Geldanlage Die besten Broker für nachhaltige Fonds und ETF

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Wer nachhaltig in Fonds und ETFs investiert, muss bei der Rendite keine Abstriche machen. Gemeinsam mit der FMH-Finanzberatung kürt die WirtschaftsWoche die besten Broker für ESG-Anleger.

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Nachhaltigkeit hat für die Menschen in Deutschland einen immer höheren Stellenwert. Auch bei der Geldanlage ist dieser Trend zu erkennen. Jeder zweite Anleger ist mittlerweile mit dem Begriff „nachhaltige Geldanlagen“ vertraut. Die meisten Anleger verbinden damit Investitionen in umweltfreundliche Produkte und erneuerbare Energien. Das zeigt eine repräsentative Studie des Bankenverbands. Doch nur jeder Zehnte investiert auch bereits. Allerdings steigt der Anteil mit dem verfügbaren Einkommen. Bei Personen mit einem Haushaltseinkommen von mehr als 3500 Euro liegt der Anteil bereits bei 16 Prozent.

Es sind vor allem Wissenslücken und mangelnde Informationen, die die Befragten von einer Investition abhalten – noch zumindest. Denn jeder Fünfte kann sich vorstellen, künftig in nachhaltige Geldanlagen zu investieren. Bei denjenigen, die sich schon mit dem Thema beschäftigt haben, ist es sogar jeder Zweite.

Auf Rendite müssen Anleger dabei nicht verzichten, wie Daten des Analysehauses Morningstar zeigen. Ausnahme war das Jahr 2022. Nach dem Angriff Russland auf die Ukraine und der Angst vor einer Energiekrise waren erneuerbare Energien weniger gefragt, dafür floss wieder viel Geld in fossile Brennstoffe. Auch Rüstungsaktien liefen gut. Beides Anlageklasse, die in vielen nachhaltigen Fonds und ETFs ausgeschlossen sind. Für 2023 und 2024 hat sich das Bild aber bereits wieder gedreht.

Broker bieten immer mehr nachhaltige Produkte

Und Anleger haben die Qual der Wahl, denn das Angebot wird immer größer. Dabei unterscheiden Experten zwischen den grünen Fonds nach Artikel 8 und den sehr grünen Fonds nach Artikel 9, für die noch strengere ESG-Kriterien gelten. Das Analysehaus Morningstar zählte in Europa Ende Juni übrigens gut 11.000 Artikel 8-Fonds und knapp 1000 Artikel 9-Fonds. Die Auswahl nachhaltiger Fonds und börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz ETFs) wird auch hierzulande immer größer, doch sie ist nicht bei jedem Broker gleich gut. „Die Anzahl der nachhaltigen Fonds und ETFs hat bei den meisten Brokern zugenommen“, sagt Beate Balke von der FMH-Finanzberatung.

Exklusiv für die WirtschaftsWoche hat FMH die besten Broker für nachhaltige Fonds und ETFs gekürt. Neben der Anzahl der Fonds und ETFs flossen die Depot- und Orderkosten sowie die Zahl der sparplanfähigen Produkte in das Rating ein. Bei den besten Brokern für ESG-Fonds wurde Flatex mit einem „sehr gut“ ausgezeichnet. Anleger können hier in 3458 Fonds investieren, davon sind 2308 sparplanfähig. Das Depot ist kostenlos. Bei den Ausgabeaufschlägen gibt es auf alle Fonds einen Rabatt von mindestens 50 Prozent. Bei 32 Fonds ist die Einmalanlage kostenfrei. Für Sparpläne fallen grundsätzlich keine Gebühren an. Auf den Plätzen folgen Comdirect, 1822Direkt, Targobank und Scalable Capital. Ausgewertet wurde das Angebot von zwölf Brokern.



Geringe Ordergebühren für ETF-Anleger

ETF-Anleger finden ebenfalls eine breite Angebotspalette. Mit „sehr gut“ ausgezeichnet wurden Scalable, Flatex und ING. Alle drei verzichten auf Depotgebühren. Sparpläne sind kostenfrei. Scalable berechnet 0,99 Euro Transaktionskosten für die Einmalorder, bei 700 der insgesamt 880 angebotenen nachhaltigen ETFs entfällt diese Gebühr allerdings. Größer ist das Angebot bei Flatex mit 1200 und bei ING mit 962 ETFs. Anders als bei Scalable sind aber nicht alle angebotenen ETFs sparplanfähig und die Kosten sind auch etwas höher.



Apropos Kosten: Die jährlichen Managementgebühren der Fonds und ETFs sind in der Regel nicht höher als bei konventionellen Fonds. „Zwar wird allgemein angenommen, dass zusätzliche Kosten, die bei ESG-Fonds oft anfallen – in Verbindung mit ESG-Daten, Research und Expertise – an den Anleger weitergegeben werden“, sagt Hortense Bioy, Head of Sustainable Investing Research bei Morningstar. „Ein Vergleich der repräsentativen Kosten von ESG-Fonds in Europa mit denen ihrer konventionellen Pendants in sechs der beliebtesten Morningstar-Kategorien hat aber ergeben, dass das nicht der Fall ist.“ Die Kosten liegen bei durchschnittlich 0,83 Prozent, verglichen mit 0,90 Prozent für konventionelle Fonds. Ein Grund, auf nachhaltige Produkte im Depot zu verzichten, sind die Kosten also nicht. Und auch die Ordergebühren sind oft sehr gering, wie die Auswertung von FMH zeigt.

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