deutlich stärker und strukturell besser gepanzert als der Stolz der britischen Home Fleet. Das sollte sich beim Unternehmen „Rheinübung“ im Mai 1941 zeigen.

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Um den britischen Schiffsverkehr zu stören, nahmen die „Bismarck“ und der Schwere Kreuzer „Prinz Eugen“ am 22. Mai von Bergen aus Kurs auf die Dänemarkstraße, um in den Atlantik durchzubrechen. Das hatte die britische Aufklärung erkannt. Umgehend wurden die „Hood“ und das zwar neue, aber kleinere Schlachtschiff „Prince of Wales“ in Marsch gesetzt, um die beiden deutschen Schiffe abzufangen. Eine Taskforce um den Flugzeugträger „Victorious“ sollte zu den Briten aufschließen.

Illustration showing how a steeply plunging shell, dropping almost vertically from very long range, might penetrate a gun turret and explode the cordite magazine. This image was published in 1941 in an article entitled 'How the battle-cruiser 'Hood' met her end'. Date: 07/06/1941 (Mary Evans Picture Library) || Nur für redaktionelle Verwendung
Die Granaten der "Bismarck" schlugen bis in die Magazine der "Hood" durch
Quelle: picture-alliance / (c) Illustrat

Doch „Bismarck“ und „Prinz Eugen“ waren schneller. Um sie zu verfolgen, musste Admiral Lancelot Holland auf der „Hood“ einen Kurs wählen, mit dem er im schrägen Winkel auf den Gegner treffen würde. Um 5.50 Uhr am 24. Mai waren die Briten auf Schussentfernung heran. Aber seine beiden Großkampfschiffe konnten nur ihre Bugartillerie einsetzen, während Admiral Günther Lütjens auf der „Bismarck“ jeden seiner vier Türme feuern lassen konnte.

Während die kleinere „Prinz Eugen“ verzweifelt versuchte, der überlegenen Artillerie der Briten auszuweichen, nahm die „Bismarck“ die „Hood“ ins Visier. Dort hatte Holland den Befehl gegeben, das Schiff zu drehen, um sämtliche Kanonen in Stellung zu bringen. Doch während des Manövers trafen zwei Geschosse das Schiff und bewiesen, wie unzureichend die Deckpanzerung war. Denn sie schlugen bis ins Munitionsmagazin durch.

Glocke des Schlachtschiffs „HMS Hood“ geborgen

Im Mai 1941 sank das britische Schlachtschiff „HMS Hood“ im Nordatlantik. Mehr als 70 Jahre später brachte ein ferngesteuerter Bergungsroboter die Schiffsglocke an die Meeresoberfläche.

Quelle: Reuters

„Das berühmteste Schlachtschiff de Welt explodierte wie ein Riesenknallfrosch“, beschreibt der österreichische Autor Erich Durschmied die grauenhafte Szene. Während sich die angeschlagene „Prince of Wales“ zurückziehen konnte, gingen Holland und 1414 Besatzungsmitglieder unter.

Doch auch die „Bismarck“ hatte einen an sich leichten Treffer erhalten, der allerdings weitreichende Konsequenzen erzwang. Wegen eines Durchschusses war Wasser ins Vorderschiff eingedrungen. Außerdem liefen 1000 Tonnen Öl ins Meer. Damit war an einen Weitermarsch in den Atlantik nicht mehr zu denken. Lütjens entließ die „Prinz Eugen“ und nahm Kurs auf den Hafen von Saint-Nazaire an der französischen Atlantikküste.

Painting showing a Fleet Air Arm Fairey 'Swordfish' torpedo-bomber-reconnaissance airplane flying over a British destroyer (bottom centre) and the aircraft carrier HMS 'Illustrious' (back right), 1941. Date: 1941 (Mary Evans Picture Library) || Nur für redaktionelle Verwendung
Ein Fairey Swordfish-Torpedobomber machte die "Bismarck" manövrierunfähig
Quelle: picture-alliance / (c) Illustrat

Angespornt von einem tobenden Premier Winston Churchill mobilisierte die Royal Navy ihre Reserven. Doch es war kein Schlachtschiff, das die „Bismarck“ stoppte, sondern ein veralteter Doppeldecker vom Typ Fairey Swordfish. Sein Torpedo traf am Abend des 26. Mai die Ruderanlage der „Bismarck“ und machte sie faktisch manövrierunfähig.

Nur noch im Kreis fahrend, wurde sie am darauffolgenden Morgen von einem britischen Verband gestellt und zusammengeschossen. Bis heute wird darüber gestritten, ob die „Bismarck“ durch Artilleriefeuer versenkt wurde oder durch die eigene Mannschaft. Jedenfalls konnten nur 115 der 2200 Besatzungsmitglieder von britischen Schiffen oder deutschen U-Booten gerettet werden.

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Dass das Zeitalter der Schlachtschiffe endgültig zu Ende ging, sollte sich wenige Monate später im Pazifik zeigen. Dort versenkten japanische Trägerflugzeuge im Dezember 1941 die amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor. Auch die „Prince of Wales“ wurde von japanischen Flugzeugen versenkt wie auch die größten Schlachtschiffe, die je gebaut wurden. Die japanische „Musashi“ fiel 1944 in den Philippinen, ihr Schwesterschiff „Yamato“ 1945 vor Okinawa amerikanischen Flugzeugen zum Opfer. Die Zukunft gehörte den Flugzeugträgern.

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Dieser Artikel wurde erstmals im Mai 2021 veröffentlicht.

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