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Wissenschaft Erbfolge

Wie die keltischen Eliten ihre Macht und Pracht über Generationen sicherten

Goldfunde aus dem Grabhügel von Eberdingen-Hochdorf ACHTUNG: SPERRFRIST 3. JUNI 17:00 UHR. ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST - HANDOUT - ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST, 3. JUNI, 17.00 UHR, VERÖFFENTLICHT WERDEN! EIN BRUCH DES EMBARGOS KÖNNTE DIE BERICHTERSTATTUNG ÜBER STUDIEN EMPFINDLICH EINSCHRÄNKEN. Credit: Landesmuseum Württemberg, P. Frankenstein/H. Zwietasch Rich gold finds and the hat made from birch bark from Eberdingen-Hochdorf. © Landesmuseum Württemberg, P. Frankenstein/H. Zwietasch; contact: Ulrike Klotter, Ulrike.Klotter@Landesmuseum-Stuttgart.de VERWENDUNG NUR IN ZUSAMMENHANG MIT DER STUDIE Foto: Landesmuseum Württemberg, P. Frankenstein/H. Zwietasch Goldfunde aus dem Grabhügel von Eberdingen-Hochdorf ACHTUNG: SPERRFRIST 3. JUNI 17:00 UHR. ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST - HANDOUT - ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST, 3. JUNI, 17.00 UHR, VERÖFFENTLICHT WERDEN! EIN BRUCH DES EMBARGOS KÖNNTE DIE BERICHTERSTATTUNG ÜBER STUDIEN EMPFINDLICH EINSCHRÄNKEN. Credit: Landesmuseum Württemberg, P. Frankenstein/H. Zwietasch Rich gold finds and the hat made from birch bark from Eberdingen-Hochdorf. © Landesmuseum Württemberg, P. Frankenstein/H. Zwietasch; contact: Ulrike Klotter, Ulrike.Klotter@Landesmuseum-Stuttgart.de VERWENDUNG NUR IN ZUSAMMENHANG MIT DER STUDIE Foto: Landesmuseum Württemberg, P. Frankenstein/H. Zwietasch
Die Goldfunde aus dem Grabhügel von Eberdingen-Hochdorf machen die Stätte zu einem der reichsten prähistorischen Gräber in Europa
Quelle: Landesmuseum Württemberg, P. Frankenstein/H. Zwietasch
Forscher haben die Grabhügel hochrangiger Kelten in Süddeutschland untersucht. Obwohl die Skelette teils weit voneinander entfernt gefunden wurden, offenbaren sie enge Verwandtschaften – und lassen vermuten, dass Frauen in der Gesellschaft eine überaus wichtige Rolle einnahmen.
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In Dynastien der Kelten in Süddeutschland gingen Reichtum und Macht vermutlich über die mütterliche Erblinie auf die nächste Generation über. Darauf weist die Verwandtschaft von einst in überaus prächtigen Grabhügeln bestatteten Menschen hin.

Eine solche matrilineare Vererbung sei bereits für die Königswürde in Etrurien und dem antiken Rom im Europa der Eisenzeit dokumentiert, berichtet ein Forschungsteam im Fachjournal „Nature Human Behaviour“. Heute leben der Studie zufolge weltweit nur noch 12 bis 17 Prozent der Bevölkerung in matrilinear organisierten Gesellschaften.

Der Einfluss der Kelten breitete sich seit der Zeit um grob 600 vor Christus von West- bis Mitteleuropa aus. Gerade in Süddeutschland hinterließ die Kultur aus der vorrömischen Eisenzeit reiche Spuren in Form von gewaltigen Grabhügeln und spektakulären archäologischen Artefakten wie Goldschmuck und kostbaren Bronzegefäßen.

Dieser Goldschmuck wurde einer jungen Keltin im Prunkgrab von Ditzingen-Schöckingen beigelegt
Dieser Goldschmuck wurde einer jungen Keltin im Prunkgrab von Ditzingen-Schöckingen beigelegt
Quelle: Landesmuseum Württemberg, H. Zwietasch
Bronze-Gefäß mit Löwen als Deko ACHTUNG: SPERRFRIST 3. JUNI 17:00 UHR. ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST - HANDOUT - ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST, 3. JUNI, 17.00 UHR, VERÖFFENTLICHT WERDEN! EIN BRUCH DES EMBARGOS KÖNNTE DIE BERICHTERSTATTUNG ÜBER STUDIEN EMPFINDLICH EINSCHRÄNKEN. Credit: Landesmuseum Württemberg, P. Frankenstein/H. Zwietasch
Dieses keltische Bronze-Gefäß zieren dekorative Löwenfiguren
Quelle: Landesmuseum Württemberg, P. Frankenstein/H. Zwietasch/dpa

So hatte etwa der Grabhügel Magdalenenberg bei Villingen einen Durchmesser von mehr als 100 Metern, wie einer der Hauptautoren, Stephan Schiffels vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) in Leipzig, erläutert. Und ein in Hochdorf gefundener Bronzekessel mit einem Fassungsvermögen von 500 Litern war demnach wohl ursprünglich zur Hälfte mit Met gefüllt.

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„Das waren unglaubliche Reichtümer“, betont Schiffels. Wie die keltische Gesellschaft funktionierte, ist allerdings in großen Teilen noch unklar – auch, ob Herrscher ihre Stellung durch persönliche Leistung oder durch Vererbung erwarben.

Hinweise auf eine matrilineare dynastische Erbfolge

Für mehr Details dazu untersuchte das Team um Schiffels und Dirk Krausse vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg in Esslingen nun Erbgut aus mehreren Grabhügeln. Berücksichtigt wurden 31 Individuen aus hochrangigen und anderen Bestattungen von sieben Fundorten aus der Zeit zwischen 616 und 200 vor Christus.

