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RTL zieht sich aus Antennenfernsehen DVB-T zurück

Die Fernsehübertragung über das Antennenfernsehen DVB-T ist für die Sender pro Zuschauer 30 Mal teurer als über das TV-Kabel. RTL will nun aussteigen Die Fernsehübertragung über das Antennenfernsehen DVB-T ist für die Sender pro Zuschauer 30 Mal teurer als über das TV-Kabel. RTL will nun aussteigen
Die Fernsehübertragung über das Antennenfernsehen DVB-T ist für die Sender pro Zuschauer 30 Mal teurer als über das TV-Kabel. RTL will nun aussteigen
Quelle: dpa
Dem Privatsender RTL ist der Übertragungsweg zu teuer – und dessen Zukunft zu riskant. In Großstädten müsste jeder vierte Einwohner auf die RTL-Programme verzichten. Es gibt aber auch Gewinner.

Worum geht es

Die Mediengruppe RTL hat sich gegen das digitale Antennenfernsehen DVB-T entschieden. „Trotz intensiver Bemühungen der Infrastrukturbetreiber sehen wir bislang kein ökonomisch tragfähiges Geschäftsmodell“, sagte Marc Schröder, Mitglied der Geschäftsleitung Mediengruppe RTL Deutschland, am Mittwoch. Zuerst hatte der Branchendienst W&V darüber berichtet.

Damit werden wohl schon ab Juni dieses Jahres im Großraum München die Sender RTL, RTL II, VOX und Super RTL nicht mehr über den terrestrischen Weg zu empfangen sein. In allen anderen Regionen laufen die Verträge am 31. Dezember 2014 aus. Damit setzt RTL zukünftig vor allem auf die Verbreitung im Kabel, über das Internet und per Satellit.

Unsichere Zukunft für DVB-T

Als Grund für den geplanten Ausstieg nennt RTL vor allem die unsicheren rechtlichen Rahmenbedingungen. „Ein durch Bund und Länder gemeinsam garantierter stabiler Verbleib der terrestrischen Frequenzen im Verfügungsbereich des Rundfunks auch über das Jahr 2020 hinaus, der das erforderliche Investitionsvolumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich allein für die Mediengruppe RTL Deutschland rechtfertigt, ist nicht erkennbar“, sagte Schröder.

Zuletzt wurde darüber diskutiert, einige terrestrische Rundfunkfrequenzen ab 2020 eventuell für den Mobilfunk zu nutzen. Bereits in der Vergangenheit mussten die Rundfunksender Funkspektrum abgeben, das durch die Umstellung von der analogen auf die digitale Übertragungstechnik frei geworden war.

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Diese Frequenzen, die auch „digitale Dividende“ genannt werden, wurden 2010 an die Mobilfunker versteigert, die darauf ihr LTE-Netz (Long Term Evolution) für das schnelle mobile Internet aufbauen.

Mobilfunker wollen neue Frequenzen

Insbesondere in ländlichen Regionen ist dies häufig die einzige Möglichkeit, mit höherer Geschwindigkeit im Internet zu surfen. Innerhalb der Mobilfunkindustrie wird bereits eine „Digitale Dividende 2“ gefordert. Auch international gibt es solche Bestrebungen. Auf der Weltfunkkonferenz wurde im vergangenen Jahr bereits dafür der Frequenzbereich (694 bis 790 Megahertz) definiert, vor allem auf Betreiben der afrikanischen und arabischen Staaten.

RTL sprach sich nicht grundsätzlich gegen terrestrischen Empfang aus. Derzeit befinde sich die Mediengruppe RTL in Verhandlungen zu einem DVB-T2 Projekt in Österreich. Im Unterschied zu Deutschland seien dort die Rahmenbedingungen wie die verschlüsselte Verbreitung sowie eine langfristige Planungssicherheit durch die Sicherstellung der notwendigen Frequenzressourcen deutlich besser zu bewerten, teilte RTL mit.

Die Landesmedienanstalten hatten die Privatsender zu einer Entscheidung beim digitalen Antennenfernsehen aufgefordert. Die ARD hat bereits den Umstieg auf den Nachfolgestandard DVB-T2 „für den Zeitraum ab 2016 angekündigt“. Die Absage von RTL an die zukünftigen Bemühungen für DVB-T und den Nachfolger DVB-T2 muss als großer Rückschlag gewertet werden.

DVB-T2 kann sogar HD

Mit dem neuen Standard DVB-T2 können mehr Programme und bessere Bildqualität auf gleicher Bandbreite gesendet werden. Auch eine Übertragung von HDTV ist möglich. Laut DLM hat DVB-T2 im Vergleich zum Vorgängerstandard DVB-T geringere Verbreitungskosten.

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Rund vier Millionen Haushalte in Deutschland empfangen ihr Fernsehsignal derzeit ausschließlich oder unter anderem digital über Antenne. Nach Angaben der DLM erreicht DVB-T in Ballungsräumen einen Marktanteil von bis zu einem Viertel. Auf ganz Deutschland bezogen liegt der Marktanteil jedoch weit darunter.

Laut RTL lag der Marktanteilsbeitrag von DVB-T für die Mediengruppe 2012 nur bei 4,2 Prozent. Pro Empfänger seien die Kosten 30 Mal höher als beim Kabelfernsehen, teilte RTL mit.

epd/heu

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