Gewerbeimmobilienkrise Der Frankfurter Trianon-Turm ist insolvent

Quelle: imago images

Es ist die erste Hochhauspleite in Deutschland: Die Objektgesellschaft des Trianon-Turms in der Frankfurter Innenstadt hat Insolvenz angemeldet. Wie geht es nun weiter mit dem 186 Meter hohen Bürogebäude?

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Es ist eines der höchsten Gebäude in Frankfurt: 186 Meter misst der Trianon-Turm, der mit seiner silbrigen Fassade und der umgekehrten Pyramide auf dem Dach seit gut 30 Jahren die Frankfurter Skyline prägt. Nach Informationen der WirtschaftsWoche hat die Objekt-Gesellschaft des Wolkenkratzers – die „Geschäftshaus am Gendarmenmarkt GmbH“ – nun Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Frankfurt am Main setzte den Juristen Stephan Laubereau von der Kanzlei Pluta als vorläufigen Insolvenzverwalter ein. Ein Kanzleisprecher bestätigte die Informationen des Magazins.

Der vorläufige Insolvenzverwalter verschaffe sich derzeit einen Überblick über die Lage und habe bereits erste Gespräche geführt. „Ziel ist es, den Betrieb des Büroturms möglichst reibungslos im Interesse der Mieter fortzuführen“, so Laubereau.

Hinweise auf die Trianon-Insolvenz gab es schon im Vorfeld. Vor einigen Tagen hatte die koreanische Wirtschaftszeitung Korea Economic Daily über das sich abzeichnende Verfahren berichtet. Demnach würden die Turm-Eigentümer – zwei Immobilienfonds aus Südkorea – weder ihre Kredite bedienen, noch wollten sie zusätzliches Kapital nachschießen. Auch ein Käufer für das Haus konnte trotz rückläufiger Preise nicht gefunden werden. 

Nachmieter für die Fondsgesellschaft Deka gesucht

2018 hatten Investoren noch 670 Millionen Euro gezahlt, zuletzt soll der Turm zu einem Drittel des damaligen Preises am Markt angeboten worden sein. Für eine Fläche von 68.000 Quadratmetern auf insgesamt 47 Stockwerken in der Frankfurter Innenstadt klingt das überschaubar. Doch das Gebäude ist in die Jahre gekommen: Von einem erheblichen Sanierungsstau war in verschiedenen Medien die Rede, immer wieder soll es Probleme mit der Wasserversorgung und der Energieeffizienz gegeben haben.

Das erschwert offenbar auch die Suche nach einem neuen Mieter, nachdem der Hauptmieter, die Fondsgesellschaft Deka, 2020 beschlossen hatte, aus dem Gebäude auszuziehen. Viele Firmen brauchen angesichts des Homeoffice-Trends zudem weniger Flächen. Gleichzeitig wächst das Angebot an Büroflächen in Frankfurt und der steile Anstieg der Zinsen belastet die gesamte Immobilienbranche.

Für den vorläufigen Insolvenzverwalter ist es nicht das erste Immobilienverfahren. So hat Laubereau unter anderem das Insolvenzverfahren des Wohnturms Onyx in Frankfurt und eines Bürohochhauses in Eschborn betreut. Er ist derzeit Insolvenzverwalter der Heinrich Hildmann Baugesellschaft, einer Tochtergesellschaft der börsengelisteten Traumhaus AG.

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Das Trianon ist das jüngste – nicht aber das erste – prominente Beispiel für die Büro- und Gewerbeimmobilienkrise. Schon im vergangenen Jahr haben zahlreiche Projektentwickler Insolvenz angemeldet, darunter die Signa-Holding des Österreichers René Benko mit Bauten wie dem Hamburger Elbtower.

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