Leben mit Aktien Rivian-Deal: VW kommt gut weg

Arbeiter schrauben an einem Rivian in Illinois. Quelle: imago images

Der Einstieg des Wolfsburger Volkswagen-Konzerns beim amerikanischen E-Auto-Start-up Rivian ist eine große Nummer. Die Details zeigen: VW macht ein gutes Geschäft.

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Volkwagens E-Auto-Offensive stockt noch immer. Die Autos sind teuer, die Nachfrage ist verhalten. Im wichtigen Absatzmarkt China wird VW von den ehrgeizigen heimischen Wettbewerbern überrundet. Im amerikanischen Markt hat Tesla die Nase vorn.

Deshalb hat VW jetzt einen Befreiungsschlag geplant. Vergangene Woche wurde bekannt, dass der Konzern beim amerikanischen Elektroauto-Start-up Rivian einsteigen wird. Rivian baut hochwertige Geländewagen und hebt sich mit schickem Design von der Masse ab. Das Unternehmen aus dem kalifornischen Irvine fährt seine Produktion aber nur langsam hoch und verbrennt deshalb noch Unmengen an Kapital. Letztes Jahr schrieb es über fünf Milliarden Dollar Verlust. Die Gewinnschwelle dürfte in weiter Ferne liegen. Für die nächsten drei Jahre erwarten Analysten, dass sich die Verluste auf weitere elf Milliarden Dollar summieren werden.

Retter aus Wolfsburg

Da kommt das Milliardeninvestment von VW gerade recht. Bis zu fünf Milliarden Dollar wollen die Wolfsburger in Rivian investieren. Zunächst eine Milliarde, weitere vier Milliarden sollen bis 2026 sukzessive folgen. Mehr Aspekte des Deals, und was die USA für deutsche Unternehmen so interessant macht, besprechen Investor Christian W. Röhl und Horst von Buttlar in der neuen Ausgabe unseres Podcasts „Leben mit Aktien“.

Horst von Buttlar und Christian W. Röhl sprechen im Podcast darüber, wie Nvidia die Indizes treibt, welcher Aktienmarkt die USA überflügelt – und was die Rivian-Beteiligung von VW mit dem Independence Day zu tun hat.
von Horst von Buttlar, Christian W. Röhl

VW wird ein Joint Venture mit Rivian gründen. Vor allem der Zugang zu Rivians Softwarearchitektur ist ein Gewinn. VW beißt sich bereits seit Jahren die Zähne an Neuerungen im Softwarebereich aus. Die unternehmensinterne Neugründung Cariad sollte die Probleme eigentlich lösen, kommt aber schlechter voran als geplant. Ähnlich wie Rivian schreibt Cariad Milliardenverluste. Allein im vergangenen Jahr lag der operative Verlust bei 2,4 Milliarden Euro.

Wenn die Softwarekooperation fruchtet, könnten die Wolfsburger mit dem Deal also viel Geld sparen. Überhaupt kommt VW wohl noch besser weg, als in den meisten Berichten dargestellt. Die Details aus dem 8-K-Formular wurden kaum aufgegriffen. In einem 8-K werden der amerikanischen Börsenaufsicht Pflichtmitteilungen übermittelt, die von Bedeutung für Aktionäre sind.

In dem Formular werden die guten Konditionen deutlich, die VW für sich aushandeln konnte. Die erste Milliarde wird zunächst als Schulden strukturiert, die immerhin 4,75 Prozent Zinsen abwerfen. Wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, können die Schulden dann in Aktien umgewandelt werden. Für die Hälfte dieser Aktien hat sich VW einen garantierten Preis in Höhe von 10,84 Dollar je Aktie gesichert. Beim Börsengang von Rivian mussten Anleger noch 78 Dollar je Aktie hinblättern, derzeit steht der Kurs bei rund 15 Dollar.

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Der deutsche Autoriese hat also einen guten Deal gemacht. Vermutlich war die Verhandlungsmacht von VW groß. Rivian verbrennt jedenfalls weiterhin so viel Geld, dass frisches Kapital gelegen kommt. 

Mehr zum Deal zwischen VW und Rivian, der Halbjahresbilanz der Aktienmärkte und den Problemen bei Nike hören Sie in der neuen Ausgabe unseres Podcasts „Leben mit Aktien“.

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