Versicherungsvergleich Der beste Schutz bei Berufsunfähigkeit

Quelle: imago images

Die Statistik ist erschreckend: Jeder vierte Deutsche wird berufsunfähig. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung mildert die finanziellen Folgen ab.

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Wenn das Gehalt ausbleibt, weil gesundheitlich nichts mehr geht, wird es finanziell oft eng. Längst sind es nicht mehr Rückenleiden oder Krebserkrankungen und auch keine Unfälle, die am häufigsten zum längeren oder sogar dauerhaften Ausfall im Job führen. Immer öfter spielt die Psyche nicht mehr mit. Psychische Erkrankungen sind mittlerweile die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit. Knapp 30 Prozent aller Fälle waren im Jahr 2021 auf psychische Leiden wie Burn-out oder Depressionen zurückzuführen – Tendenz steigend. Das zeigen Zahlen des Verbands der Versicherer (DGV).

Die Wahrscheinlichkeit, berufsunfähig zu werden, ist sehr hoch. Statistisch gesehen wird jeder Vierte im Laufe des Arbeitslebens mindestens einmal berufsunfähig. Das ergab eine Analyse der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV). Und dabei ist das Risiko Berufsunfähigkeit (BU) unabhängig vom ausgeübten Beruf. Ein vermeintlich gefahrloser Bürojob schützt nicht vor Berufsunfähigkeit und ihren Folgen. Wer seinen Job nicht mehr nachgehen kann, gerät schnell in finanzielle Nöte. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung bietet Schutz.

Eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt

Experten sind sich einig, dass diese Police zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt zählt. „Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist unverzichtbar für alle, die von ihrem Einkommen leben“, betont etwa der Verbraucherzentrale Bundesverband. Denn ein Unfall oder eine schwere Krankheit können sie in große finanzielle Probleme bringen. „Die Versicherung deckt ein existenzbedrohendes Risiko ab und ist neben der Privathaftpflichtversicherung die wichtigste private Versicherung.“ Echte Alternativen gebe es nicht. Trotzdem sparen viele Deutsche an diesem wichtigen Schutz. Das Neugeschäft ist im vergangenen Jahr um 13 Prozent gesunken, heißt es beim Analysehaus Morgen & Morgen (M&M). „Der Grund für diesen Rückgang lässt sich in der schwierigeren finanziellen Lage der Privathaushalte aufgrund der Inflation vermuten“, so M&M-Experte Marco Dehner.

Berufsunfähig zu sein bedeutet, dass der oder die Versicherte mindestens zu 50 Prozent den Beruf nicht mehr ausüben kann – und das voraussichtlich mindestens sechs Monate lang. Genau da springt die Versicherung ein. Egal, wie und wodurch die Hälfte der Arbeitskraft verloren gegangen ist, wird die vereinbarte monatliche Rente bis zum versicherten Endalter gezahlt. Anders als die gesetzliche Erwerbsminderungsrente sichert die Berufsunfähigkeitsversicherung den zuletzt ausgeübten Beruf ab. Die BU-Policen sind allerdings recht komplex. Interessierte sollten sich unbedingt beraten lassen.

Ausgezeichnete Policen mit und ohne Arbeitsunfähigkeitsklausel

Einen Überblick darüber, welche Policen gut sind und was sie leisten sollten, liefert das exklusive Ranking des Analysehauses Morgen & Morgen (M&M) und der Wirtschaftswoche. Analysiert wurden zwei Musterfälle: Ein 45-jähriger Jurist mit einem Jahresgehalt von 250.000 Euro versichert eine monatliche BU-Rente von 5.000 Euro. Ein 22-jähriger Student mit einem jährlichen Einkommen von 12.000 Euro versichert eine Rente von 1.000 Euro. In den Musterfällen wurde die BU mit und ohne Arbeitsunfähigkeitsklausel berechnet.

