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Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt

Mann verletzt drei Menschen auf privater EM-Party – Polizei tötet Angreifer

Veröffentlicht am 16.06.2024Lesedauer: 4 Minuten

Nach dem Messerangriff auf einer privaten EM-Party in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt laufen die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren. Ein 27-jähriger Afghane tötete in einem Mehrfamilienhaus einen 23 Jahre alten Landsmann. Der Angreifer wurde von den alarmierten Beamten erschossen.

Ein 27-Jähriger, der in Wolmirstedt drei Menschen bei einer privaten EM-Party teils schwer verletzt hat, ist von Polizisten erschossen worden. Ein religiöses oder politisches Motiv schließen die Ermittler aus. Erste Details zu den Opfern wurden bekannt.

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Schock kurz nach dem Anpfiff auf einer privaten Public-Viewing-Party in Sachsen-Anhalt: Ein Mann hat in Wolmirstedt am Freitagabend mehrere Menschen bei einem kleinen EM-Fest angegriffen und drei von ihnen schwer verletzt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Magdeburg soll er zuvor bereits in einer nahe gelegenen Plattenbausiedlung einen Mann erstochen haben.

Nach WELT-Informationen soll es sich bei dem ersten Opfer und dem mutmaßlichen Täter um Afghanen handeln. In einer Pressemitteilung der Polizeiinspektion Stendal wird das Alter des Angreifers mit 27 Jahren angegeben. Sein Opfer soll 23 Jahre alt gewesen sein.

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Der Angreifer wurde am Freitagabend von alarmierten Beamten erschossen. Die Hintergründe der Tat waren am Samstagmittag zunächst unbekannt. Hinweise auf eine religiös oder auch politisch motivierte Handlung lägen aber derzeit nicht vor, so die Ermittler „Wir vernehmen jetzt Zeugen – was in so einer Angelegenheit sehr langwierig sein kann“, sagte eine Sprecherin der Polizei auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Eine Pressekonferenz ist ebenfalls für den Sonntag angesetzt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Sachsen-Anhalt erhöht nach Bluttat die Polizeipräsenz

Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) erklärte in einer Stellungnahme: „Ich bin zutiefst entsetzt über den unberechenbaren und schrecklichen Angriff. Meine Gedanken sind bei den Opfern und allen Beteiligten, die nicht nur körperliche, sondern auch psychische Schäden davontragen.“ Den Opfern wünschte sie eine schnelle Genesung. Die Ministerin verwies auch darauf, dass die Polizeipräsenz im Land nach dem Vorfall erhöht worden sei.

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Ein Einweghandschuh liegt auf einer Straße in Wolmirstedt, wo es zu einem Polizeieinsatz mit Todesfolge kam
Ein Einweghandschuh liegt auf einer Straße in Wolmirstedt, wo es zu einem Polizeieinsatz mit Todesfolge kamQuelle: dpa/Thomas Schulz
Ein Polizeisiegel ist an einer Tür angebracht. Ein 23-Jähriger wurde in Wolmirstedt erstochen, später kam es zu weiteren Bluttaten
Ein Polizeisiegel ist an einer Tür angebracht. Ein 23-Jähriger wurde in Wolmirstedt erstochen, später kam es zu weiteren BluttatenQuelle: dpa/Thomas Schulz

Medienberichten zufolge soll es sich bei der Tatwaffe des Mannes um ein Messer gehandelt haben. Die Polizei sprach in ihrer Pressemitteilung jedoch nur von einem „messerähnlichen Gegenstand“. Nach der Tat in einer Plattenbausiedlung sei der Angreifer in Wolmirstedt dann zunächst „ziellos herumgeirrt“, wie in der Pressemitteilung weiter zu lesen ist.

Später kam der 27-Jährige an einer privaten Party in einer Einfamilienhaussiedlung vorbei, dort habe er dann mehrere Menschen unvermittelt attackiert. Die Gruppe schaute sich auf dem Grundstück gerade gemeinsam das EM-Auftaktspiel Deutschland gegen Schottland an. Der Angreifer verletzte eine 50-Jährige und einen 75-Jähriger schwer, ein 56 Jahre alter Mann wurde leicht verletzt. Wie viele Gäste auf der Party waren, war zunächst unklar.

Dramatische Szenen in Kleingartenanlage

Laut „Magdeburger Volksstimme“ soll der Angreifer zudem bereits zuvor in der gegenüberliegenden Kleingartenanlage Menschen mit einem Messer bedroht haben. Augenzeugen hatten die Polizei informiert.

Medienberichten zufolge sollen die Beamten dann gegen 21.30 Uhr in der Einfamilienhaussiedlung eingetroffen sein, zu dem Zeitpunkt stand es beim Fußballspiel bereits 2:0 für das DFB-Team. Als der Mann die alarmierten Beamten angriff, schossen diese laut Polizei auf den Angreifer. Der Mann starb nach Angaben der Staatsanwaltschaft später im Krankenhaus an den Schussverletzungen.

Wolmirstedt ist eine rund 12.000 Einwohner zählende Kleinstadt nördlich von Magdeburg. Am Samstagvormittag deutete laut Augenzeugenberichten in der gepflegten und als ruhig geltenden Einfamilienhaussiedlung nichts mehr auf die Ereignisse des Vorabends hin.

Nachbarn berichten von Schüssen, die sie am Abend gehört hatten. „Der Schock sitzt bei uns noch ziemlich tief“, sagt ein Ehepaar. Am Abend habe das Paar selbst Fußball geschaut, als sie zwei Schüsse hörten. „Das zweite Tor war gerade gefallen, wir dachten, dass jemand vor Freude einen Böller losgelassen hat“, sagte der Mann. Als sie aus dem Fenster schauten, hätten sie den Rettungsdienst gesehen und einen Mann, der in der Nähe einer Auffahrt gelegen habe. Er sei kurz darauf abgedeckt worden.

Gegen die Polizisten, die auf den Angreifer geschossen haben, sei – wie in Fällen von polizeilichem Schusswaffengebrauch üblich – ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Die Ermittlungen würden von der Staatsanwaltschaft Magdeburg und der Polizeiinspektion Stendal geführt. Für Sonntag kündigte die Polizei eine Pressekonferenz an.

Auch über die Stadtgrenzen von Wolmirstedt hinaus herrschte große Bestürzung. Sachsen-Anhalts Innenministerin hatte angekündigt, dass die Polizeipräsenz im Land nach dem Vorfall erhöht werden soll. Zu dem Angriff in Wolmirstedt liefen „umfangreiche und konzentrierte“ Ermittlungen, sagte die CDU-Politikerin.

ad/jr/krott/jag mit dpa