Rezession leicht erklärt Was ist eine Rezession? – Definition, Merkmale und Folgen

Rezession in der Eurozone Quelle: dpa

Börsenkurse fallen, Zinsen steigen, Löhne stagnieren: Die Wirtschaft steuert auf eine Rezession zu. Aber was heißt das für Verbraucher und was sind die Ursachen und Folgen einer Rezession? Ein Überblick.

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Die deutsche Wirtschaft hat im ersten Quartal eine Rezession knapp vermieden, begünstigt durch steigende Exporte und Bauausgaben. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs von Januar bis März im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag bekanntgab.

Dies stellt den größten Anstieg seit einem Jahr dar. Im vierten Quartal 2023 war Europas größte Volkswirtschaft jedoch stärker geschrumpft als zuvor angenommen, nämlich um revidierte 0,5 Prozent (vorher: -0,3 Prozent). Von einer technischen Rezession spricht man bei zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit negativem Wachstum. 

Laut Statistikern wurde das Wirtschaftswachstum zu Jahresbeginn durch Zuwächse bei den Bauinvestitionen und den Exporten unterstützt. „Die privaten Konsumausgaben gingen jedoch zurück“, hieß es. Im Jahr 2023 verringerte sich das Bruttoinlandsprodukt insgesamt um 0,2 Prozent, was weniger stark ausfiel als die zuvor prognostizierten -0,3 Prozent. Für das Jahr 2024 erwartet die Bundesregierung ein Wachstum von 0,3 Prozent.

Doch was genau versteht man unter einer Rezession und welche Folgen würde sie haben? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Definition: Was ist eine Rezession?

Der Begriff Rezession bedeutet Rückgang und stammt aus dem Lateinischen. Es handelt sich um eine Rezession, wenn die Wirtschaft nicht wächst, sondern schrumpft – sich also in einem Abschwung beziehungsweise Rückgang befindet. Für die Bemessung der Konjunktur dient das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Offiziell tritt eine sogenannte technische Rezession ein, wenn das BIP in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresquartalen nicht wächst, sondern zurückgeht.

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Die Rezession ist eine der vier Phasen, die der Konjunkturzyklus einer Volkswirtschaft durchlaufen kann. Sie folgt auf die Phase der Hochkonjunktur und kann im schlimmsten Fall in eine Depression übergehen. Auf eine Depression folgt dann früher oder später ein Aufschwung.

Welche Merkmale machen eine Rezession aus?

Eine Rezession zeichnet sich durch unterschiedliche Merkmale aus. Dazu gehören unter anderem:

  • Rückgang der Nachfrage
  • überfüllte Lager
  • Abbau von Überstunden und beginnende Kurzarbeit
  • Entlassung von Arbeitskräften
  • ausbleibende Investitionen
  • teilweise Stilllegung von Produktionsanlagen
  • stagnierende oder sinkende Preise, Löhne und Zinsen
  • fallende Börsenkurse

Was sind Ursachen einer Rezession?

Die Ursachen einer Rezession sind vielfältig und können aus unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft stammen. Zu den Ursachen einer Rezession können folgende Punkte gehören:

  • Eine häufige Ursache ist ein Rückgang der Konsumausgaben, wenn Haushalte und Unternehmen beginnen, weniger auszugeben und mehr zu sparen. Dies kann durch einen allgemeinen Vertrauensverlust in die Wirtschaft, steigende Arbeitslosigkeit oder sinkende Einkommen verursacht werden.
  • Ein weiterer wichtiger Faktor sind Investitionsrückgänge bei Unternehmen. Wenn Unternehmen erwarten, dass die Nachfrage nach ihren Produkten oder Dienstleistungen sinken wird, investieren sie weniger in neue Projekte, Ausrüstungen oder Expansionen. Dieser Rückgang der Investitionen kann durch hohe Zinsen, die die Finanzierung von Investitionen teurer machen, oder durch eine unsichere politische oder wirtschaftliche Lage verstärkt werden.
  • Externe Schocks, wie drastische Anstiege der Ölpreise oder anderer Rohstoffpreise, können ebenfalls eine Rezession auslösen. Solche Schocks erhöhen die Produktionskosten und können die Gewinnmargen der Unternehmen stark beeinträchtigen, was zu Entlassungen und geringeren Investitionen führt.
  • Eine restriktive Geldpolitik, bei der die Zentralbank die Zinsen erhöht, um die Inflation zu bekämpfen, kann ebenfalls eine Rezession auslösen. Höhere Zinsen verteuern Kredite für Verbraucher und Unternehmen, was zu einem Rückgang der Ausgaben und Investitionen führt.
  • Zu den weiteren möglichen Ursachen gehören eine übermäßige Verschuldung von Haushalten und Unternehmen sowie eine Überbewertung von Vermögenswerten wie Immobilien oder Aktien. Wenn diese Blasen platzen, können sie erhebliche Verluste und einen starken Rückgang des Konsums und der Investitionen verursachen.

Was hat Inflation mit einer Rezession zu tun?

Durch eine steigende Inflation sinkt die Kaufkraft der Menschen. Durch eine sinkende Kaufkraft sinkt wiederum die Konsumbereitschaft der Menschen, da sie ihr Geld beisammen halten, statt es für Waren und Güter auszugeben.

Auch die Produktionsfähigkeit der Industrie eines Staates sinkt durch eine hohe Inflation, da die Produktionskosten erheblich steigen können. Hinzu kommen Lieferschwierigkeiten, die die Lage für die Wirtschaft noch weiter verschärfen können. Durch diese Faktoren kann das Bruttoinlandsprodukt eines Landes schrumpfen. Sollte dieser Effekt anhalten, kann die beschriebene Entwicklung in eine Rezession münden.

Wissenswertes zum Thema Bitcoin (BTC):

Welche Folgen kann eine Rezession für die Bürger und die Wirtschaft haben?

In einer Rezession halten Unternehmen und private Haushalte ihr Geld in der Regel beisammen. Zu den Folgen einer Rezession zählen steigende Arbeitslosenzahlen, außerdem arbeiten mehr Menschen in Kurzarbeit. Beides führt zu geringerer Nachfrage. Denn wenn die Bürger weniger Geld verdienen, konsumieren sie auch weniger. Dies ist wiederum schlecht für Unternehmen, die dadurch weniger verkaufen und auf ihren Lagerbeständen sitzen bleiben. Die fehlenden Einnahmen können zu weiteren Entlassungen führen, sodass die Arbeitslosigkeit weiter steigt.

Auch Menschen, die auf der Suche nach einem neuen Job sind, stehen in einer Rezession vor Problemen. Denn wer sich um eine neue Stelle bewirbt, dürfte während einer Rezession Schwierigkeiten haben eine entsprechende Stelle zu finden – denn geht es Unternehmen wirtschaftlich schlechter, stoppen sie Neueinstellungen.

Transparenzhinweis: Dieser Artikel erschien erstmals im Juni 2022 bei der WirtschaftsWoche. Wir haben ihn aktualisiert und zeigen ihn aufgrund des Leserinteresses erneut.

Lesen Sie auch: „Wenn wir die Inflation besiegen wollen, müssen wir eine Rezession aushalten“

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