Ein grausiger Fund im Enzkreis wirft Licht auf das Repräsentationsbedürfnis der Eliten im Merowingerreich: Ein Panzerreiter ließ sich mit seinem Pferd bestatten. Auch sein Grab zeugt von dem Wunsch, den eigenen Rang zu dokumentieren.
Nach den arabischen Eroberungszügen konnten sich die Umayyaden von Damaskus als Herrscher etablieren. Der Hof, den sie etablierten, unterschied sich in den Augen strenggläubiger Muslime nur unwesentlich von den Kapitalen weltlicher Großreiche. Ihr letzter Kalif wurde 750 von den Abbasiden gestürzt, die eine Revolution entfesselten.
Ein Ereignis, wie man es noch nie zuvor erlebt hatte, urteilte ein Historiker. An einem Sonntag im Juli 1214 trafen bei Bouvines Philipp II. von Frankreich und Kaiser Otto IV. aufeinander. Der Sieg des Franzosen veränderte Europa schlagartig.
Erst das Pferd machte einen mittelalterlichen Soldaten zum Ritter. Doch diese Tiere waren keineswegs Riesen, sondern glichen eher Ponys, wie eine neue Studie belegt. Schlachtrösser mussten eine Vielzahl von Fertigkeiten beherrschen.
Um mit den Kurfürsten gleichzuziehen, gab Herzog Rudolf IV. von Habsburg mehrere Urkunden in Auftrag. Der Humanist Petrarca nannte dieses „Privilegium Maius“ ein Esels-Werk. Aber Kaiser Friedrich III. autorisierte es 1453. Aus gutem Grund.
Als die Osmanen im 15. Jahrhundert das Byzantinische Reich eroberten, stellte sich ihnen der albanische Fürst Skanderbeg entgegen. Mit seinen ortskundigen Kämpfern lieferte er den Türken über Jahrzehnte einen erfolgreichen Guerillakrieg.
Als Kanzler exekutierte Thomas Becket die Machtpolitik Heinrichs II. von England. Zum Erzbischof von Canterbury aufgestiegen, opponierte er jedoch. Bis vier Ritter 1170 auf die Idee kamen, den König „von diesem lästigen Priester“ zu befreien.
Die Franken, die 732 bei Tours und Poitiers die Araber stoppten, kämpften noch zu Fuß. Wenig später eroberte Karl der Große mit Panzerreitern ein Imperium. Der Ritter begründete Europas Sonderweg.
Seit dem 11. Jahrhundert hatten die Attentäter der Assassinen ihre Nachbarn in Angst und Schrecken versetzt. Bis der Mongole Hülegü Khan 1256 ihr Zentrum Alamut belagerte. „Man zerstückelte sie mit dem Schwert“, berichtete ein Augenzeuge.
Mit einem riesigen Heer und starker Flotte wollte Kalif Sulaiman 717 Konstantinopel erobern. Dagegen entwarf der byzantinische Kaiser Leon III. eine Verteidigungsstrategie, in deren Zentrum eine fürchterliche Erfindung stand.
Nicht nur Mönche stellten im Mittelalter religiöse Schriften her. Auch in Frauenklöstern wurde hochkarätig gearbeitet, wie in der Ausstellung „Von Frauenhand“ in Köln zu sehen ist. Dabei traten die Nonnen durchaus selbstbewusst auf.
Antworten auf die Frage, welche historische Wirklichkeit sich hinter dem Nibelungenlied verbirgt, füllen Bibliotheken. Es ist die verfremdete Gesellschaft des Mittelalters, lautet eine These. Die Schurkin des Stücks ist eine Königin.
Mit dem Schwert erfand der Mensch erstmals ein Ding, das ausschließlich dem Kampf diente. In der Schlacht und in der Rechtsprechung. Mit dem Schwert gerichtet zu werden, galt lange als Privileg.
In den Türkenkriegen lernten die Ritter Ostmitteleuropas die Keule in der Form des Streitkolbens als Waffe zu schätzen. Denn sie war preiswert, effektiv und brutal. Bald machte sie auch als Mittel der Repräsentation Karriere.
Nachdem sie die Wende im Hundertjährigen Krieg herbeigeführt hatte, fiel Jeanne d’Arc den Engländern in die Hände. Die machten ihr einen hochpolitischen Ketzerprozess, der im Mai 1431 mit Schuldspruch und Hinrichtung endete.
Lepra hatte Balduin IV. zum „halbtoten König“ von Jerusalem gemacht. Aber als Sultan Saladin im November 1177 mit großer Übermacht gegen die Stadt zog, setzte er alles auf eine Karte. Mit 680 Panzerreitern griff er bei Montgisard an.
