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Berlin

Klimaaktivisten brechen Hungerstreik ab – und rufen zu Sabotageakten auf

Veröffentlicht am 14.06.2024Lesedauer: 2 Minuten
Wolfgang Metzeler-Kick musste während seines Hungerstreikes in eine Klinik. Jetzt hat er seinen Protest beendet
Wolfgang Metzeler-Kick musste während seines Hungerstreikes in eine Klinik. Jetzt hat er seinen Protest beendetQuelle: AFP/JOHN MACDOUGALL

Sie hungerten und wollten den Kanzler zu einer Regierungserklärung drängen. Doch Olaf Scholz ging auf die Forderung nicht ein. Jetzt gibt die Kampagne „Hungern bis ihr ehrlich seid“ auf – und teilt Aktivsten mit: „Wenn ihr Pipelines in die Luft jagen wollt, lasst euch bitte nicht dabei erwischen.“

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Der Klima-Hungerstreik in Berlin ist beendet. Dies teilte die Kampagne „Hungern bis ihr ehrlich seid“ am Donnerstag mit. Bundeskanzler Olaf Scholz habe weder eine Trendwende im Klimaschutz eingeleitet noch das Gespräch gesucht. Deshalb habe man sich entschieden, die Kampagne einzustellen. Am Hungerstreik hatten sich acht Menschen zu unterschiedlichen Zeiten beteiligt.

„Wir müssen erkennen: Politik und Medien sind nicht bereit, die Wahrheit auszusprechen“, zitiert der „Tagesspiegel“ den Aktivisten Adrian Lack. Intern habe es zu wenig Unterstützung für den trockenen Hungerstreik gegeben. „Wir haben unser Ziel nicht erreicht.“ Lack rief laut „Tagesspiegel“ auf, Sabotageakte zu begehen, etwa Pipelines abzudrehen oder in die Luft zu jagen, bei SUVs die Reifen zu zerstören und Straßen zu blockieren.

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Der Aktivist Wolfgang Metzeler-Kick äußerte sich demnach ähnlich. „Wenn Politik, Medien und die Umweltverbände versagen, liegt die letzte Chance in der Selbstermächtigung“, sagte er. „Ich rufe euch dazu auf: Macht, was euch Spaß macht. Wenn ihr Pipelines in die Luft jagen wollt, lasst euch bitte nicht dabei erwischen.“

Sie wollten Scholz zu einer Regierungserklärung bewegen. Darin sollte der SPD-Politiker öffentlich verkünden, dass der Fortbestand der Zivilisation extrem gefährdet sei, dass die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre schon jetzt zu hoch und kein CO₂-Budget mehr übrig sei und dass man radikal umsteuern müsse. Nun erklärten die Aktivisten: „Anstatt die Wahrheit über die Klimakrise auszusprechen, bevorzugt es Scholz, über Symptombekämpfung zu sprechen.“

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Metzeler-Kick hatte die Aktion am 7. März begonnen. Er nahm insgesamt 92 Tage keine feste Nahrung zu sich, sein Mitstreiter Richard Cluse 77 Tage. Weitere Teilnehmer hatten den Hungerstreik später aufgenommen.

Über lange Zeit tranken die Teilnehmer neben anderen Flüssigkeiten kleine Mengen Saft, sodass sie etwas Energie zu sich nahmen. Gemeinsam mit dem Aktivisten Adrian Lack setzte Metzeler-Kick den Saft zeitweise ab und kam nach einem Kollaps kurzzeitig in eine Klinik. Einen angedrohten Verzicht auf Flüssigkeit vertagte der 49-Jährige vergangene Woche und nahm wieder Nahrung zu sich. Angekündigt war das als Bedenkzeit in Erwartung „positiver Signale aus der Politik“.

Nach dem Hungerstreik klebte sich Wolfgang Metzeler-Kick auf der Straße fest
Nach dem Hungerstreik klebte sich Wolfgang Metzeler-Kick auf der Straße festQuelle: dpa/Jörg Carstensen

Aus Protest klebte sich Metzeler-Kick nach Beendigung des Hungerstreiks in der Invalidenstraße auf den Asphalt fest. Wie der „Tagesspiegel“ berichtet, unterstützten ihn zehn weitere Personen, sodass die Tram kurzzeitig nicht weiterfahren konnte.

Die Aktivisten warfen auch den Medien Versagen vor. „Medien haben zu wenig berichtet und meistens die Forderungen falsch wiedergegeben“, meinte Lack, der nach Angaben der Kampagne 37 Tage im Hungerstreik war.

dpa/jm