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Börsenwoche 458: Editorial Die besten Strategien für KI-Investments

Künstliche Intelligenz wird an der Börse Vermögen schaffen. Doch es gibt einiges zu beachten. ETFs und Fonds sind keine einfache Lösung. Ein Kommentar.

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Künstliche Intelligenz (KI) begeistert seit der Einführung des Chatbots ChatGPT im November 2022 die Börse. Die Aktie des auf KI-Halbleiter spezialisierten Unternehmens Nvidia hat sich seitdem mehr als verfünffacht, weil die Nachfrage boomt. Der Chipspezialist ist aktuell das drittwertvollste Unternehmen der Welt. Im laufenden Geschäftsjahr könnte Nvidia grob 60 Milliarden Dollar Gewinn einfahren, 20-mal mehr als 2020. Anders ausgedrückt: Der Hype hat Substanz. Die Frage lohnt sich, ob und wie man in den Zukunftstrend investieren sollte.

Es geht dabei auch um persönliche Vorlieben. Nicht jeder fühlt sich wohl mit Technologiewerten. Sie schwanken häufig stark und zahlen seltener Dividenden. Und wer bereits einen ETF auf einen breiten, internationalen Aktienindex bespart, ist beim KI-Hype bereits gut dabei. Fast ein Viertel des MSCI World entfällt auf IT-Aktien. Unter den zehn größten Werten im Index sind nur Pharmakonzern Eli Lilly und Großbank JP Morgan Chase keine Technologiekonzerne mit relevantem KI-Bezug.

Das Portfolio speziell auf KI auszurichten, kann trotzdem sinnvoll sein. Die Technologie entwickelt sich rasant und dürfte an der Börse noch einiges an Wert schaffen. Das Internet ist seit mittlerweile 30 Jahren die Grundlage immer neuer Börsenerfolge; das könnte mit KI ähnlich kommen.

Herzstück der BörsenWoche sind zwei Musterdepots, bei denen die Geldanlage auf eigene Faust im Vordergrund steht.

Wie genau Anleger mit Blick auf die Zukunft vom KI-Boom profitieren, ist trotzdem schwer zu sagen. Die KI-Geschäftsmodelle der Zukunft sind größtenteils noch nicht erfunden oder gerade erst im Entstehen. Das ist anders als beispielsweise bei Halbleitern, einer etablierten Branche mit bekannten Platzhirschen. Anleger müssen bei KI-Investments also höhere Risiken in Kauf nehmen.

Welche Unternehmen könnten künftig profitieren? Womit lässt sich Geld verdienen? Keine leichten Fragen, aber an der Börse gehen große Chancen stets mit hoher Unsicherheit einher. Amazons Erfolgsaussichten waren 1997 nicht gerade hervorragend, aber am Ende waren für Anleger über 200 000 Prozent Rendite drin.



Bei KI-Einzelwerten braucht es die richtige Herangehensweise. Auf jeden Fall müssen Anleger Geduld mitbringen. Was aus Investments in Zukunftstechnologien wird, entscheidet sich nicht über Monate, sondern über Jahre oder gar Jahrzehnte. Auch Nvidia-Aktionäre haben lange Leidensphasen hinter sich. Die starke Position des Konzerns bei KI-Chips wurde erst in den letzten zwei Jahren deutlich.

Da auf jede Nvidia Dutzende Flops kommen, ist Diversifizierung wichtig. Nur sehr wenige Aktien belohnen Anleger reichlich, und bei neuen Technologien sind die Gewinner von morgen besonders schwer vorherzusagen. Statt Einzelwerte zu kaufen können Anleger die Auswahl Profis überlassen oder auf einen Index setzen. Beides hat seine Tücken.

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Fondsmanager schlagen selten den Markt. Ein prominentes Beispiel ist Cathie Wood, deren KI-lastige Fonds nach kurzem Höhenflug nun nicht einmal die Hälfte des Nasdaq-Zuwachses schaffen. ETFs auf einen KI-Index könnten eigentlich eine gute Alternative darstellen (siehe Grafik). Bloß lässt sich KI als vielschichtige Technologie schwer in einen Aktienindex gießen. Selbst ChatGPT empfiehlt mir fürs Investieren in KI-Aktien einen Sieben-Punkte-Plan. Die Kurzfassung: Es ist kompliziert.

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