Es sollte ein Programm mit Signalwirkung sein, das das Bauministerium vor wenigen Monaten auf den Weg gebracht hat: Mit einem 350 Millionen Euro schweren Förderprogramm wollte das Ministerium unter Bauministerin Klara Geywitz (SPD) Familien den Erwerb von Wohneigentum erleichtern. Doch nun zeigt sich: Die neue Förderung wird kaum nachgefragt.
Bislang haben gerade einmal 104 Familien die Förderung beantragt, 99 davon haben bereits eine Genehmigung bekommen. Das Programm entwickelt sich „nicht so gut, wie es von uns beabsichtigt war“, teilt das Bauministerium mit. Anders ausgedrückt: Die neue Eigenheimförderung ist nach aktuellem Stand ein Rohrkrepierer – anders als das Vorgängerprogramm im vergangenen Jahr. Dessen Topf war wenige Stunden nach Start bereits leer.
Auf den ersten Blick erscheint die neue Eigenheimförderung für Familien durchaus attraktiv: Über die staatliche Förderbank KfW kommen Familien an Kredite quasi zum Nulltarif. Die Förderdarlehen gibt es ab einem Zins von 0,01 Prozent – und damit deutlich unterm aktuellen Marktniveau von zuletzt gut 3,9 Prozent für ein Darlehen mit zehnjähriger Zinsfestschreibung. Der Höchstbetrag für die Förderung liegt bei 240.000 Euro.
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Ein Blick in die Fördervoraussetzungen gibt Hinweise darauf, warum so wenige Familien die neue KfW-Förderung beantragt haben: Das Programm – Nachfolgeprojekt des Ende 2022 ausgelaufenen Baukindergeldes – richtet sich ausschließlich an Familien mit kleinem und mittlerem Einkommen. Konkret heißt das: Das zu versteuernde Jahreseinkommen des Haushalts darf maximal 60.000 Euro betragen. Für jedes weitere Kind steigt diese Grenze um je 10.000 Euro.
Eigenheimförderung gefloppt: Hürden sind zu hoch
Die Förderung bekommt außerdem nur, wer erstmals einen klimafreundlichen Neubau kauft oder errichtet. Die Immobilie muss dem sogenannten KfW-Effizienzhaus-Standard 40 entsprechen, darf also nur 40 Prozent so viel Energie verbrauchen wie ein gesetzlich definiertes Referenzhaus. Der Kauf von Bestandsimmobilien wird mit dem KfW-Programm 300 nicht gefördert.
Schon vor Programmstart war Kritik an diesen Voraussetzungen laut geworden. „Die festgesetzte Einkommensgrenze ist zu niedrig. So, wie das Förderprogramm momentan konzipiert ist, kommt sie nur für eine sehr begrenzte Zielgruppe in Frage“, sagte etwa Michael Neumann, Chef des Kreditvermittlers Dr. Klein. Darunter können zum Beispiel Familien fallen, die bereits ein Grundstück besitzen und nur noch die Immobilie bauen müssen oder diese geerbt haben. Denn: Mit einem Jahreseinkommen von 60.000 Euro lässt sich auch mit vergünstigtem Kredit insbesondere in Großstädten kaum ein Neubau finanzieren. Bei einem Standard-Neubau beläuft sich die monatliche Rate bei solider Finanzierung schnell auf über 3000 Euro.
Wegen der traurigen Bilanz der neuen Eigenheimförderung will das Bauministerium jetzt nachjustieren. „Wir werden uns zeitnah mit der KfW zusammensetzen, um konkrete Veränderungen an den Programmbedingungen vorzunehmen und das Programm somit attraktiver zu gestalten“, so das Ministerium. Welche Veränderungen das sein könnten, verrät es noch nicht.
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