Beim Bau einer Tiefgarage wurde 2020 in Freiburg ein mittelalterlicher Friedhof entdeckt. Inzwischen wurden 400 Skelette ausgegraben. Die meisten stammen aus einem Lepra-Haus, in dem die Kranken von der Gesellschaft abgesondert wurden.
Er kämpfte mit Jeanne d’Arc und wurde ein Marschall von Frankreich: Aber in seinen Schlössern vertrieb sich Gilles de Rais die Zeit mit Quälereien. Hunderte Jungen und Mädchen wurden seine Opfer. Ein geschäftlicher Streitfall wurde Blaubart zum Verhängnis.
Die „Holigost“ gehörte zu den vier „Great Ships“, mit denen Heinrich V. von England ab 1415 Frankreich erobern wollte. Mit dem Schlachtschiff konnte er die Erfolge durch seinen Sieg bei Azincourt sichern.
Der Rök-Stein aus Schweden trägt den längsten aller Runen-Texte. Die Deutung ist schwierig. Ein Forscherteam hat einen Hinweis entschlüsselt, der auf einen Kult deutet – und auf eine Reihe von Klima-Katastrophen.
Im Kampf gegen Philipp II. von Frankreich setzte der englische König Richard I. auf modernste Technik. In der Normandie ließ er ab 1196 eine gigantische Festungsanlage nach orientalischem Vorbild bauen: Château Gaillard.
Als „unberechenbare, bestialische Gewalttäter“ sind die Berserker zu Symbolen der Wikinger-Krieger geworden. Viele Sagas berichten von ihnen. Aber hat es sie wirklich gegeben? Und was trieb sie in ihrer Todesverachtung an?
Für die Kolonisation der Wesermarschen waren den Stedinger Bauern Freiheitsrechte zugestanden worden. Aber der Erzbischof von Bremen fand um 1230 mit dem Papst einen Weg, ihren Widerstand zu brechen: Er machte sie zu Ketzern.
Der berühmte Vampir Dracula hat ein historisches Vorbild: Vlad III. Draculea. Der Fürst der Walachei war für seine ausgesuchte Grausamkeit bekannt. Ein neues Forschungsprojekt will ihm nun gerecht werden.
Wann erreichten die Wikinger die Küste Nordamerikas? Ein massiver Sonnensturm im 10. Jahrhundert hat Forscher jetzt zu einem sicheren Datum geführt. Es ergibt sich durch Wachstumsringe in Hölzern, die mit Metalläxten bearbeitet wurden.
Eine Fehde mit einem Standesgenossen brachte Gilles des Rais, Marschall von Frankreich, 1440 vor Gericht. Die Aussagen, die er und seine Helfer machten, zeugten von entsetzlichen Quälereien, denen Hunderte zum Opfer gefallen waren.
Mit der erdrückenden Übermacht ihrer Panzerreiter wollten die französischen Feldherrn im Oktober 1415 bei Azincourt das Heer Heinrichs V. buchstäblich erdrücken. Aber der englische König verfügte über eine fürchterliche Waffe.
Vor allem ein Handelsgut trieb die Wikinger in den Orient: Sklaven. Für sie wurde in Konstantinopel und Bagdad das Silber knapp. Über das riesige Tributimperium der Rus berichten zeitgenössische Quellen berüchtigte Details - unter anderem auf Beerdigungen.
Ridley Scott, Meisterregisseur von „Blade Runner“ und „Alien“, hat ein Ritterepos gedreht, „The Last Duel“. Es geht um allerlei Körperkontakte. Feminismus gibt es auch, aber leider nur halbgaren. Immerhin sah Matt Damon noch nie schlimmer aus.
Um den Ansturm der Normannen 1066 bei Hastings zu stoppen, ließ Harald II. von England seine Leute eine Schlachtreihe formieren. Als die Gegner sich zur Flucht wandten, setzten ihnen die Angelsachsen nach. Dadurch entstanden Lücken.
Husain war ein Enkel des Propheten Mohammed. 680 wagte er den Aufstand gegen den Kalifen in Damaskus. Aber bei Kerbela in Mesopotamien wurden er und sein Klan niedergemetzelt. Das teilte die muslimische Welt in Sunna und Schia.
Er diente in der Garde von Byzanz, heiratete eine Prinzessin aus Kiew und wurde König von Norwegen. Aber am 25. September 1066 verlor Harald III., „der Harte“, an der Stamford Bridge bei York den Kampf um die Krone Englands.
In ihren Kriegen gegen England entwickelten die Schotten eine Schlachtordnung, den Schiltron. Er erlaubte den Kampf von leicht bewaffneten Fußsoldaten gegen Ritter, bot aber erhebliche Risiken.
