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Hochwasser

Landkreis Mansfeld-Südharz bittet Bundeswehr um Hilfe

Veröffentlicht am 02.01.2024Lesedauer: 4 Minuten

In Niedersachsen blieb die Hochwasserlage unter anderem im Raum Oldenburg und Verden an der Aller angespannt. Dort und auch andernorts in Deutschland stiegen die Pegel von Flüssen wegen der neuen Niederschläge wieder an. WELT-TV-Reporterin Greta Wagener berichtet aus Verden.

Der Deutscher Wetterdienst rechnet mit weiterem Regen, der die Pegel der Flüsse in den Hochwassergebieten wieder ansteigen lassen könnte. Der Landkreis Mansfeld-Südharz bat die Bundeswehr um Unterstützung, um Deiche zu verstärken. Die Schulpflicht wurde ausgesetzt.

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In den Hochwassergebieten in Teilen Deutschlands hat Regen die Arbeit Tausender Einsatzkräfte erschwert. Der Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt bat am Dienstag die Bundeswehr um Hilfe. Landrat André Schröder (CDU) sprach von einer sehr ernsten Lage.

Entlang der Helme-Deiche seien Hunderte Einsatzkräfte im Dienst, um die Deiche zu verstärken, zu sichern und aufzubauen, hieß es. Auf Thüringer Seite sollte an der Helme im Kyffhäuserkreis entschieden werden, ob ein Deichdurchbruch bei Mönchpfiffel-Nikolausrieth vertieft wird, um Wasser auf Felder abzuleiten.

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Zudem wird in einigen Orten im Landkreis die Schulpflicht ausgesetzt, darunter in Kelbra, Roßla und Wallhausen. Eine Notbetreuung werde eingerichtet. Seit dem vergangenen Samstag gilt im Landkreis im Süden Sachsen-Anhalts der Katastrophenfall.

Im Harz sind die Talsperren weiterhin sehr voll. Es sei aber möglich, die Wasserabgabe zu reduzieren, um die Unterläufe der Flüsse zu entlasten, teilten die Harzwasserwerke mit. „Die Talsperren haben sich durch die höheren Abgaben in den letzten Tagen wieder erholt und können wieder mehr Wasser aufnehmen“, sagte der Kaufmännische Geschäftsführer der Wasserwerke, Lars Schmidt. Das wäre unter anderem für Flüsse in Niedersachsen wichtig.

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Das Wasser der Helme bedroht den Ort Niederröblingen im Landkreis Mansfeld-Südharz
Das Wasser der Helme bedroht den Ort Niederröblingen im Landkreis Mansfeld-SüdharzQuelle: dpa/Heiko Rebsch

Nach wie vor sind Niedersachsen, aber auch Teile Nordrhein-Westfalens, der Süden Sachsen-Anhalts und der Norden Thüringens besonders vom Hochwasser betroffen. Nach Angaben des Wetterdienstes ist bis zum Donnerstag mit teils hohen Regenmengen von Niedersachsen bis zum Schwarzwald sowie in den östlichen und südöstlichen Mittelgebirgen zu rechnen. Innerhalb von 30 bis 60 Stunden erwarten die Meteorologen 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter, im Bergland bis zu 120 Liter.

Vielerorts in Deutschland rüsten sich Einsatzkräfte für mögliche Auswirkungen neuer Regenfälle. In der Gemeinde Lilienthal bei Bremen wurden durchweichte Deiche mit Sandsäcken stabilisiert. Dort können derzeit knapp 100 Menschen nicht in ihre Häuser oder Wohnungen. Zum Schutz von Häusern ist zudem möglichst nah am Deich eine Barriere mit extragroßen Sandsäcken errichtet worden. Ein solcher Sack wiege bis zu 1,3 Tonnen, sagte eine Sprecherin der Gemeinde. An anderer Stelle wurde ein rund 800 Meter langer mobiler Deich aufgebaut.

Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks bauen mit Sandsäcken mobile Deiche in Oldenburg auf
Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks bauen mit Sandsäcken mobile Deiche in Oldenburg aufQuelle: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Die Stadt Oldenburg schützt sich ebenfalls mit einem mobilen Deich gegen das Hochwasser. Ein Hubschrauber der Bundespolizei war nach Angaben eines Sprechers mehrfach im Einsatz und transportierte bis Dienstag rund 36 Tonnen Sand. Wegen der Lage in Niedersachsen sind zudem Hubschrauber der Bundeswehr in Bereitschaft. Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bot Hilfe seines Landes an.

Niedersachsen erhält Deichsystem aus Frankreich

Niedersachsen kann zugleich auf Unterstützung aus Frankreich zurückgreifen. Ein erster Teil eines rund 1,2 Kilometer langen mobilen Deichsystems aus dem Nachbarland werde noch erwartet, wie ein Sprecher des Innenministeriums mitteilte. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) sprach im Sender NDR-Info von weit unter 2000 Menschen, die wegen des Hochwassers in Sicherheit gebracht wurden. Angesichts der Lage sei dies nicht sehr viel.

Im Serengeti-Park im niedersächsischen Hodenhagen entspannte sich die kritische Hochwasserlage derweil. Das Wasser ging erneut zurück, wie eine Sprecherin des Freizeitparks nördlich von Hannover sagte. Die Hauptzufahrtsstraße zum Park sei wieder befahrbar. Es gebe jedoch weiter keine zentrale Stromversorgung, Generatoren kämen zum Einsatz. „Manche Tiere sind nach wie vor in Behelfsunterkünften“, sagte die Sprecherin – etwa Streifengnus und Erdmännchen.

Ein verlassenes Auto im Hochwassergebiet in Niedersachsen, das von der Ems überflutet wurde
Ein verlassenes Auto im Hochwassergebiet in Niedersachsen, das von der Ems überflutet wurdeQuelle: dpa/Lars Penning

In Nordrhein-Westfalen gab das Umweltministerium in Düsseldorf auch am Dienstag keine Entwarnung. Die Hochwasserlage habe sich zwar über das Silvester-Wochenende weiter entspannt. „Allerdings sehen wir auch bereits, dass durch die aktuellen Niederschläge erste kleine Gewässer wieder ansteigen“, sagte ein Ministeriumssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Ob sich diese Lage weiter verschärfe, hänge von den Niederschlägen ab, die am Dienstag und Mittwoch fallen.

In Brandenburg überschritt die Elbe bei Wittenberge in der Prignitz am Dienstagmittag die Sechs-Meter-Marke leicht. Es wird laut Stadt damit gerechnet, dass damit der höchste Wasserstand erreicht wurde und sich die Lage entspannt. Nach wie vor gilt die Alarmstufe 2, das bedeutet, dass unter anderem die Deiche stetig kontrolliert und Vorbereitungen für den Hochwasserschutz getroffen werden.

In anderen Regionen Deutschlands schaut man mit bangen Blicken zum Himmel. Im Norden Bayerns ließen die Regenfälle das Hochwasserrisiko erneut ansteigen. Betroffen sind nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes vom Dienstag große Teile Oberfrankens.

dpa/sebe

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