Die Forscher machten unter den 20 Männern und 11 Frauen Verwandtschaftsbeziehungen aus, die sich über bis zu hundert Kilometer voneinander entfernte Elitegräber erstreckten. Zwei Individuen aus zwei der reichsten Grabstätten waren eng verwandt – wahrscheinlich Onkel und Neffe mütterlicherseits.

Es handelte sich um die Fürsten der Grabhügel von Eberdingen-Hochdorf und von Asperg-Grafenbühl, deren letzten Ruhestätten den Forschenden zufolge zu den reichsten prähistorischen Gräbern in Europa zählen.

Grabhügel von Eberdingen-Hochdorf ACHTUNG: SPERRFRIST 3. JUNI 17:00 UHR. ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST, 3. JUNI, 17.00 UHR, VERÖFFENTLICHT WERDEN! EIN BRUCH DES EMBARGOS KÖNNTE DIE BERICHTERSTATTUNG ÜBER STUDIEN EMPFINDLICH EINSCHRÄNKEN. - HANDOUT - ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST, 3. JUNI, 17.00 UHR, VERÖFFENTLICHT WERDEN! EIN BRUCH DES EMBARGOS KÖNNTE DIE BERICHTERSTATTUNG ÜBER STUDIEN EMPFINDLICH EINSCHRÄNKEN. Credit: Landesmuseum Württemberg, P. Frankenstein/H. Zwietasch Reconstruction of the Hochdorf burial mound. © Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, O. Braasch; contact: Manuela Fischer, manuela.fischer@rps.bwl.de VERWENDUNG NUR IN ZUSAMMENHANG MIT DER STUDIE Foto: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, O. Braasch
Eine Luftaufnahme des rekonstruierten Grabhügels von Eberdingen-Hochdorf
Quelle: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, O. Braasch
Illustration zum Inneren des Grabhügels von Eberdingen-Hochdorf ACHTUNG: SPERRFRIST 3. JUNI 17:00 UHR. ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST - HANDOUT - ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST, 3. JUNI, 17.00 UHR, VERÖFFENTLICHT WERDEN! EIN BRUCH DES EMBARGOS KÖNNTE DIE BERICHTERSTATTUNG ÜBER STUDIEN EMPFINDLICH EINSCHRÄNKEN. Credit: Landesmuseum Württemberg, P. Frankenstein/H. Zwietasch Visualisation of the central grave/main burial of the Hochdorf mound. © Landesmuseum Württemberg, FaberCourtial; Thomas Hoppe (scientific re-construction); contact: Ulrike Klotter, Ulrike.Klotter@Landesmuseum-Stuttgart.de VERWENDUNG NUR IN ZUSAMMENHANG MIT DER STUDIE Foto: Landesmuseum Württemberg, FaberCourtial; Thomas Hoppe (scientific re-construction)
Begräbnis mit Kutsche und Bett: Diese Illustration zeigt das Innere des keltischen Grabhügels von Eberdingen-Hochdorf
Quelle: Landesmuseum Württemberg, FaberCourtial; Thomas Hoppe (scientific re-construction)

„Durch die recht genauen Sterbedaten, Schätzungen des Sterbealters sowie der genetischen Übereinstimmung zwischen beiden Fürsten kommt nur ein Szenario als Onkel und Neffe infrage, genauer: Die Schwester des Hochdorfer Fürsten war die Mutter des Asperger Fürsten“, erklärte Schiffels.

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Zudem wurden in zwei etwa hundert Kilometer – und damit ungewöhnlich weit – voneinander entfernten Grabstätten Menschen gefunden, die wahrscheinlich ebenfalls über die mütterliche Linie verwandt waren. Möglicherweise handele es sich um Urgroßmutter und Urenkel, hieß es.

Die Wissenschaftler schließen daraus, dass es in den keltischen Gesellschaften eine matrilineare dynastische Erbfolge gegeben haben könnte – Reichtum und Macht also jeweils über die mütterliche Abstammungslinie vererbt wurden, nicht wie häufig über die väterliche. Zudem seien die Elitefamilien vermutlich über ein weites geografisches Gebiet von der Iberischen Halbinsel bis nach Südwestdeutschland verbunden gewesen.

Eine geschickte Strategie gegen Seitensprünge?

Dass eine solche Vererbung über die mütterliche Linie typisch für die Kelten war, sei zwar noch Spekulation, so Ko-Autor Schiffels. Es passe aber zu schriftlichen römischen Quellen und zu archäologischen Befunden – etwa zur großen Zahl aufwendiger Frauengräber aus jener Zeit, wie das Prunkgrab von Schöckingen bei Stuttgart.

Typisch ist eine matrilineare Organisation dem Forschungsteam zufolge vor allem für Gesellschaften, in denen es viele außerpartnerschaftliche Techtelmechtel gab – und deshalb wenig Vertrauen in die Vaterschaft gesetzt werden konnte. Ein Mann sei unter solchen Umständen eher mit den Kindern seiner Schwestern genetisch eng verwandt als mit den Kindern seiner Frau.

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Biologisch betrachtet seien damit Investitionen in die Kinder von Schwestern günstiger, um das eigene Erbgut mit möglichst viel Macht und Reichtum und damit einer höheren Überlebenswahrscheinlichkeit ausgestattet in die nachfolgenden Generationen weiterzutragen.

Die Kelten sind eine Gruppe von Völkern, die vor mehr als 2000 Jahren weite Teile Europas besiedelten. Die wohl berühmtesten, wenn auch nur erfundenen Kelten sind Asterix und Obelix, bekannt aus Comics und Verfilmungen.

dpa/cél

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