Günter Grass
„Die Welt“ bietet Ihnen Nachrichten und Hintergründe zum Tod des deutschen Literaturnobelpreisträger Günter Grass.
Grass zählte zu den bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart. Dem 1927 in Danzig geborenen Schriftsteller gelang schon mit seinem ersten Roman „Die Blechtrommel“ der literarische Durchbruch. Der Weltbestseller lässt die Leitmotive des Grass‘schen Gesamtwerkes erkennen: Vergessen, Verdrängen und Schuld in der deutschen Kriegs- und Nachkriegsgesell- schaft.
Grass‘ Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Im Jahr 1999 erhielt der heute in der Nähe von Lübeck lebende Autor den Nobelpreis für Literatur. Neben seinem literarischen Werk an Romanen, Novellen, Dramen und Lyrik umfasst sein künstlerisches Schaffen auch Bildhauerei, Malerei und Grafiken.
Günter Grass engagierte sich nicht nur in seinen Büchern zu moralischen und gesellschaftspolitischen Fragen. Als politisch aktiver Intellektueller nahm er immer wieder Stellung zu zeitgeschichtlichen und tagesaktuellen Kontroversen und mischte sich „links von der Mitte“ in die Politik ein. Im Wahlkampf 1961 unterstützte er Willy Brandt und nutzte auch in späteren Kampagnen immer wieder seine Popularität, um für die SPD zu werben.
Sein gesellschaftskritisches Schaffen trug Grass den liebevoll-spöttischen Beinamen „Gewissen der Republik“ ein. Blessuren erhielt dieses Image als Grass im August 2006 bekannt machte, mit 17 Jahren der Waffen-SS angehört zu haben. Auch sein 2012 veröffentlichtes israelkritisches Prosagedicht „Was gesagt werden muss“ entzündete eine Debatte um den damals 84-jährigen Autor.
Am 13. April wurde bekannt, dass Günter Grass im Alter von 87 Jahren verstarb.