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Vier Tote, über 30 Verletzte

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Flixbus-Fahrer – Drei Todesopfer identifiziert

Veröffentlicht am 28.03.2024Lesedauer: 3 Minuten

Nach dem tödlichen Flixbus-Unfall bei Leipzig wird jetzt nach der Unglücksursache gesucht. Zeugen aus dem Bus berichten von einem Streit zwischen den Fahrern – ein möglicher Grund für das Unglück. Der Unfallforscher Siegfried Brockmann erklärt, wie sicher das Reisen mit dem Bus ist.

Durch das Flixbus-Unglück am Mittwoch auf der A9 in Sachsen starben vier Frauen. Mittlerweile konnten drei Todesopfer identifiziert werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derweil gegen den Fahrer, die Polizei befragt zahlreiche Zeugen.

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Nach dem schweren Busunglück mit vier Toten und mehr als 30 Verletzten auf der Autobahn 9 bei Leipzig ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Busfahrer. Der Vorwurf gegen den 62-Jährigen lautet auf fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung, wie ein Sprecher der Behörde am Donnerstag sagte. Ob der Mann bereits vernommen wurde, konnte der Sprecher nicht sagen. Nun werden Zeugen vernommen und ein unfallanalytisches Gutachten von dem Bus in Auftrag gegeben, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Mit ersten Ergebnissen sei wohl erst in einigen Wochen zu rechnen.

Der Doppelstock-Flixbus war am Mittwochmorgen von der Fahrbahn abgekommen, über den Grünstreifen gerast und auf die Seite gekippt. Die Polizei sprach von vier Toten, sechs Schwerverletzten und 29 Menschen mit leichten Verletzungen. Drei der vier Toten konnten von der Polizei identifiziert werden. Demnach starben bei dem Unfall eine 47-jährige Polin, eine 20-jährige Indonesierin mit Wohnsitz in Berlin sowie eine 19-Jährige aus Bayern, wie die Polizei mitteilte. Die vierte Verstorbene konnte bislang nicht zweifelsfrei identifiziert werden.

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Der Fahrer des Busses soll nach Angaben des Busunternehmens alle Lenk- und Ruhezeiten eingehalten haben. „An Bord waren zwei Fahrer, der Fahrer im Einsatz steuerte den Bus seit Abfahrt in Berlin um 8 Uhr“, hieß es. Er ist nach Angaben der Polizei nicht unter den Toten. Details zu seinem Gesundheitszustand wurden nicht genannt.

Der Bus mit mehr als 50 Passagieren und zwei Fahrern war auf dem Weg von Berlin nach Zürich verunglückt. Um 8 Uhr war er losgefahren, gegen 9.45 Uhr passierte der Unfall zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz. Nach ersten Erkenntnissen war wohl kein anderes Fahrzeug daran beteiligt. Die A9, eine wichtige Nord-Süd-Strecke zwischen Berlin und München, war rund um die Unfallstelle zwölf Stunden voll gesperrt – bis gegen 21.30 Uhr am Mittwochabend.

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In den vergangenen Jahren immer wieder Busunfälle

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder schwere Reisebusunfälle. Dennoch zählen Busse zu den vergleichsweise sicheren Verkehrsmitteln. Der Unfallstatistik zufolge sind sie vergleichsweise selten in Verkehrsunfälle mit Personenschaden involviert.

„Dennoch sind Fälle, in denen es zu Unfällen kommt, oft dramatisch, weil die Zahl der Betroffenen hoch sein kann“, sagte ein Sprecher des ADAC. 2022 kamen den Angaben zufolge bei Busunfällen innerhalb und außerhalb von Ortschaften insgesamt acht Menschen ums Leben – eine im langjährigen Vergleich nicht ungewöhnliche Zahl.

Blick auf den verunglückten Bus an der Unfallstelle auf der A9
Blick auf den verunglückten Bus an der Unfallstelle auf der A9Quelle: dpa/Jan Woitas

Der ADAC verwies auf die seit 1999 bestehende Gurtpflicht in Reisebussen. „Ob und wie die einzelnen Unternehmen kontrollieren, ob Insassen angeschnallt sind, ist nicht nachzuvollziehen“, sagte der Sprecher. Busreisenden werde grundsätzlich empfohlen, sich anzuschnallen. Zudem müssen Reisebusse laut ADAC seit 2022 mit einem sogenannten Spurhaltewarnsystem ausgestattet sein. Ob der verunglückte Bus eines hatte, war zunächst nicht bekannt. Ein solches System warnt den Fahrer, verhindert aber nicht das tatsächliche Abkommen von der Fahrbahn, falls er nicht gegenlenkt.

dpa/jr/krö/tvd