Diese Klausel bedeutet eine große Erleichterung bei der Beweislast. Ist der Versicherte von einem Facharzt seit sechs Monaten krankgeschrieben, zahlt der Versicherer grundsätzlich ohne eigene Prüfung – und das je nach Police für 18 bis 36 Monate. Parallel dazu kann die Prüfung der Berufsunfähigkeit laufen. Ohne diese Klausel muss die Berufsunfähigkeit erst geprüft werden, vorher fließt kein Geld. Um die drei Monate dauert das Beschaffen und Prüfen der Unterlagen, heißt es beim GDV. Die meiste Zeit verstreicht durch das Einholen medizinischer Beurteilungen. Zudem brauchen auch die Antragstellenden Zeit, alle erforderlichen Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Liegen alle Unterlagen vor, benötigen die Versicherer für die Entscheidung im Schnitt neun Tage.

Ausgezeichnet wurden die Policen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die 45-Jährige hat die Wahl zwischen 25 Tarifen ohne Arbeitsunfähigkeitsklausel, die mit „Sehr gut“ ausgezeichnet wurden. Am besten schnitten LV 1871, Allianz, Axa, Baloise und DBV ab. Der monatliche Zahlbeitrag liegt bei der LV 1871 bei 205,64 Euro, bei der Allianz sind es 229,23 und bei der Axa dann 321,68 Euro.

Immerhin 15 Policen mit Arbeitsunfähigkeitsklausel erhielten ebenfalls ein „Sehr gut“. Hier führt Allianz das Ranking an, gefolgt von LV 1871, Zurich Dt. Herold, Baloise und Gothaer. Die Beiträge sind etwas teurer als in der Variante ohne diese Klausel. Bei der Allianz liegt der monatliche Zahlbeitrag bei 246,41 Euro, bei der LV sind es 225,25 Euro, bei der Zurich Dt. Herold 240,15 Euro und bei der Baloise 265,99 Euro.

Die Beispiele zeigen, dass die BU eine relativ teure Versicherung ist. Die genannten Beiträge sind Nettobeiträge. Sie könnten aber bis zum Maximalbetrag, dem sogenannten Bruttobeitrag, ansteigen. Entscheidend sind die Überschüsse des Versicherers.





Je jünger der Versicherte, desto günstiger die BU

Für den Studenten ist die Police aufgrund seines Alters und der geringeren Rente deutlich günstiger. Er kann zwischen 23 sehr guten Policen ohne Arbeitsunfähigkeitsklausel wählen. Am besten schneidet die Baloise ab, hier liegt der monatliche Beitrag bei 27,77 Euro. Etwas teurer ist die zweitplatzierte Allianz mit 32,51 Euro und Axa mit 32,56 Euro. Entscheidet er sich für die Arbeitsunfähigkeitsklausel, hat er 16 Versicherungen zur Auswahl. Die Top-Policen kommen von der Baloise, der Allianz und der Axa mit Beiträgen von 29,62 Euro, 34,89 Euro beziehungsweise 34,59 Euro.

Versicherte sollten auf eine ausreichende Rentenhöhe achten. Maximal können 60 Prozent des Bruttogehaltes abgesichert werden. Die Verbraucherschützer empfehlen zudem Police mit einer Nachversicherungsgarantie. Versicherte können dann bei besonderen Ereignissen wie etwa einem Karrieresprung mit deutlichem Gehaltsanstieg oder privaten Veränderungen wie Hochzeit oder Familiengründung ohne weitere Gesundheitsprüfung ihre versicherte BU-Rente erhöhen.





Die Berufsunfähigkeitsversicherung leistet zuverlässig, betont der GDV. 80 Prozent aller Anträge auf eine Berufsunfähigkeitsrente werden bewilligt. Das hat eine Umfrage des Verbandes unter seinen Mitgliedsunternehmen ergeben. Lehnen Versicherer einen Leistungsantrag ab, hat das vielfältige Ursachen. In den meisten Fällen kann die versicherte Person noch zu mindestens 50 Prozent ihrem zuletzt ausgeübten Beruf nachgehen. Im Jahr 2021 war dies in knapp der Hälfte aller Ablehnungen der Grund.

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„Vor Gericht landen übrigens nur wenige Fälle, 2021 waren es gerade einmal 2,2 Prozent“, so der GDV. Hiervon seien 60 Prozent der Verfahren mit einem Vergleich beendet worden, in zehn Prozent der Fälle habe ein Gericht dem Versicherungskunden Recht gegeben. In einem Viertel der Fälle (25 Prozent) habe das Gericht die Entscheidung des Versicherers bestätigt.

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