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Berlin-Neukölln

Raser verletzt nach Türkei-Spiel 67-Jährigen tödlich

Veröffentlicht am 27.06.2024Lesedauer: 3 Minuten

Am Abend hat es bei Jubelfeiern türkischer Fans in Berlin-Neukölln einen Toten gegeben. Ein Mercedes soll mit erhöhter Geschwindigkeit gefahren und dabei einen Fußgänger erfasst haben. Der 57-Jährige starb noch an der Unfallstelle.

Türkei-Fans feierten gerade auf den Straßen den Sieg ihrer Fußballmannschaft, als ein 26-Jähriger mit überhöhter Geschwindigkeit durch Neukölln raste. Er erfasste einen 67-Jährigen mit so einer Wucht, dass der Fußgänger meterhoch durch die Luft geschleudert wurde.

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Ein 67-Jähriger ist in Berlin-Neukölln von einem Auto angefahren und getötet worden. Er starb in der Nacht zum Donnerstag noch am Unfallort an seinen Verletzungen, wie die Polizei am Morgen mitteilte. Dort feierten zur Zeit des Unfalls Menschen den EM-Sieg der türkischen Mannschaft gegen Tschechien und den Einzug ins Achtelfinale.

Der Mercedes soll der Polizei zufolge um 23.10 Uhr mit überhöhter Geschwindigkeit in der Hermannstraße in Richtung Britzer Damm mehrere Autos überholt und den Fußgänger dann frontal erfasst haben. Der Mann sei durch die Luft geschleudert worden und schwer verletzt auf der Fahrbahn liegen geblieben. Zeugen leisteten dem Bericht zufolge Erste Hilfe und riefen Polizei und Feuerwehr, doch die Reanimationsversuche blieben erfolglos.

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Der 26 Jahre alter Fahrer des Mercedes ergriff zunächst die Flucht, in dem er in ein anderes Auto umstieg und den Unfallwagen zurückließ, den er gemietet hatte. Nach Angaben der Polizei erschien der Mann um 0.30 Uhr auf dem Polizeirevier und meldete sich als Unfallfahrer. Die Polizei ermittelt derzeit, ob es einen Zusammenhang zwischen einem Autokorso türkischer Fans und der tödlichen Raserei gab.

Lokale Medien berichten unter Berufung auf Zeugen, dass aus dem Mercedes des flüchtigen Fahrers Türkei-Fahnen geschwungen worden sein. Das Auto soll zuvor mehrfach hupend und schnell fahrend in der Karl-Marx-Straße gesehen worden sein.

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Polizeigewerkschaft kritisiert „hochgefährliches Posen“

Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), äußerte sich bestürzt nach dem Unfall. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des Verstorbenen, der durch rücksichtsloses Fahren aus dem Leben gerissen wurde. Wir sehen einmal mehr, dass das Posen mit 500-PS-Boliden hochgefährlich sein kann“. Man müsse ernsthaft darüber nachdenken, warum es weiterhin möglich sei, dass Fahranfänger „derartige Fahrzeuge ohne große Hürden“ anmieten könnten. „Wer sich hinter das Steuer setzt, weiß, dass er eine Waffe unter dem Hintern hat, mit der er Menschen töten kann“, sagte Jendro.

Nicht nur in Neukölln wurde der Sieg der türkischen Nationalelf gegen die tschechische Mannschaft am Mittwochabend mit Autokorsos gefeiert. Auch auf dem Charlottenburger Breitscheidplatz kamen zahlreiche Menschen zusammen – in der Spitze befanden sich laut Polizei auf dem Platz und in den umliegenden Straßen bis zu 4500 Menschen und 500 Autos.

Einige Feiernde seien auf Laternen geklettert, andere hätten Pyrotechnik gezündet, hieß es. Auf dem Kurfürstendamm habe ein Mann mit einer Schreckschusspistole mehrfach in die Luft geschossen. Die Waffe wurde von den Beamten beschlagnahmt.

Vereinzelt seien Glas- und Plastikflaschen in Richtung der Einsatzkräfte geworfen worden, wobei ein Beamter leicht verletzt worden sei, teilte die Polizei weiter mit. Weitere fünf Beamte wurden bei dem Versuch verletzt, die Fahrbahn zu räumen, um sie wieder für den Verkehr freizugeben. Sie konnten – ebenso wie ihr Kollege – ihren Dienst fortsetzen.

Gegen 01.00 Uhr nachts rollte der Verkehr rund um den Breitscheidplatz wieder. Die Polizei nahm insgesamt 20 Strafanzeigen unter anderem wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, Beleidigung, gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz auf.

krö mit AFP