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Wissenschaft Lachgas

Dieses Treibhausgas wird oft vergessen

Große Mengen Lachgas entstehen aus Versehen, etwa durch das Düngen von Feldern Große Mengen Lachgas entstehen aus Versehen, etwa durch das Düngen von Feldern
Große Mengen Lachgas entstehen ohne Absicht, etwa durch das Düngen von Feldern
Quelle: dpa/Brunno Covello
Wenn es um den Klimawandel geht, wird schnell und viel über Kohlendioxid gesprochen. Von Lachgas ist kaum die Rede. Allerdings erzeugen Menschen immer mehr von dem klimaschädlichen Gas – oft aus Versehen. Wie sich das Problem verringern ließe.
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Die Menschheit produziert zunehmend mehr klimaschädliches Lachgas. Es ist nach Kohlendioxid und Methan das drittwichtigste Treibhausgas. In den vier Jahrzehnten seit 1980 seien die von Menschen verursachten Lachgas-Emissionen um etwa 40 Prozent gestiegen, heißt es in der umfangreichen Analyse des Forschungsverbundes Global Carbon Project unter Leitung des Boston College in den USA. In den zuletzt untersuchten Jahren 2020 und 2021 seien es besonders hohe Werte gewesen.

Mediziner nutzen Lachgas, das in der Fachwelt auch Distickstoffmonoxid oder N2O genannt wird, als Narkosemittel. Längst ist das Gas zudem zu einer beliebten Rauschdroge unter Jugendlichen geworden, da es bisher frei verkäuflich ist. Viel größere Mengen entstehen aber aus Versehen, etwa durch das Düngen von Feldern oder beim Verbrennen von fossilen Energieträgern, und können sich so in der Atmosphäre ansammeln.

Auf natürliche Weise gelangt Lachgas ebenfalls in die Luft, sogar zwei Drittel der derzeitigen Emissionen sind den Forschern zufolge darauf zurückzuführen. Dieses wird normalerweise wieder abgebaut. In diesen natürlichen Stickstoff-Kreislauf der Erde haben die Menschen eingegriffen: Sie nutzen den Stickstoff der Luft – also N2, nicht N2O –, um daraus in einem chemischen Verfahren Dünger herzustellen. Hinzu kommt die Gülle, die auf Weiden gelassen oder auf Feldern ausgebracht wird. Wenn der Dünger nicht vollständig von den Pflanzen aufgenommen wird, kann er sich direkt in Lachgas verwandeln oder auch später indirekt in die Atmosphäre gelangen.

Insgesamt ist die Landwirtschaft der Studie zufolge mittlerweile für 74 Prozent des menschlichen Lachgas-Ausstoßes verantwortlich. Vor allem in Ländern, in denen die Bevölkerung um viele Millionen wuchs, stiegen auch die Lachgas-Emissionen in den vier untersuchten Jahrzehnten stark an, darunter besonders in China und Indien. In Europa hingegen ging der Ausstoß zurück, unter anderem, weil weniger fossile Brennstoffe verwendet wurden und die chemische Industrie ihre Prozesse änderte.

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Etwa zehn Millionen Tonnen Lachgas produzierte die Menschheit 2020 und 2021 pro Jahr, heißt es nach Angaben des Boston College weiter. Während im Jahr 1750 in der Atmosphäre noch 270 Lachgas-Teilchen pro Milliarde Teilchen (ppb) zu finden waren, stieg dieser Anteil im Jahr 2022 auf 336 Teilchen an – ein Zuwachs um fast 25 Prozent.

Die Autorinnen und Autoren der Studie betonen, dass es zur Einhaltung der Klimaziele nötig sei, auch die Lachgas-Emissionen zu verringern. Nur dann könne der globale Temperaturanstieg auf zwei Grad begrenzt werden, erklärte der Erstautor Hanqin Tian vom Boston College. „Die Reduzierung der Lachgas-Emissionen ist die einzige Lösung, da es derzeit keine Technologien gibt, Lachgas aus der Atmosphäre zu entfernen.“

Gezielte Dünung als Lösung

Um die Menge des menschengemachten Lachgases zu verringern, schlagen Fachleute mehrere Ansätze vor. Die US-amerikanische Umweltschutzbehörde etwa hält es für zentral, Düngemittel effizienter einzusetzen – wird weniger Dünger verwendet, verbleibt am Ende weniger Überschuss im Boden, der zu Lachgas werden kann. Außerdem empfiehlt die Behörde, weniger Öl, Gas und Kohle zu verwenden beziehungsweise Katalysatoren bei deren Verbrennung einzusetzen.

An der Studie arbeiteten 58 Fachleute aus 15 Ländern mit, auch aus Europa. Sie nutzten Millionen von Messungen aus vier Jahrzehnten: aus der Luft, aus Süßwasser und den Ozeanen. Tian zufolge handelt es sich um die bisher umfassendste Untersuchung der globalen Lachgas-Belastung. Wegen der großen Unsicherheiten, etwa was die Bodenbeschaffenheit angeht, geben die Forscher für die N2O-Emissionen eine große Spannbreite an. Die Messungen des N2O-Anteils in der Atmosphäre hingegen sind sehr genau.

dpa/wb

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