Die Three Lions sind glanzlos ins Achtelfinale eingezogen. Das Team von Trainer Gareth Southgate ist zwar als Sieger aus der Vorrundengruppe hervorgegangen – die Leistung blieb bislang jedoch enttäuschend. TV-Experte Dietmar Hamann findet nun deutliche Worte – vor allem für die Performance der englischen Superstars Harry Kane und Jude Bellingham. „Southgate muss sich Gedanken machen, was er mit Harry Kane, macht. Mit Ollie Watkins hast du einen agilen Stürmer, der in Räume geht, in die Kane nicht geht oder gar nicht mehr hinkommt“, schreibt der 50-Jährige in seiner Kolumne für „Sky“.
Auch in der Talkrunde des Senders bekommt Kane sein Fett weg: „Wenn ich Verantwortlicher beim FC Bayern wäre, dann hätte ich wahrscheinlich nach jedem Spiel der Engländer Schweißausbrüche. Weil ich einen Spieler sehe, der im Juli 31 wird und älter aussieht als er ist. Er hat letztes Jahr zwar 35 Tore gemacht, aber bei Bayern schießt jeder über 20 Tore“, sagt Hamann. Im Viertelfinale und im Halbfinale der Champions League habe man ihn kaum gesehen.
„Er hat noch drei Jahre Vertrag. Die Bayern wollen wieder hoch. Sie holen jetzt einige Spieler, da scheint sich einiges zu bewegen. Die wollen wieder in die Weltspitze zurück oder in die europäische Spitze. Kane ist keine europäische Spitze“, so der Experte. „Immer, wenn man ihn im letzten Jahr gebraucht hat, war er nicht da.“
„Für mich musst du Bellingham rausnehmen“
Heftige Kritik für den Top-Torschützen der Bayern – und auch für den früheren Dortmunder Bellingham hat Hamann wenig Lob übrig: „Bellingham wurde nach den ersten sechs Monaten in Madrid gehypt. Aber er hat für Real seit Weihnachten nur noch durchschnittliche Leistungen gebracht. In der Champions League hat man ihm im Viertel-, Halb- und im Finale kaum gesehen. Deswegen bin ich über seine Leistungen bei der EM nicht überrascht.“
Hamann würde Bellingham im Achtelfinale gegen die Slowakei auf die Bank setzen. „Southgate lässt die Dinge einfach laufen, aber er muss sich festlegen. Von Phil Foden und Jude Bellingham kann nur einer spielen, für mich wäre das Foden. Für mich musst du Bellingham rausnehmen, Foden in die Mitte und dazu auf den Seiten Cole Palmer und Anthony Gordon.“
In seiner Funktion als Experte für den irischen TV-Sender RTE Sport hatte der deutsche Ex-Nationalspieler England bereits als Flop des Turniers prognostiziert: „Mein Flop ist England. Ein Fragezeichen hinter der Defensive. Ein noch größeres Fragezeichen hinter dem Torwart. Ich glaube nicht, dass er die nötige Ruhe auf die Mannschaft ausstrahlt. Wenn du ein großes Turnier gewinnen willst, brauchst du von hinten einen ruhigen Einfluss, und er ist das Gegenteil davon.“