1. Im Freien
Ich hatte eine schöne Kindheit auf dem Land. Wir wohnten in einem kleinen Häuschen mit Garten in der Nähe von Frankfurt/Oder. Im Kindergarten hing das Bild von Erich Honecker. Ich war viel draußen unterwegs, mit unserem Hund und meinem Fahrrad. Meine Oma war Musiklehrerin und brachte uns Flöte- und Gitarrespielen bei. Wir lernten erst Russisch und ab der siebten Klasse Englisch. Mehr war nicht erlaubt. Aber dann fiel die Mauer.
2. In die Welt
Unsere Lehrer waren verunsichert, wir Schüler aber hatten plötzlich unfassbare Möglichkeiten. Wir machten eine Klassenfahrt nach Kitzbühel, später nach London. 1992, mit dem Vertrag von Maastricht, fing ich an, Zeitung zu lesen. Ich wollte Lehrerin werden, studierte Englisch und Französisch. Aber ich merkte, wenn ich viel spreche, geht das ganz schön auf die Stimme. Die Ärzte diagnostizierten mir eine Kehlkopfmuskelschwäche und rieten mir von dem Beruf ab.
3. Ins Amt
Politikerin zu werden ist da keine naheliegende Alternative. Der Vorteil: Man steht nicht acht Stunden vor einer Klasse und hat meistens ein Mikro. Eines Tages fragte mich die SPD in Neukölln, ob ich Schatzmeisterin werden wolle. Seit 13 Jahren bin ich jetzt Vollzeitberufspolitikerin. Meine größte Niederlage war der 12. Februar 2023, als wir mit 18 Prozent aus der Berlin-Wahl gegangen sind. Jetzt machen wir trotzdem das Beste draus.
Sie möchten wissen, wie die Karriere von Frank Thelen, Nina Hugendubel oder Ulrich Wickert begann? Stöbern Sie in unserer Rubrik „Der Ursprung meiner Karriere“!
