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Zweiter Weltkrieg Georgi Schukow

Stalins bester Mann forderte den größten Blutzoll

Er war ein Meister des Überlebens: Georgi Schukow überstand Stalins Säuberungen, meisterte diverse Niederlagen und stieg trotz riesiger Verlustzahlen zum Marschall und Helden der Sowjetunion auf.
Leitender Redakteur Geschichte
Einen Toast auf den Sieg in Europa: Marschall Georgi Schukow (r.) und der amerikanische Oberkommandierende Dwight D. Eisenhower im Jahr 1945 Einen Toast auf den Sieg in Europa: Marschall Georgi Schukow (r.) und der amerikanische Oberkommandierende Dwight D. Eisenhower im Jahr 1945
Einen Toast auf den Sieg in Europa: Marschall Georgi Schukow (r.) und der amerikanische Oberkommandierende Dwight D. Eisenhower im Jahr 1945
Quelle: picture-alliance / dpa

Die Fähigkeit mancher Menschen zu überleben ist beinahe unheimlich. Mindestens ein halbes Dutzend Mal entkam Georgi Schukow vor und während des Zweiten Weltkrieges brenzligen Situationen, die eigentlich seinen sicheren Tod hätten bedeuten müssen.

Immer wieder gab Josef Stalin dem General, der erst während der mörderischen Säuberung des Militärapparates 1937 in die oberste Ebene der Roten Armee aufgestiegen war, besonders schwierige Aufgaben. Mehrfach scheiterte Schukow – und wurde dennoch weder bestraft noch für längere Zeitabgesetzt.

Der gelernte Kürschnergeselle hatte noch vor dem Ersten Weltkrieg das Abitur gemacht, aber seine Bildung verheimlicht, als er 1915eingezogen wurde. Ein halbes Jahr nach der Oktoberrevolution schloss er sich den Bolschewiki an und „bewährte“ sich durch Rücksichtslosigkeit im brutalen russischen Bürgerkrieg.

Schukow gehörte zu den Bewunderern des Marschalls Tuchatschewski, des wichtigsten Organisators der Roten Armee. Trotzdem entkam er 1937 den Verhaftungswellen, mit denen der NKWD auf Stalins Befehl das Offizierskorps der Roten Armee von angeblichen Verrätern befreite. Im Gegenteil nützte ihm die Ermordung zahlreicher höherer Militärs sogar, denn sie spülte ihn auf militärpolitisch wichtige Funktionen. Wahrscheinlich half es ihm dabei, dass er im Bürgerkrieg zeitweise unter Stalin an der Wolga-Front gedient hatte.

Unter Stalins Kommando im Bürgerkrieg

Zum ersten Mal als höherer Kommandeur kämpfte Schukow im sowjetisch-japanischen Grenzkonflikt in Zentralasien 1939. Er zwang zahlenmäßig deutlich unterlegene japanische Truppen nach einer Kesselschlacht zur Kapitulation. Allerdings waren die sowjetischen Verluste unter Schukows Kommando extrem hoch – höher nämlich als die des besiegten Gegners. Dieses in der Militärgeschichte ansonsten seltene Verhältnis sollte sich bei fast allen Schlachten Schukows einstellen.

Dennoch folgte bald eine Beförderung auf die andere. 1940 marschierte Schukow in die Rumänien abgepressten östlichen Landesteile ab, dann wurde er im Februar 1941 zum Generalstabschef ernannt. In dieser Funktion warnte er Stalin mehrfach vor den unübersehbaren deutschen Vorbereitungen für einen Angriff und wurde ein fürs andere Mal abgewiesen. Dennoch behielt Schukow seinen Posten.

Als sich seine Warnungen als richtig herausgestellt hatten,versetzte Stalin Schukow nacheinander an verschiedene, jeweils besonders gefährdete Stellen der Front. Doch überall konnte Schukow die Niederlage der Roten Armee höchstens hinauszögern, obwohl er die Soldaten rücksichtslos zum verzweifelten Kämpfen zwang. Selbst Stalin gab ihm den Rat, sich ein Beispiel an der deutschen Taktik zu nehmen, die mit deutlich geringeren Verlusten auskam.

Erst als die deutsche Offensive sich Anfang Dezember 1941 im gefrierenden Schlamm der Ostfront endgültig festgefahren hatte, konnte Schukow in der Schlacht von Moskau seinen ersten ganz großen Sieg erringen. Im folgenden Jahr allerdings blieben seine Angriffe zunächst weitgehend erfolglos, während die Wehrmacht weit im Süden bis nach Stalingrad vorstieß.

Wichtigster Befehlshaber der Roten Armee

Schukow gehörte jedoch zu den Generälen, die den Plan für die letztlich erfolgreiche Einschließung der deutschen Truppen an der Wolga entwarf. An der Ausführung dieser Operation war er aber unbeteiligt; sein eigener Großangriff nordwestlich von Moskau, die sogenannte Operation „Mars“, endete in einem Desaster.

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Seit 1943 mit dem höchsten Rang eines Marschalls der Sowjetunion ausgezeichnet, war Schukow nunmehr der wichtigste Befehlshaber der Roten Armee. Ihm oblag im Frühjahr 1945 die Eroberung Ostdeutschlands und schließlich Berlins. Wieder erfüllte er seinen Auftrag, allerdings erneut mit extrem hohen Verlusten. Schukow nahm die Gesamtkapitulation der Wehrmacht am 8.Mai 1945 entgegen.

Bei der Siegesparade auf dem Roten Platz stahl der Marschall Stalin mit einem Ritt auf einem Schimmel die Show, doch auch das überstand Schukow. Selbst als er des massenhaften Raubes von Wertsachen in Deutschlandüberführt wurde, bestand die Strafe nur in einer Versetzung in den Ural.

Nach Stalins Tod stieg er erneut auf, diesmal zum Verteidigungsminister. Als er aber 1957 aufbegehrte, wurde er von allen Funktionen entbunden und in den Ruhestand versetzt. Was Stalin nie zustande gebracht hatte, gelang Nikita Chruschtschow. Der Ruhestand wurde allerdings mitzahllosen weiteren Orden versüßt. 1974 starb Georgi Schukow kurz vor seinem 78. Geburtstag in Moskau.

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