Zhengtong, der sechste Kaiser der chinesischen Ming-Dynastie, stand ganz unter der Kontrolle seines obersten Beamten. Der wollte 1449 über die Mongolen einen leichten Sieg erringen. Aber aus dem Triumph wurde eine Katastrophe.
Schädelpyramiden wurden zu Symbolen seiner Erfolge: Dschinghis Khan legte das Fundament des Mongolischen Weltreichs, das von China bis Europa reichte. Als er 1227 „in den Himmel aufstieg“, mussten ihn Tausende begleiten.
Mit ihren Beutezügen hatten die Ungarn für Angst und Schrecken gesorgt. Doch als sie 955 erneut ins Ostfrankenreich vordrangen, stellte sich ihnen Otto I. bei Augsburg entgegen. Mit einer neuen Taktik errang er einen historischen Sieg.
Am Ende der Rosenkriege kam über England plötzlich eine Epidemie, der Englische Schweiß. Sie raffte vor allem kräftige Männer dahin und tötete schneller als die Pest. Bis heute rätselt man, was das für eine Krankheit war.
Im Gegensatz zur Kaiserin Theodora, die aus dem Schauspieler-Milieu ausbrechen konnte, rangierten Mimen und Prostituierte in Byzanz am unteren Rand der Gesellschaft. Doch das war nicht immer so, zeigen neue Studien.
Um einen Streit zu schlichten, hielt König Heinrich VI. 1184 in Erfurt Hof. Plötzlich brach der Boden des Saals ein, und rund 60 Anwesende stürzten in die Latrine. Nur wenige konnten mit Mühe vor dem Ertrinken gerettet werden.
Auf dem Eis des Peipussees schlug Alexander Newski im April 1242 ein westliches Ritterheer. Die Nachwelt machte daraus eine epochale Schlacht und erhob den Sieger zum russischen Nationalheiligen.
Gewöhnlich gilt 1158 als Gründungsjahr der bayerischen Hauptstadt. Neueste archäologische Funde zeigen aber: Schon im 11. Jahrhundert existierte nahe der Isar eine größere Siedlung, die über 300 Jahre hinweg Bestand hatte.
Im 12. Jahrhundert war es den Almohaden gelungen, die christlichen Reiche der Iberischen Halbinsel zurückzudrängen. Um einem neuen Angriff zu begegnen, zog Kalif an-Nasir 1212 nach Andalusien. Eine welthistorische Entscheidung folgte.
Bei der Belagerung Jerusalems durch die Ritter des Ersten Kreuzzuges 1099 entwickelte Gottfried von Bouillon einen genialen Plan. Er ließ eine mobile Kriegsmaschine bauen. Die Eroberung der Stadt endete in einem Blutbad.
Nach dem Niedergang seiner Zaren stieg Fürst Lazar zum mächtigsten Fürsten Serbiens auf. Im Juni 1389 führte er ein Heer gegen den Osmanen Murad I. Beider Tod machte die Schlacht auf dem Amselfeld zum serbischen Mythos.
Beim Angriff auf den französischen Staatspräsidenten Macron zitierte ein Beteiligter einen berühmten Schlachtruf der Könige. Er entstand in der Zeit, als die Grundlagen der Monarchie gelegt wurden – und könnte auf Royalisten verweisen.
Mit Mut und Misstrauen gelang es Gustav Wasa 1521, sich den Nachstellungen des dänischen Königs zu entziehen. Ein entsetzliches Massaker verschaffte dem Fliehenden schließlich den Rückhalt, um einen Aufstand zu entfesseln.
Waren uns die Menschen im Mittelalter eigentlich ähnlich? Historiker haben ihre Gefühlswelt analysiert, dazu den Umgang mit Kranken oder Kindern. Einige Gefühlsäußerungen wären heute verstörend – oder sogar verboten.
Während des Dritten Kreuzzuges führte König Richard Löwenherz 1191 sein Heer gegen Jerusalem. Sultan Saladin stellte sich ihm mit einer Übermacht entgegen. Aber gegen die Ritter des Engländers hatte sie keine Chance.
Künstliche Intelligenz schafft uns einige neue Möglichkeiten. Beispielsweise das Gesicht eines englischen Geistlichen aus dem 15. Jahrhundert zu rekonstruieren. Erkennst du, wem der Mönch ähnlich sieht?
Mit seinen Vitalienbrüdern ging Klaus Störtebeker im April 1401 der Hanse ins Netz. Ob er wirklich der Pirat war, als den ihn die Legende beschreibt, ist fraglich. Vermutlich war er nur ein umtriebiger Geschäftsmann aus Danzig.