Geldpolitik Schweizerische Nationalbank senkt Zinsen erneut – Franken fällt

Die Inflation in der Schweiz ist eine der niedrigsten unter den großen Volkswirtschaften. Für die Zinsentscheidung hat die Notenbank die maßgebliche Inflationsprognose aber nochmals gesenkt.

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Quelle: REUTERS

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) legt nach der Zinswende im März nach und senkt ihren Leitsatz zum zweiten Mal in Folge. Der SNB-Leitzins werde um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent gesenkt, teilte die Notenbank am Donnerstag mit.

Zudem sei die Nationalbank bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein, erklärte die SNB. „Der zugrundeliegende Inflationsdruck ist gegenüber dem Vorquartal nochmals gesunken“, erklärten die Währungshüter.

„Mit der heutigen Senkung des SNB-Leitzinses kann die Nationalbank die monetären Bedingungen angemessen halten.“ Die Zentralbank werde die Inflationsentwicklung weiter genau beobachten und die Geldpolitik wenn nötig anpassen, um sicherzustellen, dass die Inflation mittelfristig im Bereich der Preisstabilität bleibt.

Von der Nachrichtenagentur Reuters im Vorfeld der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB befragte Ökonomen hatte mehrheitlich eine erneute Senkung des Schlüsselzinses um 0,25 Prozentpunkte erwartet.

Sie liegt seit Mitte 2023 wieder im Zielbereich der Zentralbank von null bis zwei Prozent. Doch der Abwärtstrend ist zuletzt ins Stocken geraten. Die SNB hat die für ihre Zinsentscheidung maßgebliche Inflationsprognose aber nun nochmals gesenkt: Sie rechnet dieses Jahr nun mit 1,3 Prozent, nachdem sie im März noch 1,4 Prozent veranschlagt hatte. 2025 dürften die Verbraucherpreise dann um 1,1 (bislang: 1,2) Prozent steigen und 2026 um 1,0 (bislang: 1,1) Prozent.

Zinswende ausgeblieben

Nach dem unerwarteten Vorpreschen der SNB im März war die an den Finanzmärkten erhoffte breite Zinswende ausgeblieben. Die Europäische Zentralbank (EZB) vollzog erst Anfang Juni den Schwenk und senkte nach fast fünf Jahren erstmals wieder die Zinsen, ließ wegen der unsichern Inflationsaussichten ihren weiteren Kurs indes offen. Weiter Zuwarten ist in den USA angesagt, wo die Notenbank Federal Reserve den Leitzins weiter hoch hält und in diesem Jahr nur noch eine Zinssenkung anpeilt.

Die SNB geht dieses Jahr weiterhin von einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in der Schweiz auf rund 1,0 Prozent aus. 2023 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch um 1,3 Prozent gestiegen.

Das dreiköpfige SNB-Direktorium um den Ende September abtretenden Präsidenten Thomas Jordan entscheidet in der Regel viermal jährlich über die Zinsen: Die nächste sogenannte geldpolitische Lagebeurteilung ist für den 26. September anberaumt. Volkswirte gehen derzeit mehrheitlich davon aus, dass die SNB ihren Leitzins schlussendlich auf 1,0 Prozent zurücknehmen und ihn dann auf diesem Niveau stabil halten dürfte.

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