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Verbraucher Beginn der Urlaubssaison

Gewaltige Preisunterschiede im Ausland – so tanken und laden Sie am klügsten

Inflationsrate für Mai 2024 wird bekannt gegeben Inflationsrate für Mai 2024 wird bekannt gegeben
Quelle: picture alliance/dpa/Bernd Wüstneck
In den ersten Bundesländern beginnen jetzt die Sommerferien – und damit die große Reisesaison. Wer mit dem Auto unterwegs ist, stellt sich auch die Frage nach der richtigen Tank-Taktik. WELT erklärt, auf welchen Wegen sich am meisten sparen lässt und was E-Auto-Besitzer beachten sollten.

Die Sommerferien haben begonnen. Die ersten Bundesländer starten in diesen Tagen in die große Urlaubssaison. Millionen Bundesbürger befinden sich also inmitten der Reiseplanung oder kurz davor. Für all diejenigen, die es mit dem Auto ins Ausland führt, sind auch die Themen Tanken und Laden von Bedeutung. Denn wer strategisch klug agiert, kann die Reisekasse ordentlich schonen. WELT erklärt, wie Sie dabei am besten vorgehen sollten.

Warum nimmt ein bestimmtes Land eine Sonderrolle ein?

Autofahrer, die über Luxemburg in den Urlaub fahren können, sollten einen Zwischenstopp in dem Herzogtum erwägen. Denn kaum ein anderes europäisches Land ist beim Auftanken derart günstig.

Im jüngsten ADAC-Vergleich heißt es: „Die große Ausnahme im Westen ist das kleine Luxemburg: Benzin ist hier 26 Cent günstiger als in Deutschland, Diesel 18 Cent.“ Bei einer Tankfüllung mit 50 Litern macht das 13 Euro oder neun Euro aus.

Der Sonderfall Luxemburg hat diesen Hintergrund: Das Land ist umgeben von Ländern, in denen das Tanken meistens teuer ist. Zugleich ist der Preiswettbewerb unter den Ölkonzernen in dem kleinen Nachbarland kaum ausgeprägt.

Zum Schutz der luxemburgischen Autofahrer hat die Regierung deshalb vor Jahren eine Preisbindung mit Höchstwerten verfügt. An jedem Werktag werden die Werte neu festgelegt.

Dazu nutzt die Behörde eine Formel, die die Preisentwicklung auf dem Rohölmarkt, die Schwankungen des Dollar-Euro-Kurses, die Transport- und Lagerungskosten sowie die Steuern berücksichtigt. Das Vorgehen zahlt sich aus: Nach Branchenschätzungen nimmt Luxemburg jährlich etwa 700 Millionen Euro durch Tanktourismus aus Nachbarländern ein.

Welche Länder sind gerade günstiger als Deutschland?

Laut dem Automobilclub ADAC lassen sich beim Auftanken in anderen Ländern bei einer Tankfüllung von 50 Litern teilweise mehr als 15 Euro sparen. Am günstigsten tanken Autofahrer unter den Nachbarländern derzeit in Polen auf.

Pro Liter Superbenzin E5 zahlt der Urlauber dort 34 Cent weniger als in Deutschland. Dahinter folgt Tschechien mit 29 Cent Preisabstand. Ähnlich ist es beim Diesel: In Polen ist dieser Kraftstoff 17 Cent und in Tschechien 20 Cent günstiger.

Ähnlich groß ist der Preisvorteil in Ungarn und der Slowakei. Auch Slowenien und Kroatien gehören zu den Ländern, in denen die Tankstellenpreise niedriger liegen als in Deutschland.

Quelle: Infografik WELT
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Wie oft in den Vorjahren ist auch jetzt Österreich ein Tipp zum Auftanken. Benzin ist hier 22 Cent billiger als in Deutschland, Diesel etwa sechs Cent.

Die genannten Preisunterschiede beruhen auf Daten der EU-Kommission, Stand ist 17. Juni. Doch Vorsicht, wenn der Reservekanister gleich mit gefüllt werden soll: In den meisten Reiseländern ist nur ein Zehn-Liter-Kanister erlaubt.

Welche Länder sind gerade teurer als Deutschland?

Liegt das Urlaubsziel in Italien, empfiehlt der ADAC dem Autofahrer, zuvor in Österreich aufzutanken. Denn in Italien ist Benzin um drei Cent teurer als in Deutschland, Diesel rund vier Cent – und damit ist es wesentlich teurer als in Österreich.

Wer in Richtung Westeuropa in den Urlaub fährt, zahlt meistens mehr als im Heimatland. So ist Benzin etwa in Frankreich um zwei Cent teurer, Diesel um drei Cent. In den Niederlanden sind es gleich 17 Cent bei Benzin und sechs Cent bei Diesel.

Quelle: Infografik WELT

Fast schon traditionell sind die Nordländer teurer als Deutschland, wenn es an die Tankstelle geht. In Dänemark kostet Benzin 17 Cent mehr, bei Diesel sind es acht Cent. Für die Schweiz liegen Daten des dortigen Touring Clubs vor, nach denen Benzin nur geringfügig, Diesel jedoch deutlich teurer ist als in Deutschland. Wer also vor der Grenze auftanken kann, sollte das tun.

Was gibt es an den Autobahnen zu bedenken?

Entlang den Autobahnen in Deutschland verteilen sich 358 Tankstellen. Zusammen mit den Autobahnraststätten gehören sie der Gesellschaft Tank & Rast, dahinter wiederum steht ein Konsortium aus Allianz Versicherung, Munich-Re-Vermögensverwalter Meag sowie Fondsgesellschaften aus Abu Dhabi und China. Die Betreiber der Benzinstationen sind bekannte Markenanbieter wie Shell, Aral, Esso, Total oder Jet sowie einige Mittelständler.

