In vielen Haushalten gibt es dieses eine Gerät, das offenbar alles überdauert. Im Design vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe, tut die Brotschneidemaschine, der Handmixer oder Küchenhäcksler Jahr um Jahr treu und verlässlich seine Dienste und will einfach nicht kaputtgehen.
Vor allem einige in der DDR hergestellten Geräte waren für ihre Langlebigkeit bekannt. So etwas wie „geplante Obsoleszenz“ – also der bewusste Einbau von Schwach- und Sollbruchstellen, auf Grund derer ein Gerät unbrauchbar wird und somit neu erworben werden muss – war im Osten Deutschlands nicht nur im sprachlichen Sinne ein Fremdwort.
Vielmehr war eine lange Lebensdauer für viele Geräte gesetzlich vorgeschrieben, um dadurch Rohstoffmangel und Materialknappheit trotzen zu können. Entsprechend war auch die Möglichkeit, Reparaturen an Geräten vornehmen zu können, äußerst erwünscht.
Nicht immer ist Langlebigkeit ein Qualitätsmerkmal
Was damals vor allem Kollateralnutzen war, gilt heute als Hauptgrund für die geplanten Gesetze zur besseren Reparierbarkeit und somit größeren Nachhaltigkeit von Geräten. Im Rahmen der aktuellen Sustainable Products Initiative etwa werden höhere Ressourcenschutzanforderungen an Produkte verlangt und sollen dabei auch die Lebenszyklen von Produkten sowie deren Reparierbarkeit berücksichtigt werden.
Langlebigkeit ist jedoch nicht das einzige Kriterium, das für ein richtig gutes Produkt spricht. Bei Lebensmitteln kann zum Beispiel das Gegenteil gelten: Je schneller aufgegessen ist, desto besser muss es wohl geschmeckt haben.
Verlässlichkeit ist jedoch auch hier von Bedeutung: Wer ein ihm bekanntes Lebensmittel erwirbt, aber auch, wer ein Café oder Restaurant besucht, möchte schließlich sicher sein, dass Speis und Trank und gegebenenfalls auch die damit einhergehende Dienstleistung stets der erwarteten Qualität entsprechen. Produkte und Dienstleistungen jeglicher Art müssen halten, was sie versprechen.
Auch Erfolgsprodukte müssen sich anpassen
Das bedeutet jedoch nicht, dass sich Unternehmen auf ihren etablierten Produkt-Klassikern ausruhen sollten. Vor allem, wenn sich wirtschaftliche und gesellschaftliche Hintergründe und damit auch die Verbraucherbedürfnisse ändern, müssen alte Erfolgsprodukte auch angepasst und aktualisiert werden. So können zum Beispiel Anbieter wenig greifbarer Leistungen wie in den Bereichen der Telekommunikation, Versicherungs- oder Finanzwirtschaft ihren Kundinnen und Kunden letzten Endes nur dann langfristig richtig gute Produktangebote unterbreiten, wenn sie technisch mit der Zeit gehen und gleichzeitig die sich ändernden Lebenslagen und -phasen ihrer Zielgruppen im Auge behalten.
Ob Unternehmen dann am Ende mit einem oder mehreren ihrer Produkte ihre Kundinnen und Kunden begeistern können, hängt also mit vielen Faktoren zusammen. Gemeinsamer Nenner ist aber, dass ein Produkt einen Mehrwert schaffen muss: entweder, indem es mit seinem hohen praktischen Nutzen das Leben seiner Käuferinnen und Käufer erleichtert, oder indem es ihnen eine gewisse Sicherheit oder Seelenruhe verschafft, oder aber indem es durch sein Design, sein Genuss-Potenzial oder die Erlebnisse, die es ermöglicht – etwa im Rahmen einer Reise oder eines Besuchs im Freizeitpark – Freude verbreitet. Auch Erinnerungen können schließlich langlebig sein, so dass Kundinnen und Kunden länger von vergänglichen Produkten zehren und sich schöne Momente und Ereignisse immer wieder ins Gedächtnis rufen können.
Unterschiedlichste Segmente nahmen teil
Sei es mit Langlebigkeit, zuverlässiger Qualität, praktischem Nutzen, Genussversprechen, ansprechendem Design oder hoher Anwenderfreude – welche Anbieter ihre Kundinnen und Kunden mit ihren Produkten derzeit besonders begeistern, hat die ServiceValue GmbH auch in diesem Jahr wieder in ihrer Studie zu den „Produkt-Champions“ erhoben und in ein Ranking übertragen.
Dabei wurden Produkte aus den unterschiedlichsten Segmenten berücksichtigt und untersucht, so dass von der Auslands-Telefonie über den Haushaltsgerätehersteller bis hin zum Weinhändler alles dabei ist. Vielleicht werden es die besten der Produkt-Champions schaffen, in Zukunft bei ihren Nutzerinnen und Nutzern Nostalgie nach den 2020ern auszulösen. Ob ihr jeweiliges Design oder ihre Gesamtanmutung dann als zeitlos gelten wird oder als Zeugnis später möglicherweise „kultiger“ 2020er, wird sich zu gegebener Zeit zeigen.
