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„Anzeigenhauptmeister“ light

Zwei Personen zeigen in Erfurt Hunderte Falschparker an

Veröffentlicht am 15.04.2024Lesedauer: 2 Minuten
Parken in der Feuerwehrzufahrt und andere Ordnungswidrigkeiten – in Erfurt zeigen dies nun auch Privatleute verstärkt an
Parken in der Feuerwehrzufahrt und andere Ordnungswidrigkeiten – in Erfurt zeigen dies nun auch Privatleute verstärkt anQuelle: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Ein selbst ernannter „Anzeigenhauptmeister“ macht bundesweit Schlagzeilen, im Internet hat er bereits eine große Fangemeinde. Gibt es womöglich Nachahmer? Mehrere Städte in Thüringen ziehen Bilanz.

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Knöllchen-Boom in Thüringen: Seit der Debatte um den „Anzeigenhauptmeister“ hat sich die Zahl der Bürgeranzeigen gegen Falschparker in Erfurt verdreifacht. Im März gingen 848 Anzeigen ein, wie das Bürgeramt auf Anfrage mitteilte. In den fünf Monaten zuvor waren es im Schnitt je 261.

Der Großteil der Anzeigen im März entfiel laut Stadt auf zwei Menschen: Von einer Person seien 360 Anzeigen eingegangen, von einer anderen waren es demnach 216. Über die Motivation der beiden sei nichts bekannt. Damit kam im März laut Stadt jede fünfte Anzeige von Bürgern, der Rest von den Behörden.

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Seit Ende Februar gibt es Medienberichte und Diskussionen über den Nicolas Matthei., der offenbar systematisch Falschparker anzeigt und sich selbst „Anzeigenhauptmeister“ nennt. Auch WELT hatte berichtet und mit ihm gesprochen. Zuletzt wurde der junge Mann aus Sachsen-Anhalt, der durch einen Beitrag bei „Spiegel TV“ bundesweit bekannt wurde, auch mit dem Comeback von Stefan Raab in Verbindung gebracht.

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Ein Bezug der steigenden Zahl an Anzeigen zu dem Medien-Phänomen lasse sich aber nicht herleiten, hieß es derweil aus Erfurt. Die Stadt stehe solchen Bürgeranzeigen generell auch neutral gegenüber. „Dieser Anzeigeweg ist eröffnet und wird verstärkt genutzt.“ Dabei sei auch eine vermehrte Nutzung von Falschparker-Apps wie „weg.li“ zu verzeichnen.

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Verdopplung der Anzeigen in Weimar

Auch in Weimar hat die Zahl der privaten Anzeigen zuletzt zugelegt: Seien es 2022 noch 200 Fälle gewesen, habe sich die Zahl im vergangenen Jahr auf etwa 400 verdoppelt, sagte eine Sprecherin. „Jedes Engagement, was der Sicherheit und Ordnung dienlich ist, wird als positiv empfunden.“ Die Anzeigen erreichen die Stadt demnach hauptsächlich über ThAVEL, ein landesweit einheitliches System für Anträge.

Kleinere Städte wie Ilmenau oder Eisenach hingegen berichteten von keinen größeren Ausschlägen: Bürgeranzeigen seien nach wie vor Einzelfälle, hieß es aus den Stadtverwaltungen. Die Stadt Gera führt dazu nach eigenen Angaben keine Statistik.

Auch die Stadt Jena verzeichnete keine große Zunahme an privaten Anzeigen. Im März 2024 seien es 29 gewesen, im Februar 18 und im Januar 27. In den ersten drei Monaten des Vorjahres lagen die Zahlen demnach leicht darunter. Insgesamt verzeichnete die Stadt für 2023 383 private Ordnungswidrigkeitsanzeigen, wovon aber 163 unbeachtet blieben, weil sie unter anderem fehlerhaft waren.

Die Stadt schätzt, dass etwa zwei Drittel der privaten Anzeigen über „weg.li“ eintreffen. Der Rest komme per Mail – einige Anzeigende hätten sich auch eigene Mail-Vorlagen erstellt, so eine Sprecherin.

dpa/krott