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Orkan, Starkregen, Hagel

„Gewitterträchtigste Subtropikluft“ – Wetterdienst sieht im Osten weiter Unwettergefahr

Veröffentlicht am 22.06.2024Lesedauer: 4 Minuten
Euro 2024 Soccer Netherlands France
Niederländische Fans stapfen vor dem Leipziger EM-Stadion durch die regennasse Matsch-LandschaftQuelle: AP/Leipzig

Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Unwettern in Teilen des Landes. Besonders stark könnte es in Ostdeutschland stürmen. Umgestürzte Bäume behindern den Zugverkehr zwischen Berlin und Leipzig – in beiden Städten finden abends EM-Spiele statt.

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Der Start ins Wochenende ist für viele Menschen in Deutschland gewittrig ausgefallen. Bis in den Freitagabend hinein erwartete der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor allem im Südosten und Osten eine erhöhte Unwettergefahr. Gegen 18.30 Uhr galten amtliche Unwetterwarnungen für Teile Brandenburgs. Möglich waren demnach schwere Gewitter mit Orkanböen, heftigem Starkregen und Hagel. Im Osten Deutschlands seien einzelne Tornados nicht ausgeschlossen, hieß es im DWD-Warnlagebericht.

Weiter sagen die DWD-Meteorologen jedoch voraus, dass „die feuchte, sehr warme und gewitterträchtigste Subtropikluft“ langsam nach Osten verdrängt werde. In der Nacht zu Samstag herrsche anfangs weiterhin Unwettergefahr, in der ersten Nachthälfte klingen die Gewitter jedoch ab. Gebietsweise kann jedoch noch Starkregen fallen. Am Samstag sind noch im Nordosten und Osten einzelne Schauer, im Süden einzelne Gewitter mit Starkregen möglich. Spätestens ab Sonntag beruhige sich das Wetter deutlich.

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Am Abend hob der DWD schließlich alle Unwetterwarnungen vor schweren Gewittern auf, warnte aber weiter vor starken Gewittern in Teilen Deutschlands. Zum Freitagnachmittag hatte der DWD mit starken Gewittern „in fast allen Regionen Deutschlands“ gerechnet. Folgen hatte das – wie schon in den vergangenen Tagen – auch für Fußballfans bei der laufenden Europameisterschaft.

Unwetter treffen EM-Fanzonen

Zum Nachmittag hatte der DWD mit starken Gewittern „in fast allen Regionen Deutschlands“ gerechnet. Folgen hatte das – wie schon in den vergangenen Tagen – auch für Fußballfans bei der laufenden Europameisterschaft (EM). In Berlin wurden die Fanzonen am Brandenburger Tor und am Reichstag zeitweise vorsorglich geschlossen. Rechtzeitig zum EM-Spiel der Gruppe D zwischen Polen und Österreich im Berliner Olympiastadion um 18.00 Uhr ließ der Veranstalter aber wieder Fußballfans auf das Areal.

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Niederländische Fans stapfen vor dem Leipziger EM-Stadion durch die regennasse Matsch-Landschaft
Niederländische Fans stapfen vor dem Leipziger EM-Stadion durch die regennasse Matsch-LandschaftQuelle: AP/Leipzig

In Leipzig öffnete die EM-Fanzone wegen der Wetterlage später als geplant. Für den Abend waren noch Schauer, aber keine weiteren Unwetter vorhergesagt. Am Abend (21.00 Uhr) treffen in Leipzig die Niederlande und Frankreich aufeinander.

Die Unwetter störten im Süden Sachsen-Anhalts den Zugverkehr. Ein umgestürzter Baum löste einen Oberleitungsschaden bei der Bahn aus. Der ICE-Verkehr zwischen Berlin und Leipzig sowie Halle war gestört. Die Bahn setzte zum Teil Busse als Schienenersatzverkehr ein.

Zwar konzentrierten sich die Regenfälle und Gewitter auf den Osten, doch auch Heilbronn in Baden-Württemberg blieb nicht davon verschont
Zwar konzentrierten sich die Regenfälle und Gewitter auf den Osten, doch auch Heilbronn in Baden-Württemberg blieb nicht davon verschontQuelle: dpa/Alexander Wolf

Beispielsweise im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt rückte die Feuerwehr nach eigenen Angaben unter anderem wegen überfluteter Straßen und Keller sowie wegen Schlammlawinen aus. 18 Feuerwehren seien alarmiert worden, die zu zahlreichen Einsätzen ausgerückt seien, teilte die Leitstelle in Sangerhausen mit. Auf der Autobahn 38 bei Eisfeld kam es kurzzeitig zu Behinderungen, weil die Fahrbahn unter Wasser stand.

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Auch in Thüringen war die Feuerwehr unwetterbedingt im Einsatz. In Gotha etwa seien Gullys und Keller überflutet gewesen, teilte das Landratsamt mit. Vollgelaufene Keller und überflutete Gullys beschäftigten auch die Feuerwehren in Floh-Seligenthal im thüringischen Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Besonders betroffen war nach Angaben eines Sprechers der Rettungsleitstelle der Ortsteil Struth-Helmershof. Demnach kam es durch einen kurzen Schauer zu Wasser und Schlamm auf der Hauptstraße.

Festivalbesucher trotzen dem Regen

Mit viel Regen und noch mehr Matsch begann das Southside-Musikfestival in Neuhausen ob Eck nördlich des Bodensees. Wegen des schlechten Wetters verzögerte sich der Einlass an einem Eingang etwas. Bei regnerischem Wetter begann auch das Schwesterfestival Hurricane im niedersächsischen Scheeßel. Die Stimmung auf dem weitläufigen Festivalgelände mit mehreren Bühnen war nach Angaben eines dpa-Reporters vor Ort ausgelassen. Der Regen schien den meist jungen Menschen wenig auszumachen.

„Die Hauptniederschlagszeit ist in Deutschland der Sommer“

„Der Sommerregen ist für einen Großteil der Pflanzen und Tiere gut“, sagt Berthold Langenhorst, Geschäftsführer des Naturschutzbundes (Nabu) in Hessen. Auch sei er nicht unüblich. „Die Hauptniederschlagszeit ist in Deutschland der Sommer. Wir sind das aber nicht mehr gewohnt nach den vergangenen trockenen Sommern.“ Die Pflanzenwelt könne sich derzeit prächtig entwickeln. „Alles wächst und sprießt.“

Das sei gut für Insekten, die sich von Pflanzen ernährten. Für fliegende Insekten hingegen sei die Nässe schwierig. „Die klassischen Verlierer sind etwa Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Wespen, von denen es in diesem Jahr wahrscheinlich wenige geben wird“, so Langenhorst. Wespen brauchten es zum Beispiel trocken und warm. Bei hoher Feuchtigkeit drohten ihre Nester zu verpilzen. Auch Schmetterlingsraupen verpilzten und würden absterben.

dpa/jag