Hunderttausende Menschen bei Begräbnis für ultraorthodoxen Rabbiner
Am Begräbnis für den einflussreichen Rabbiner Chaim Kanievsky haben in Tel Aviv rund 750.000 Menschen teilgenommen. Viele ultraorthodoxe Juden verehren den 94-Jährigen. Israels Ministerpräsident Bennet warnte vor einer Massenpanik.
Hunderttausende streng religiöser Israelis haben am Sonntag am Begräbnis eines einflussreichen Rabbiners teilgenommen. Rabbi Chaim Kanievsky war am Freitag im Alter von 94 Jahren gestorben, wie israelische Medien berichteten. Bis zum Nachmittag waren demnach bereits rund 750.000 Trauergäste bei dem Begräbniszug im Tel Aviver Vorort Bnei Brak anwesend.
Die Polizei sperrte mehrere Straßen und rief die Bevölkerung auf, Autofahrten zu vermeiden. Auf Luftaufnahmen waren die großteils in schwarzen Anzügen und Hüten gekleideten Trauernden zu sehen, die die engen Straßen von Bnei Brak füllten. Begräbnisse sind ein wichtiger Teil des traditionellen Judentums. Trauerfeiern von wichtigen Rabbinern ziehen oft tausende Gläubige an.
Kanievsky war in Pinsk in Belarus geboren worden und kam als Kind in das damals britisch regierte Palästina. Er war einer der letzten ultraorthodoxen Rabbiner, die noch vor dem Holocaust geboren wurden, und wurde von vielen Gläubigen verehrt.
Israels Ministerpräsidenten Naftali Bennett warnte angesichts des Meron-Unglücks vor knapp einem Jahr vor einer Überfüllung der Zeremonie. Bei dem Fest anlässlich des jüdischen Feiertags Lag Baomer am Meron-Berg war im April 2021 eine Massenpanik ausgebrochen, 45 streng religiöse Männer und Jungen starben im Gedränge. An dem Fest hatten damals rund 100.000 Menschen teilgenommen. Etwa zwölf Prozent der rund neun Millionen Israelis sind ultraorthodoxe Juden.