Ronaldos Tränen nach dem verschossenen Elfmeter gegen Slowenien, die Geschichten darüber versiegen nicht. Nun haben seine Schwestern einen Ansatz geliefert, was ihn im Achtelfinale so emotional durchgerüttelt hat. Elma und Katia Aveiro, enthüllten in ihren Stories auf Instagram, warum er seine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte, als er in der 105. Minute der Verlängerung mit einem Elfmeter am herausragenden Torwart Jan Oblak scheiterte.
Die Schwestern schrieben, untermalt vom Video des hemmungslos weinenden Ronaldo: „Es war der Moment, als er unsere Mutter leidend wegen eines ganzen Lebens auf der Riesen-Leinwand im Stadion sah. Wisst ihr, was das bedeutet? Ihr wisst es nicht. Niemand wird es je erfahren. Es geht nicht nur um Fußball, Ruhm und Geld.“
Hintergrund dieser etwas kryptischen Erklärung könnte der Verweis auf die problematische Kindheit sein. Die Familie von Ronaldo hatte ein schweres Leben, bevor er zum Fußballer wurde. Die Familie war arm, der Vater Alkoholiker. Ronaldo erzählte mal, der 2005 im Alter von 51 Jahren gestorbene Dinis Aveiro sei fast jeden Tag betrunken gewesen, er habe ihn „nie richtig kennenlernen können. Wir haben nie ein ernstes Gespräch geführt“. Die Kinder warteten abends öfter vor einer Bäckerei, um Gebäck umsonst zu bekommen.
Der Superstar weinte nach dem Achtelfinale nicht nur auf dem Rasen, sondern auch beim Interview mit dem portugiesischen Sender Sport TV. „Auch die Stärksten haben manchmal ihre schlechten Tage. Ich war niedergeschlagen, traurig. Ich werde später darüber sprechen, ich kann nicht mehr“, bekannte der 39-Jährige.
Hamann rechnet mit Ronaldo ab
Dietmar Hamann ließ sich emotional nicht mitreißen. Er ist bei dieser EM Experte des irischen Senders RTE, wo er mit Ronaldo und dessen Tränen abrechnete. Der spiele „120 Minuten, verschießt einen Strafstoß. Ich habe das ganze Gerede von ‚Ronaldo ist ein Mannschaftsspieler geworden, weil er die Mannschaft mehr braucht als früher‘ geglaubt. Ich habe diesen Unsinn wirklich geglaubt. Aber ich denke, er hat an diesem Abend wieder sein wahres Gesicht gezeigt.“
Ronaldo scheitert vom Punkt und bricht in Tränen aus – Die Szene im Video
Drama pur! Cristiano Ronaldo verschießt im EM-Achtelfinale gegen Slowenien in der 105. Minute einen Elfmeter. Der portugiesische Kapitän bricht in Tränen aus und wird von seinen Mitspielern getröstet. Sehen Sie die Szene hier im Video.
Quelle: MagentaTV
Hamann kreidete Ronaldo egoistische Motive an. „Ich denke mir: ‚Es geht nur um dich‘. Es gibt einen Kader von 26 Spielern, 20 Leute im Stab, 30.000 oder 40.000 Fans, da geht es nicht um dich. Stattdessen versucht man, sich gegenseitig anzufeuern.“ Er habe Slowenien unterstützt, „weil ich die Reaktion peinlich und unangemessen fand“, berichtete Hamann. Er habe so etwas wie Ronaldos emotionalen Zusammenbruch „noch nie gesehen. Denn sobald man Emotionen zeigt, sobald man emotional wird, ist es aus mit der Ruhe. Das war der Punkt, an dem der Trainer hätte sagen müssen: ‚Du musst raus, denn du bist nicht in der richtigen Verfassung, um weiterzuspielen‘“.
Ronaldo spielte durch, verwandelte nach der Verlängerung im Elfmeterschießen den ersten Versuch der Portugiesen, die 3:0 gewannen und nun im Viertelfinale am Freitag (21.00 Uhr, im Sport-Ticker der WELT) auf Frankreich treffen.