Die Verkaufspreise legt jede Tankstellenkette in eigener Regie fest. Doch genau diese Kraftstoffpreise haben es in sich. „Autobahntankstellen haben im Durchschnitt 39 Cent höhere Benzin- und 36 Cent höhere Dieselpreise im Vergleich zu Tankstellen abseits der Autobahn“, schrieb das Bundeskartellamt im April in der bis heute jüngsten Untersuchung zum Preisunterschied.

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Das macht bei einer Tankfüllung von 50 Litern einen Unterschied von 20 Euro aus. Wer das Geld lieber für die schönen Dinge im Urlaub nutzen möchte, sollte abseits der Autobahn an der Landstraße oder in einer Ortschaft nach einer Benzinstation schauen.

Wo ist der Strom am günstigsten?

Immer mehr Autofahrern kann es hingegen völlig egal sein, wo und wann es ein Spritpreis-Schnäppchen gibt – denn sie fahren nicht zur Zapfsäule, sondern zur Ladestation. Gut 1,5 Millionen Elektro-Pkw sind in Deutschland mittlerweile zugelassen.

Für ihre Nutzer gelten völlig andere Regeln. Das fängt schon beim großen Heimvorteil an. Denn das Laden eines Elektroautos ist zu Hause konkurrenzlos günstig. Das belegt auch eine aktuelle Untersuchung des Preisvergleichsportals Check24.

Grundlage der Auswertung ist ein Musterhaushalt mit einem durchschnittlichen Strompreis von 36 Cent pro Kilowattstunde (kWh) und einer durchschnittlichen Fahrleistung von rund 11.000 Kilometern jährlich. Laut Angaben des ADAC verbrauchen E-Autos im Schnitt für 100 Kilometer etwa 21 Kilowattstunden Strom.

Das ergab eine Betrachtung von 89 elektrisch betriebenen Pkw. So entstehen jährliche Stromkosten von durchschnittlich 840 Euro für die Familie durch das Laden des E-Autos zu Hause. Viele aktuelle Stromofferten liegen sogar deutlich unterhalb von 36 Cent. Bei einem 28-Cent-Angebot sinkt der finanzielle Jahresaufwand auf nur noch 650 Euro.

Quelle: Infografik WELT

Die Tankkosten wiederum liegen bei einem Pkw, der mit Benzin betrieben wird, der Analyse zufolge deutlich höher. Auf 100 Kilometern verbraucht ein benzinbetriebener Pkw im Schnitt 7,7 Liter. Der durchschnittliche Benzinpreis liegt aktuell bei 1,82 Euro pro Liter. Somit entstehen bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 11.000 Kilometern jährlich Tankkosten von 1542 Euro.

Das sind 84 Prozent beziehungsweise 702 Euro mehr als beim Laden des E-Autos zu Hause (840 Euro). Bei einem Dieselfahrzeug liegen die Kosten ebenfalls höher als bei einem E-Auto. Der aktuelle Dieselpreis liegt bei 1,66 Euro pro Liter.

Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von sieben Litern pro 100 Kilometer und einer durchschnittlichen Fahrleistung von 11.000 Kilometern pro Jahr entstehen Tankkosten von rund 1278 Euro jährlich für den Musterhaushalt. Das sind 52 Prozent beziehungsweise 438 Euro mehr als das Laden des E-Autos zu Hause kostet.

Wie groß sind die Ladekosten-Unterschiede unterwegs?

Die Rechnung verändert sich jedoch gravierend, sobald der Nutzer unterwegs laden muss – was im Urlaub der Normalfall sein dürfte. Das Laden an einem öffentlichen Normalladepunkt kostet aktuell im Schnitt 55 Cent pro kWh.

Das zumindest ergab ein bundesweiter Ladesäulen-Check des Versorgers Lichtblick. Bei besagtem Verbrauch von 21 kWh pro 100 Kilometern und einer durchschnittlichen Fahrleistung von 11.000 km entstehen so Stromkosten in Höhe von 1271 Euro.

Damit liegen die Jahreskosten dann schon genauso hoch wie bei Diesel, und nur noch 300 Euro unter dem Benziner-Wert. Der wird erreicht, wenn der Verbraucher unterwegs sogenannte Schnellladesäulen nutzt – die sinnvollste Art des Ladens, wenn man auf Reisen ist.

Hier hat Lichtblick im Schnitt 66 Cent je kWh ausgemacht, was für 11.000 Stromkosten in Höhe von 1524 Euro bedeutet – und somit Benzinkosten-Niveau erreicht.

Was kostet es im Ausland?

Bei elektrischen Reisen ins Ausland kann es ziemlich kompliziert werden. Die meisten deutschen Ladekarten-Anbieter und Netzbetreiber ermöglichen zwar auch das Laden im europäischen Ausland.

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Doch die Tarife sind von Land zu Land unterschiedlich. Die Differenzen können teilweise bis zu 20 Cent je Kilowattstunde betragen. Verbraucher sollten sich vorab also genau informieren, welche Kosten ihr Ladetarif-Anbieter in welchem Land verlangt.

Es ist ratsam, im Zweifel Ladekarten mehrerer Anbieter dabeizuhaben. Eine Alternative sind sogenannte Roaming-Tarife. Zahlreiche Anbieter ermöglichen ihren Kunden so das Laden an Säulen in anderen EU-Ländern zu einem Pauschalpreis – der allerdings meistens etwas teurer als der heimische Tarif ist.

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